Die Rezessionsängste sind übertrieben (Monika Rosen)

Die Börsen befinden sich heuer in sehr volatiler Verfassung. Nach einem überaus schwachen Start in das Börsenjahr 2016 zeigen sich die Anleger äußerst nervös. Man flieht aus risikoreicheren Anlageklassen, wie Aktien, und parkt sein Geld lieber in Staatsanleihen der Kernmärkte, auch wenn dort die Renditen teilweise sehr niedrig oder sogar negativ sind. Zu den Problemfeldern gehören eine Verlangsamung der Konjunktur, der massive Rückgang im Ölpreis, sowie Unsicherheiten über die Geldpolitik in den USA. Dazu kommen noch Bedenken über den weiteren Konjunkturpfad in China und die Schwankungsanfälligkeit der dortigen Börsen. Die Anleger fürchten eine Negativ-Spirale aus massiven Verlusten im Öl-Sektor und einer globalen Abkühlung der Konjunktur. An der Wall Street fällt immer öfter das Wort ‘Rezession’, wir sind aber der Meinung, dass ein derartiges Szenario nicht wirklich im Raum steht. Vieles deutet darauf hin, dass das Wachstum in den Industrieländern, vor allem in den USA und im Euroraum, ähnlich stark wie 2015 ausfallen wird. Im Euroraum ist sogar mit einer leichten Beschleunigung zu rechnen, dank einer Verbesserung am Arbeitsmarkt und der weiterhin niedrigen Inflation. Auch wirkt die Fiskalpolitik deutlich weniger restriktiv. Der niedrige Ölpreis belastet zwar die Exporte in ölexportierende Schwellenländer, dies wird jedoch bei weitem aufgehoben durch den positiven Kaufkrafteffekt der niedrigen Energiepreise. Auch die Sorgen rund um China scheinen uns in ihrem Ausmaß überzogen. China hat zwar einige Probleme zu lösen, ein kurzfristiger Wachstumseinbruch auf unter 5 Prozent erscheint jedoch aus heutiger Sicht unwahrscheinlich.

Die Angst, der stärkere Euro könnte zu einer Belastung der Exporte des Euroraums werden, sind bei einem Kurs unter 1,15 übertrieben, mit 1,15 ist der Euro noch immer unterbewertet. Auch was die USA, betrifft scheint der Pessimismus überzogen, der Anteil der Ölindustrie (Ölgewinnung) an der Gesamtwirtschaft beträgt lediglich 1,7 Prozent, außerdem sind die USA immer noch ein Netto-Ölimporteur. Der produzierende Bereich, der in den USA zuletzt mit negativen Stimmungsindikatoren belastete, ist für lediglich 12 Prozent des BIP verantwortlich, der Rest die US-Wirtschaft zeigt sich deutlich robuster, die Arbeitslosenquote ist erneut gesunken. Alles in allem dürfte zwar die Wirtschaft im Euroraum gegen Jahresende 2015 etwas an Dynamik verloren haben, bleibt aber weiterhin im Wachstumsbereich. Wir bleiben daher bei unserer Einschätzung, dass die Eurozone heuer mit knapp unter 2 Prozent wachsen wird.

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(11.02.2016)

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Monika Rosen

Chefanalystin , Bank Austria Private Banking

>> http://www.bankaustria.at/private-banking.jsp


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