Etwas freundlicher als die großen europäischen Börsen präsentierte sich gestern der heimische Markt, der ATX musste zwar nach festerem Verlauf einen Teil der Gewinne gegen Ende hin wieder abgeben, konnte aber den Tag mit einem Zuwachs von 0,5% beenden. Im Mittelpunkt des Interesses standen in Wien Unternehmensergebnisse, AT&S konnte im abgelaufenen Jahr einen Rekordumsatz erzielen und auch den Gewinn deutlich steigern, dennoch musste der Leiterplattenhersteller am Ende 2,6% tiefer schliessen, der Konzernumsatz stieg um 19 Prozent auf 1.188,2 Millionen Euro, das Betriebsergebnis verbesserte sich von 47,4 Millionen auf 79,8 Millionen Euro. Rosenbauer legte gleichfalls Ergebnisse vor, bei dem Feuerwehrausrüster fiel im Vergleich zur Vorjahresperiode der Umsatz im ersten Quartal 2021 um 11,5 Prozent auf 206,2 Millionen Euro, es gab einen Periodenverlust von 0,9 Millionen Euro nach einem Gewinn von 2,2 Millionen Euro im ersten Quartal 2020. Für das Gesamtjahr ist der Vorstand zuversichtlich, dass die bisherigen Verzögerungen aufgeholt und die bestehenden Engpässe überwunden werden können, für die Aktie endete der gestrige Handel dennoch mit einem Minus von 1,1%. Mayr-Melnhof öffnete ebenfalls noch vor der Börseneröffnung die Bücher, der Verpackungshersteller spürt bei seinen Vorprodukten eine Kosteninflation bedeutenden Ausmaßes und gibt diese ab Jahresmitte über Preissteigerungen an seine Kunden weiter. Das erste Quartal brachte dem Konzern 641,3 Millionen Euro Umsatz, was einen Rückgang von 0,8% bedeutete, vor Steuern gab es einen Gewinn von 58,6 Millionen Euro, 6,7% weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, der Titel musste nach diesem Ergebnis 3,0% abgeben und war damit schwächster Wert des gestrigen Handels. Die Berenberg Bank hob das Kursziel für Wienerberger von 36,0 Euro auf 38,0 Euro und bestätigte die Kaufempfehlung. Raiffeisen äußerte sich ebenfalls zu dem Unternehmen, hier wurde das Kursziel von 30,5 Euro auf 36,0 Euro angehoben, die Kaufempfehlung wurde gleichfalls bestätigt, der Ziegelhersteller konnte sich um 1,4% verbessern. Die Banken hatten einen guten Tag, die Bawag erzielte ein Plus von 0,5%, für die Erste Group ging es um 1,7% nach oben und die Raiffeisen konnte 0,1% fester schliessen. Gewinner des Tages war Marinomed mit einem satten Anstieg von 3,3%, auch die Vienna Insurance Group war gesucht und konnte um 1,9% zulegen.
Unternehmensnachrichten
Vienna Insurance Group
Das heimische Versicherungsunternehmen VIG veröffentlichte heute seine vorläufigen Zahlen zum Q1/21, die leicht über den Erwartungen lagen. Das Gesamtprämienvolumen erreichte in den ersten drei Monaten des Jahres 2021 €3,11 Mrd. In der Kfz-, der Sonstigen Sach- und in der Krankenversicherung konnte das sehr gute Ergebnis des Vorjahresquartals trotz Pandemiebedingungen auch im ersten Quartal 2021 gesteigert werden. Nur in der Lebensversicherung und hier vor allem im Bereich der Einmalerläge kam es strategiemäßig zu Prämienrückgängen. Mit €128 Mio. konnte der Gewinn vor Steuern im Vergleich zur Vorjahresperiode um rund 5% verbessert werden. Mit diesem Ergebnis liegt die VIG-Gruppe voll im Plan für die 2021 weiterhin angestrebte Gewinngröße zwischen €450 und 500 Mio. Euro. Das Nettoergebnis konnte um rund 15% auf €99 Mio. verbessert werden. Die Segmente mit den höchsten Gewinnbeiträgen sind Österreich, die Tschechische Republik und die Slowakei. Die Combined Ratio ist im Vergleich zum Vorjahresquartal mit 95,2 % auf unverändert gutem Niveau (Q1 2020: 95,1 %). Die größten Verbesserungen in der Combined Ratio weisen die Segmente Slowakei, Sonstige CEE und Österreich auf.
Q1/21: Verrechnete Prämien: €3.106,8 Mio. (Vj. 3.118,2); Ergebnis vor Steuern: €128,0 Mio. (Vj. 121,9); Nettoergebnis: €99,0 Mio. (90,5e); Combined Ratio: 95,2% (Vj. 95,1%)
Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment
Der heimische Ölfeldausrüster SBO präsentierte heute seine Ergebnisse zum Q1/21, die in etwa den Erwartungen entsprachen. Der Auftragseingang von SBO belief sich in den ersten drei Monaten 2021 auf €60,0 Mio. (Q1/20: €101,2 Mio.). Der Umsatz hielt bei €59,3 Mio. (Q1/21: €108,9 Mio.). Der Auftragsstand betrug Ende März €63,8 Mio. (31. Dezember 2020: €65,2 Mio.). Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie wurden erst zum Ende des ersten Quartals 2020 signifikant, sodass der Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum nur geringe Aussagekraft besitzt. Der Tiefpunkt der Krise lag im dritten Quartal 2020. Seitdem setzte eine schrittweise Erholung ein, die zu einem positiven Ergebnis im ersten Quartal 2021 führte. Das EBITDA lag nach €23,4 Mio. im ersten Quartal 2020 bei €11,6 Mio. in 2021, die EBITDA-Marge betrug 19,5% (Q1/20: 21,5%). Das EBIT belief sich auf €3,6 Mio. (Q1/20: €12,1 Mio.). Das Ergebnis vor Steuern von SBO hielt bei €2,4 Mio. (Q1/20: €11,6 Mio.), das Ergebnis nach Steuern bei €1,0 Mio. (Q1/20: €8,6 Mio.). Das Unternehmen erwartet, dass sich das aktuell leichte Wachstum in der zweiten Jahreshälfte sogar noch beschleunigen sollte.
Q1/21: Umsatz: €59,3 Mio. (Vj. 108,9), EBITDA: €27,1 Mio. (34,7e), EBIT: €3,6 Mio. (Vj. 12,4), Ergebnis nach Steuern: €1,0 Mio. (Vj. 8,6)
Semperit
Das heimische Unternehmen der Gummiindustrie Semperit veröffentlichte heute seine Zahlen zum Q1/21. Der im ersten Quartal 2021 erzielte Umsatzanstieg von 62,3% auf €323,1 Mio. markiert den bisher besten Jahresauftakt in der Geschichte des Semperit-Konzerns – jedenfalls seit der Jahrtausendwende. Das Umsatzplus von 148,9% im Sektor Medizin wurde dabei maßgeblich von der fortlaufend hohen Nachfrage für medizinische Schutzhandschuhe getragen, wobei die durch die beschränkte Verfügbarkeit von Containern beeinträchtigen Absatzmengen durch signifikant höhere Verkaufspreise mehr als kompensiert wurden. Gleichzeitig wurde im Sektor Industrie eine Erholung eingeleitet, die durch einen Umsatzanstieg von 7,0% sichtbar wurde. Dieser war vor allem auf höhere Absatzmengen in den Segmenten Semperflex und Semperseal zurückzuführen. Der sehr hohe Umsatzanstieg übersetzte sich in eine Versiebenfachung des Konzern-EBITDAs auf €122,2 Mio., wobei sich auch die EBITDA-Marge von 8,5% im Vergleichszeitraum des Vorjahres Vorjahr auf 37,8% erheblich verbesserte. Ähnlich stieg auch das Konzern-EBIT von €9,8 Mio. in der Vorjahresperiode auf €110,8 Mio. Die EBIT-Marge hat sich mit 34,3% ebenfalls fast versiebenfacht. Das Ergebnis nach Steuern lag bei €85,5 Mio. (Q1/20: €-1,7 Mio.). Der Ausblick wurde bestätigt. Auf Basis aktueller Zahlen geht der Vorstand der Semperit AG Holding weiter davon aus, dass das EBITDA der Gruppe für das Gesamtjahr 2021 bei rund €395 Mio. und damit signifikant über dem EBITDA des Geschäftsjahrs 2020 liegen wird.
Q1/21: Umsatzerlöse: €323,1 Mio. (Vj. 199,1); EBITDA: €122,2 Mio. (Vj. 16,9); EBIT: €110,8 Mio. (Vj. 9,8); Ergebnis nach Steuern: €85,5 Mio. (Vj. -1,7)
Immofinanz
Immofinanz wird heute die Angebotsunterlage für das freiwillige öffentliche Übernahmeangebot zur Kontrollerlangung gemäß § 25a ÜbG an die Aktionäre der S IMMO veröffentlichen. Aktionäre der S IMMO können das Angebot vom 19. Mai 2021 bis 16. Juli 2021, 17:00 (Ortszeit Wien) annehmen. Die weiteren Angebotsparameter bleiben unverändert. Der Angebotspreis beträgt €22,25/Aktie der S IMMO und es gilt die Mindestannahmeschwelle von 50% plus 1 Aktie aller angebotsgegenständlichen S IMMO-Aktien (25.716.294 Stück S IMMO-Aktien). Die Angebotsbedingung ist eine Satzungsänderung zur Aufhebung des Höchststimmrechts. Die S IMMO-Aktionäre können dies in einer Hauptversammlung während der Annahmefrist konkret für den Vollzug des Angebots entscheiden. Wird das Angebot nicht vollzogen, bleibt das Höchststimmrecht materiell in Geltung.
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