Börsen zeigen Nerven (Monika Rosen)

In kurzer Zeit haben die internationalen Aktienmärkte eine ordentliche Korrektur aufs Parkett gelegt. Vor allem Asien stand diesmal im Fokus. Schwächt sich die Wirtschaft Chinas stärker ab als erwartet? Das war eine der Fragen, die Investoren beunruhigte. Geschürt wurden diese Überlegungen durch die überraschende Abwertung des Yuan in der Vorwoche. Es kam der Verdacht auf, die konjunkturelle Abkühlung in China könnte stärker ausfallen als bisher gedacht.
Nachdem die Weltbörsen in den letzten Jahren, und besonders heuer, super gelaufen waren, kam es in den letzten Tagen zu deutlichen Kursrückgängen. Viele Börsen befinden sich mittlerweile 20% und mehr unter ihren Höchstständen und damit im Korrekturmodus. Außerdem erlebte der Dow Jones am Montag die stärkste Tagesbewegung seiner Geschichte. In den ersten Minuten nach Eröffnung verlor er 1000 Punkte, um sich darauf hin wieder zu erholen (wenn auch mit einem weiteren Einbruch zu Handelsschluss). Die Finanzmärkte zeigen also Nerven.
Um die Lage an den Börsen in einen etwas größeren Kontext zu stellen, ist es wichtig zu ergänzen, dass die Korrektur nach einem sensationellen Anstieg erfolgte. In den letzten Jahren, und vor allem heuer, gab es sehr starke Kursgewinne. Die Nachrichtenlage in China hat jetzt die Phase der Gewinnmitnahmen ausgelöst. Das ist zwar unangenehm, sollte aber keinesfalls zu Panik Anlass geben, denn mittelfristig können so wieder Einstiegschancen entstehen.
Man sollte auch einen Blick auf die Bewertung der Märkte machen. Diese scheint mehrheitlich attraktiv, denn da die Gewinnaussichten der Unternehmen weiter positiv sind, hat die jüngste Korrektur die Bewertung der Börsen attraktiver gemacht. Korrekturen von über 20% waren in der Vergangenheit schon oft Kaufgelegenheiten.
Natürlich hat mit den wilden Ausschlägen an den Märkten auch das Sentiment, also die Stimmung der Anleger, gelitten. Das ist aber eher ein positives Zeichen, da zu viel Euphorie und Sorglosigkeit an den Finanzmärkten keine guten Voraussetzungen sind. Historische Analysen zeigen, dass nach einem Absturz der Sentiment-Indikatoren fast immer nach mehreren Wochen bzw. Monaten ein positives Ergebnis im S&P 500 Index erzielt wurde.
Fazit: In einer Korrekturphase gilt es immer, einen kühlen Kopf zu bewahren. Langfristig hat sich Geduld an der Börse immer ausgezahlt. Die positiven Fundamentalfaktoren sind weiterhin gegeben (Erholung der Konjunktur in Europa, ultra-expansive Geldpolitik der EZB), weshalb wir im Zweifelsfall nach den Kursrückschlägen eher über einen Zukauf nachdenken, und die gefallenen Kurse mittelfristig durchaus als mögliche Einstiegschance sehen.

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(25.08.2015)

China, Peking, Verbotene Stadt und Kaiserpalast, http://www.shutterstock.com/de/pic-243064399/stock-photo-imperial-palace-in-beijing-view-from-above-china.html, (© www.shutterstock.com)


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Monika Rosen

Chefanalystin , Bank Austria Private Banking

>> http://www.bankaustria.at/private-banking.jsp


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