US-Notenbank FED steigt (leicht) aufs Gas (Monika Rosen)

„Für die Märkte gilt es jetzt ­abzuwägen, bis zu welchem ­Niveau die ­Renditen ­steigen können, ohne die Rallye an den Börsen zu gefährden.“


Die US Notenbank hat gestern die Zinsen angehoben, und zwar ziemlich genau ein Jahr nach der letzten Anhebung im Dezember 2015. Die Straffung um 25 Basispunkte war weitgehend erwartet worden. Was den Markt allerdings schon überrascht hat, war die Tatsache, dass die Fed für 2017 jetzt drei Anhebungen, statt bisher zwei, prognostiziert. Damit stellt sie eine doch etwas restriktivere Geldpolitik in Aussicht, was die Aktien an der Wall Street prompt unter Druck brachte. Die Rendite auf 10-jährige US Staatsanleihen übersprang die Marke von 2,5%, und auch der Dollar zeigte weiter Stärke.
Während die angehobene Zinsprognose für 2017 alle Aufmerksamkeit auf sich zog, ging die weitgehend unveränderte Konjunkturprognose der Fed etwas unter. Die Notenbank erwartet in den nächsten Jahren rund 2% Wachstum, eine Arbeitslosenrate um 4,5% und bis 2018 eine Kerninflation von 2%. Extra hingewiesen wurde auf die Verbesserung am Arbeitsmarkt, dennoch geht die Fed weiterhin davon aus, dass die US Wirtschaft nur „graduelle Zinsanhebungen“ verträgt.

Bis jetzt hat die US Notenbank äußerst defensiv agiert und mit Zinsanhebungen im Zweifelsfall lieber zugewartet (ein Umstand, der ihr von Trump im Wahlkampf ja auch vorgeworfen wurde). Die Anhebung der Prognose für 2017 ist ein erstes deutliches Bekenntnis zu einer etwas offensiveren Gangart. Das heißt aber noch lange nicht, dass nächstes Jahr auch drei Anhebungen kommen. Die große Unbekannte ist sicher die Politik des neuen US Präsidenten Trump, hier will die Fed offenbar abwarten, was davon tatsächlich umgesetzt wird, oder umgesetzt werden kann. Von den 17 Gouverneuren der US-Notenbank sind nicht weniger als sechs bei der alten Prognose, also zwei Anhebungen in 2017, geblieben.

Für die Märkte gilt es jetzt abzuwägen, bis zu welchem Niveau die Renditen steigen können, ohne die Rallye an den Börsen zu gefährden. Bis jetzt hat die Kombination aus steigenden Inflationserwartungen und steigenden Renditen die Aktien nicht belastet, im Gegenteil. Dieses Spiel geht natürlich nicht endlos weiter, irgendwann würden die gestiegenen Renditen zu einer Konkurrenz für die Aktien werden, was zu Kursrückgängen führen könnte. Dieser Punkt scheint uns aber derzeit noch nicht erreicht. Für den Moment gehen wir davon aus, dass der positive Ton an den Börsen weiter anhält.

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(15.12.2016)

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Monika Rosen

Chefanalystin , Bank Austria Private Banking

>> http://www.bankaustria.at/private-banking.jsp


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