Hypo Alpe Adria zum Glück nicht an der Börse (Wilhelm Rasinger)

Der parlamentarische Untersuchungsausschuss bemüht sich seit Monaten die politischen Verantwortlichkeiten im Megaskandal Hypo Alpe Adria aufzuklären, der Österreich und die wirtschaftliche Zukunft extrem belastet. Es liegt, wie bereits die präsumtive Präsidentschaftskandidatin Irmgard Griss treffsicher festgestellte, ein folgenreiches systemisches Versagen vor. Unfähigkeit, Feigheit, Autoritätsgläubigkeit, Arroganz, Dummheit, Gier, Selbstüberschätzung der involvierten Protagonisten - viele honorige Persönlichkeiten mit klingenden Namen haben entweder versagt oder mit überzogenen Honoraren und sinnlose Aktionen profitiert. Besonders stinkt die Causa Vorzugsaktien. Doch Anstand ist für die meisten Player ein Fremdwort, im Gegenteil versuchen einige Akteure mit Überheblichkeit und geschliffener Rhetorik abzulenken und sich selbst in ein gutes Licht zu stellen. Die Gerichte tun sich mit der Aufarbeitung schwer. Es gibt zwar bereits Verurteilungen, aber einige besonders clevere Profiteure konnten sich bis jetzt geschickt aus der Affäre ziehen. Das „Bummerl“ haben wieder Mal die Steuerzahler.

Zu erwarten ist, dass der Untersuchungsausschuss wahrscheinlich eine Fülle von Unzulänglichkeiten aufzeigt, aber es kaum zu Konsequenzen kommen wird, weil die Betreffenden ihre ehemaligen Positionen bereits aufgeben haben. Glücklicherweise wurden die damaligen Börsephantasien nicht realisiert. Nach Meinl, Immofinanz, AvW u.a.m, die den österreichischen privaten Kapitalmarkt versaut und schwer geschädigt haben, ist dies ein schwacher, aber deprimierender Trost.

Eine wesentliche Frage ist indes bis jetzt unbeantwortet: Welche Lehren werden gezogen?

 



(18.11.2015)

Geschwärzte Akten Hypo Neos


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Wilhelm Rasinger

ist Präsident des IVA, Honorarprofessor für Betriebswirtschaft und Aufsichtsrat bei Wienerberger, Erste Group Bank AG und S IMMO AG.

>> http://www.iva.or.at


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