Die Wiener Börse konnte gestern deutlich fester schliessen, nach einem starken Beginn und festem Verlauf über weite Strecken des Tages lieferte die freundliche Eröffnung an der Wall Street noch zusätzliche Impulse und liess den ATX mit einem Plus von 1,7% schliessen. Neben allgemeinen freundlichen Konjunkturdaten rückten Unternehmensergebnisse in den Vordergrund, im Blickpunkt stand gestern AT&S, der Leiterplattenhersteller konnte gleich um 17,4% nach oben springen. Der Technologiekonzern plant, in den kommenden fünf Jahren bis zu 1,7 Milliarden Euro in Südostasien zu investieren, es soll ein neuer Produktionsstandort für IC-Substrate errichtet werden. Das Investitionsvorhaben basiert auf der geplanten Zusammenarbeit mit großen Halbleiterherstellern, mit dem zusätzlichen Werk rechnet AT&S 2025/26 mit einem Umsatz von rund 3 Milliarden Euro und einer Ebitda-Marge von 27 bis 32 Prozent. Immofinanz konnte 2,8% zulegen, Wertaufholungen bei Immobilien, die in der Coronakrise abgewertet worden waren, sowie eine Aufwertung des S-Immo-Anteils haben dem Immobilienkonzern im ersten Quartal zu einem hohen Gewinn verholfen, nach 37,6 Millionen Euro Verlust vor einem Jahr stand diesmal ein Nettogewinn von 123,1 Millionen Euro zu Buche. Zumtobel konnte gestern weitere 3,2% zulegen, der Leuchtenhersteller legte vorläufige Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vor, das Jahresergebnis ist demnach deutlich auf 45,6 Millionen Euro gegenüber 14,5 Millionen Euro im Vorjahr gestiegen, der Umsatz hingegen ging um 7,7 Prozent auf 1,04 Milliarden Euro zurück. Gesucht waren europaweit Aktien aus dem Ölsektor, davon liessen sich auch die Investoren in Wien anstecken, Schoeller-Bleckmann konnte sich um stolze 5,2% verbessern, OMV endete mit einem Zuwachs von 3,2%. Uniqa wird für das Coronajahr 2020 eine Dividende in Höhe von 18 Cent je Aktie auszahlen, das wurde auf der vorgestrigen Hauptversammlung beschlossen worden, damit bleibt die Ausschüttung auf dem Niveau des Jahres davor, die Aktie des Versicherers schloss 0,8% höher. Einen guten Tag hatten die Banken, die Bawag konnte um 2,6% vorrücken, die Erste Group schloss 1,3% fester und für die Raiffeisen gab es einen Anstieg von 2,1%. Am besten lief es aber für die kleinere Addiko Bank, die einen deutlichen Zuwachs von 3,3% erzielen konnte. Verlierer des Tages war Frequentis, für den Anbieter von Softwaresystemen brachte der Handel einen Rückgang von 3,2%. Gut nachgefragt war voestalpine, im Zuge der Stärke einiger europäischer Mitbewerber konnte der Stahlkonzern einen Anstieg von 2,8% erzielen.
AT&S
Die AT&S AG, plant vorbehaltlich der Zustimmung des Aufsichtsrats einen neuen Produktionsstandort für IC Substrate in Südostasien zu errichten. Insgesamt sollen bis zu €1,7 Mrd. in den Jahren 2021 bis 2026 in die Errichtung eines neuen Produktionskomplexes für High End Substrate investiert werden Dies wäre die bisher größte Investition in der Unternehmensgeschichte von AT&S. Das Vorhaben basiert auf und steht unter dem Vorbehalt der geplanten Zusammenarbeit mit zwei führenden Herstellern für High Performance Computing Halbleitern mit denen langfristige Verträge abgeschlossen werden sollen. Mit der Unterzeichnung dieser Verträge wird zeitnah gerechnet. Rund die Hälfte des Investitionsvolumens soll durch Finanzierungsbeiträge der Kunden bereitgestellt werden, deren bilanzielle Darstellung noch zu klären ist. Jedenfalls ist eine Kapitalerhöhung durch Begebung neuer Aktien für die Finanzierung des Projekts nicht erforderlich. Die derzeit geplanten Kapazitäten können bei vollständiger Auslastung ein zusätzliches Umsatzpotenzial von bis zu €1 Mrd. pro Jahr generieren. Im Fall dieser Investition als auch der Entwicklung in den anderen Geschäftsfeldern im Rahmen der Strategie „More than AT&S“ geht der Vorstand von einer Geschäftsentwicklung mit einem Umsatz von rund €3 Mrd. im Geschäftsjahr 2025/26 aus (2023/24: über €2 Mrd.). Durch den verstärkten Fokus auf High End Applikationen in allen Bereichen kann eine Bandbreite bei der EBITDA Marge von 27 bis 32% (2023/24: 25 bis 30 %) erreicht werden. Während der Projektlaufzeit bis zur Nutzung der Kapazitäten abhängig von der bilanziellen Darstellung könnte die Nettoverschuldungsquote (Nettoverschuldung/ vorübergehend den mittelfristigen Zielwert von <3 überschreiten sowie die Eigenkapitalquote unter dem internen Zielwert von >30% zu liegen kommen. Der mittelfristige Ziel ROCE des Konzerns würde weiterhin bei >12% liegen dieser Zielwert soll mit Anlauf der Fertigung erreicht werden.
OMV
Der Aufsichtsrat der OMV Aktiengesellschaft hat in seiner gestrigen Sitzung Alfred Stern (56) zum neuen Vorstandsvorsitzenden und CEO der OMV bestellt. Alfred Stern hat die Bestellung angenommen. Diese erfolgt mit Wirkung ab 1. September 2021 für die Dauer von drei Jahren mit einer Verlängerungsoption um weitere zwei Jahre vorbehaltlich der beidseitigen Zustimmung. Alfred Stern ist derzeit OMV Vorstandsmitglied für den Bereich Chemicals & Materials. Der derzeitige Vorstandsvorsitzende und CEO der OMV Rainer Seele wird mit 31. August 2021 einvernehmlich aus dem Vorstand ausscheiden.
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