6.05.24

Neverlosen. Mit dem  2:2 gegen AS Rom und dem Final-Einzug in der Europa League knackte Bayer Leverkusen eine fast 60 Jahre alte Europa-Bestmarke. 49 Pflichtspiele in Serie ohne Niederlage schaffte nach Angaben der Bundesliga bis dato keine Mannschaft, seit es kontinentale Wettbewerbe gibt. Und wieder gab es ein spätes Tor, diesmal in Minute 97, zum Ausgleich. Neben dem "Bayer Neverlosen" kursiert schon der Spruch, dass "der Schiedsrichter so lange nachspielen lässt bis die treffen". Ich mag sowas, ich mag es, wenn Geschichte geschrieben wird und freue mich mit der Werkself, die einfach einen genialen Fussball spielt. Es ist ein super Jahr für deutsche Vereine in den europäischen Ligen, denn zusätzlich hat Dortmund PSG eliminiert und spielt jetzt im CL-Finale gegen Real Madrid, die Könlglichen konnten sich gegen Bayern durchsetzen. Und für Dortmund ist das ein Traumfinale, viel lässiger als gegen die Bayern, die man in der Liga eh immer wieder trifft. Denn: Ein Sieg gegen Real Madrid ist grösser und auch eine Niederlage wohl leichter hinzunehmen als gegen die Bayern. Ich freue mich für die deutschen Teams.

 

AstraZeneca (Christian W. Röhl)

Wie einige große Pillendreher leidet auch AstraZeneca an akuter Ausschüttungs-Arthrose: Man versucht die Aktionäre mit einer satten Dividendenrendite bei Laune zu halten – muss dafür aber die Payout-Quoteüber die Maßen strapazieren. Bis 2014 haben die Briten, gemessen am Börsenwert immerhin der zwölfgrößte Pharma-Konzern der Welt, rund die Hälfte ihrer Erträge ausgeschüttet. Seitdem jedoch ist die Quote explodiert. Selbst auf Basisbereinigter Gewinne liegt der Payout im Durchschnitt bei fast 100%. So etwas funktioniert auf Dauer nur mit ganz wenigen Geschäftsmodellen, etwa bei einigen Dienstleistern oder auch bei Tabak-Firmen. Pharmafirmen hingegen sollten Geld für Forschung und Entwicklungzurücklegen – sonst ...     » Weiterlesen


 

Diageo (Christian W. Röhl)

Diageo ist der DividendenAdelige unter den Alkohol-Aktien: 18 Anhebungen in Folge sind genau das, was man von einer Aktie aus dem Sektor der nichtzyklischen Konsumgüter erwartet. Zu verdanken ist diese hochprozentige Historie einem breit diversifizierten Portfolio mit bekannten Marken (u.a. Smirnoff, Tanqueray, Gordon’s, Captain Morgan, José Cuervo) – die zwar den Massenmarktadressieren, gleichzeitig aber so gepreist sind, dass durchaus attraktive Margen bleiben. Ein Plus aus Sicht des Income-Investors ist die konstante Ausschüttungsquote. Während einige Lebensmittel- und Getränke-Firmen ihre Payouts zuletzt bis an die Grenze des Vertretbaren hochgefahren haben,schüttet Diageo seit Jahren knapp zwei Drittel des Gewinns aus – ein angemessener Wert, genau ...     » Weiterlesen


 

Metro (Christian W. Röhl)

Metro ist ja schon seit Jahren immer irgendwie im Umbruch. Aber 2017 soll nun endlich der große Wurf gelingen: Vor wenigen Wochen hat die Hauptversammlung grünes Licht gegeben für die Aufspaltung desHandelskonzerns in das ehemalige Stammgeschäft rund um Cash & Carry-Märkte und die Ceconomy getaufte Media Saturn-Sparte. Mit Blick auf die ewigen Streitereien zwischen dem Metro-Management und den Media Saturn-Minderheitseignern macht die rund 100 Mio. Euro teure Aufspaltung durchaus Sinn. Die operativen Probleme bleibenjedoch – vor allem weil es nach wie vor an digitalen Geschäftsmodellen mangelt, die nicht nach Notlösung aussehen. Income-Investoren sollten überdies bedenken, dass Metro schon in der Vergangenheit kein zuverlässiger Dividendenzahler ...     » Weiterlesen


 

Coach (Christian W. Röhl)

Coach definiert sich selbst als Luxus-Label gehört aber wohl eher in die Lifestyle-Schublade. Von ikonischen Brands wie Louis Vuitton oder Hermès ist die vor allem durch ihre Handtaschen bekannte US-Firmajedenfalls weit entfernt – schon weil eine echte Highend-Marke auf der Homepage niemals mit Sonderangeboten („Now up to 50% off“) werben würde. Die Unterscheidung ist deshalb relevant, weil Luxus zeitlos ist, während Lifestyle vom Zeitgeist lebt – und der meint es nicht wirklich gut mit Coach: Obwohl die Konsumlust ungebrochen ist, stagnieren die Umsätzeleicht unterhalb des Rekords aus 2013. Die Gewinne sind seitdem sogar um über ein Drittel eingebrochen. Die Marke mit der Kutsche im Logo hat ihren Zenit hinter sich. Das sieht man auch der Dividend...     » Weiterlesen


 

General Dynamics (Christian W. Röhl)

General Dynamics ist der wohl am breitesten diversifizierte Rüstungs-Riese der USA. Das inden 1950er Jahren gegründete Unternehmen versorgt Heer, Marine und Luftwaffegleichermaßen – hängt dabei aber nicht nur am Tropf des Pentagon: Immerhin 25% der Erlösewerden mit ausländischen Regierungen gemacht, weitere 15% mit gewerblichen Kunden (dienatürlich keine Waffen, sondern IT-Systeme bestellen). Damit hat GD es inzwischen zu einem lupenreinen Dividenden-Aristokraten gebracht. Jahr fürJahr wird die Ausschüttung mit bemerkenswerter Konstanz um etwa 10% angehoben – wofürman sich nicht einmal besonders nach der Decke strecken muss: Die Payout-Quote liegt beinur einem Drittel. Kehrseite der Medaille ist die Rendite, die mit 1,7% nun ein gutes St&uum...     » Weiterlesen


10.05.24

Gefühl für Schilling. Nein, es geht nicht um Lena von den Grünen, der man gerade einiges vorwirft. Ich kenne sie nicht persönlich, ich hab von niemandem in meiner Bubble was zu den Themen gehört. Wie die Grünen kapitalmarktpolitisch (nicht) agieren, taugt mir aber nicht. Damit komme ich zum Vorgänger des Euro. Sein Rücktritt hat mir sehr weh getan, weil ich für sehr viele Aktien so ein Schilling-Gefühl hatte. Motto: "Die (Aktie) kannst bei 380 kaufen und bei 460 wieder verkaufen, weil sie gerne in diesem Korridor agiert". Ich hatte ja immer den Home Bias, also Vorliebe für österreichische Aktien und ich bin einer jener Dinosaurier, die das immer noch haben. Aber freilich: Seitdem ich den täglich den Live-Blick auf den DAX für das deutsche Börsenradio mache, hab ich auch ein Gefühl (und ohne Gefühl keine Lust) für deutsche Aktien entwickelt. Bei den österreichischen Aktien, die in der Schilling-Ära Erstnotiz hatten (in der Euro-Ära ist ja nicht mehr viel nachgekommen) weiss ich die Emissionskurse noch immer in Schilling und rechne stets um. Und zurück zur Politik und dem aktuellen Thema, wie ernst man es mit der Wahrheit nimmt. Rund um den Faktor Geld zum Fenster rauswerfen wird unglaublich gerne mit grossen Zahlen agiert und auf Rattenfang gegangen. Eine Null mehr oder weniger ist auch schon wurscht. Wir haben das Gefühl verloren, rund um grosse Zahlen wird viel gelogen, das tut mir weh. Und bitte nicht so viel streiten.