Rasinger zum Jahresbeginn (Wilhelm Rasinger)

2015 ist wirtschaftlich und weltpolitisch eher unerfreulich verlaufen, die Börsen entwickelten sich dagegen überraschend gut. Für 2016 wird für die Wirtschaft eine deutliche Besserung erwartet. Der Monat Jänner war bisher sehr enttäuschend. China, die Lokomotive der Weltwirtschaft, schwächelt, Brasilien hat schon länger viel Glanz verloren, die niedrigen Zinsen, Rohstoff- und Ölpreise beunruhigen, auch bei den diversen Konfliktländern gibt es kaum Anzeichen für eine Beruhigung. Die Börsen haben reagiert - mit stark fallenden Kursen auch bei risikoarm eingeschätzten Standardwerten. Optimismus wird verkündet, aber nicht gelebt.

Eine spürbare Steuersenkung, vor allem für die arbeitende Bevölkerung, und die Verhinderung der als problematisch geltenden Vermögenssteuer werden als Selbstverständlichkeit hingenommen, aber erzeugen keine positive Aufbruchstimmung.

Es ist zweifelhaft, ob es sinnvoll ist, sein Heil im Kauf von Immobilien zu suchen. In Österreich wurde die Steuerschraube angezogen, es gibt viele unverkaufte, eher hochwertige Wohnungen und Mieten müssen erst verdient werden. Der Realverlust für die Sparer setzt sich fort: homöopathische Zinsen können die niedrige Inflationsrate nicht kompensieren.  Mutige Anleger nutzen selektiv die niedrigen Einstandskurse bei Aktien.

Das Jahr 2016 sollte genutzt werden, über die Prioritäten  im Leben nachzudenken. Was ist wirklich wichtig? Vermögensvermehrung allein als Selbstzweck kann wohl nicht der Sinn des Lebens sein und zerstört sehr oft Erhaltenswertes. Nicht stupides quantitatives Wachstum sollte unseren Alltag bestimmen, sondern Qualität, Kultur und Kreativität, aber auch Bescheidenheit, sollten in unserem Leben einen Stellenwert haben.

 



(20.01.2016)

voestalpine - Klangwolke, Feuerwerk, Foto: Christian Herzenberger


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Wilhelm Rasinger

ist Präsident des IVA, Honorarprofessor für Betriebswirtschaft und Aufsichtsrat bei Wienerberger, Erste Group Bank AG und S IMMO AG.

>> http://www.iva.or.at


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