Finanzmärkte 2015: es gab einige Enttäuschungen! (Monika Rosen)

„Angesichts eines Anstiegs von knapp 10% im Dollar ­konnten europäische Anleger auch in den USA gute ­Gewinne ­verbuchen.“

Das Rentenjahr 2015 brachte in Summe keinen wirklich überzeugenden Ergebnisbeitrag, zumindest in den Anleihemärkten selbst. Für einen europäischen Anleger ergibt sich allerdings in einigen Märkten eine gute Entwicklung, die aber auf die Schwäche des Euro und die Stärke der Fremdwährung zurückzuführen ist. In den USA hat die Notenbank erstmals seit fast 10 Jahren die Zinsen angehoben und damit den ersten Schritt weg von der Nullzinspolitik gemacht. Die Zinsanhebung, die auch das Kapitel „Finanzkrise“ in den USA vorerst abschließt, erfolgte aber erst im Dezember, und nicht schon früher im Jahr, wie von vielen erwartet. Im Unterschied dazu zeigten sich die anderen großen Notenbanken der Welt, die EZB, die Bank of Japan, aber auch die chinesische Notenbank, weiterhin sehr expansiv. In der Eurozone wurde das Anleihenkaufprogramm nochmals bis Frühling 2017 verlängert. US-Staatsanleihen haben 2015 0,7% an Performance abgeliefert, während die Renten der entwickelten Märkte in Summe einen Verlust von 2,5% hinnehmen mussten. Für die deutschen Bundesanleihen war es das volatilste Jahr seit 2011. Noch im April war die Rendite auf 10-jährige deutsche Bünde bei 0,05% gelegen, und man dachte, es sei nur eine Frage der Zeit, bis auch sie in den negativen Bereich rutscht. Dem war dann aber auf Grund von überraschend starken Inflationszahlen nicht so, die Renditen kletterten nach oben und erreichten im Juni sogar die Marke von 1 Prozent. Beendet haben 10-jährige deutsche Bünde das Jahr 2015 bei 0,63%, das ist ein Anstieg von 9 Basispunkten im Jahresverlauf. Besonders unter Druck war das Segment der Hochzinsanleihen, hier ist auch der Ölsektor stark vertreten, der dank des Absturzes der Rohstoffpreise schwer gebeutelt wurde. Für das Gesamtjahr 2015 ergibt sich einen Rückgang bei Hochzinsanleihen von 5 Prozent.

Rohstoffe. Die Rohstoffe mussten deutliche Abschläge hinnehmen, der Bloomberg Rohstoff-Index rauschte um 24% nach unten. Vor allem beim Ölpreis ging es abwärts, Brent verlor 36%, die US Sorte WTI immerhin noch 31 Prozent. Aber auch dem Goldpreis blieb ein drittes negatives Jahr nicht erspart, er büßte 10% ein. Abgemildert wurden viele dieser Bewegungen für den europäischen Anleger durch die Schwäche im Euro, die Rückgänge bei internationalen Investments teilweise kompensierte. Der Euro verlor 2015 gegen den Dollar gut 9% und beendete das Jahr bei 1,0950. Zu Silvester 2014 hatte der Euro zum Dollar noch bei 1,21 notiert.

Aktien. Das Aktienjahr 2015 brachte eine durchaus ansprechende Entwicklung für viele europäische Börsen, allerdings eine Enttäuschung für die Wall Street, die ebenfalls nur durch den starken Dollar kompensiert wurde. Zwischenzeitlich war die Entwicklung aber äußerst volatil, besonders im Sommer. Die Griechenland-Krise im Juli und vor allem die Abwertung der chinesischen Währung im August sorgten für mächtige Unruhe an den Märkten. Gegen Jahresende konnten die Verluste aber wieder aufgeholt werden, für viele Börsen – wenn auch nicht für alle – endete das Jahr versöhnlich. Der DAX legte 2015 um 9,56% zu, der CAC 40 in Paris um 8,5 Prozent. Im Vergleich dazu war der Anstieg im Euro­Stoxx 50 bescheidener, er betrug aber immerhin noch 3,5%. Eindeutige Underperformance zeigte die Börse in London, dort haben Energie- und Minentitel die Entwicklung belastet, der Index verlor 5 Prozent. In den USA konnte nur die technologielastige Nasdaq ein positives Ergebnis von 5,5% erzielen, Dow (-2,23%) und S&P 500 (-0,73%) waren beide negativ. Angesichts eines Anstiegs von knapp 10% im Dollar konnten europäische Anleger aber auch in den USA gute Gewinne verbuchen. In Asien schaffte es der japanische Nikkei auf den höchsten Jahresendstand seit 1996, in Summe ergab sich ein Plus von 9 Prozent. Für den europäischen Anleger verdoppelt sich das Ergebnis, dank der Währungsentwicklung. Auch die Börse in Shanghai legte im Vorjahr über 9% zu, ganz im Gegensatz zu vielen anderen Schwellenbörsen, die Schwäche zeigten. Der Aktienindex der Emerging Markets hat 2015 rund 17% verloren, wohingegen der MSCI World Index einen Rückgang von 2% verbuchte. Bei den Sektoren waren Öl- und Minenwerte die klaren Verlierer, verursacht durch die deutlichen Verluste an den Rohstoffmärkten. Im Gegenzug konnten sich Konsumaktien gut in Szene setzen, gehören die Verbraucher doch zu den großen Gewinnern der gefallenen Ölpreise. Auch Transportaktien, wie Fluglinien, zählen zu den Profiteuren der billigeren Energie. In der US-Technologie war der Anstieg vor allem von einigen wenigen Titeln getragen, wie z. B. Netflix und Amazon, die jeweils um über 100% zulegten.

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Monika Rosen

Chefanalystin , Bank Austria Private Banking

>> http://www.bankaustria.at/private-banking.jsp


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