Leichte Kursgewinne gab es gestern am heimischen Markt, der ATX konnte einen Aufschlag von 0,1% erzielen, was auch einer starken Schlussphase dank einer Erholung in den USA zu verdanken war. Bei den Einzeltiteln sorgten Unternehmensnachrichten und Analystenstimmen für deutliche Bewegung. Der Verbund sackte um 2,8% ab, nachdem die Credit Suisse ihr Kursziel zwar von 41,5 Euro auf 43,5 Euro angehoben, allerdings die Bewertung von „Neutral“ auf „Underperform“ gesenkt hatte. Warburg Research indes erhöhte das Kursziel für Polytec von 9,0 Euro auf 12,0 Euro und bestätigte die Kaufempfehlung, der Autozulieferer konnte mit einem Plus von 0,4% den Handel beenden. Die HSBC hat das Kursziel für den Flughafen Wien von 20,0 Euro auf 23,0 Euro in einer Branchenstudie erhöht, beliess aber die Einstufung unverändert auf „Reduce“, was den Titel gestern um 0,9% zurückkommen liess.
Der Mautsystemanbieter Kapsch TrafficCom bewirbt sich in Slowenien für die Errichtung eines Systems für eine elektronische Autobahnvignette, das für Pkw im Dezember 2021 eingeführt werden soll, die Aktie schloss gestern mit einem Abschlag von 0,8%. Der Baukonzern Porr hat sich unterdessen einen Infrastrukturauftrag in Rumänien gesichert, das Unternehmen wird eine historische Zugverbindung zwischen Bukarest und Guirgui sanieren, das Auftragsvolumen liegt bei etwa 97 Millionen Euro, die Aktie musste zur Wochenmitte dennoch 1,0% nachgeben. Eher unterschiedlich verlief der Tag für die Banken, die Bawag musste 1,5% schwächer aus dem Handel gehen, die Erste Group konnte 0,9% zulegen, die Raiffeisen Bank konnte hingegen mit einem stolzen Zuwachs von 3,9% glänzen. Nach der Raiffeisen stärkster Titel des gestrigen Tages war Immofinanz mit einem Zugewinn von 2,1%, auch Amag war gesucht, für den Aluminiumkonzern ging es um 1,8% nach oben. Relativ hoch in der Gunst der Investoren waren die Ölkonzerne angesiedelt, für Schoeller-Bleckmann gab es einen Anstieg von 1,4%, die OMV konnte um 1,2% vorrücken. Verlierer des Tages war Palfinger, der Kranhersteller musste 2,9% tiefer aus dem Handel gehen, auch die Österreichische Post war wenig beliebt und schloss mit einer 2,5% schwächeren Notierung.
Unternehmensnachrichten
Österreichische Post
Das Bundesverwaltungsgericht (BvWG) hat die €18 Mio.-Strafe der Datenschutzbehörde gegen die Österreichische Post wegen einem Formalfehler aufgehoben. Eine außerordentliche Revision an den Verwaltungsgerichtshof (VwGH) durch die Behörde ist noch möglich. Im Oktober 2019 hatte die Post im Datenskandal um die Speicherung von Parteiaffinitäten von Millionen Post-Kunden und dem Verkauf dieser Daten an wahlwerbende Parteien eine Verwaltungsstrafe von der Datenschutzbehörde wegen der Verwendung von Marketingdaten erhalten. Die Post legte damals Rechtsmittel gegen die Strafe ein. Laut "Kurier" sieht der Formalfehler der Datenschutzbehörde folgend aus: Die Strafe wurde gegen eine juristische Person (also die Post) verhängt und nicht gegen natürliche Personen. Gegen juristische Personen wäre die Strafe aber nur möglich gewesen, wenn ausdrücklich erklärt worden wäre, dass für das Unternehmen tätige Personen für das Verschulden verantwortlich sind, schreibt die Zeitung unter Berufung auf den BvWG-Entscheid. Inhaltlich bestätigte das Bundesverwaltungsgericht aber die Position der Datenschutzbehörde, dass die Post Daten zu Parteiaffinitäten nicht hätte sammeln dürfen.
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