Die Wiener Börse hat am Dienstag mit etwas höheren Notierungen geschlossen, nach dem sehr starken Wochenbeginn tendierte der ATX gestern über weite Strecken im Minus, konnte sich am späteren Nachmittag aber wieder ins Plus vorarbeiten und schloss mit einem Zuwachs von 0,6%. Im Blickpunkt standen unter anderem Unternehmensergebnisse, der Feuerwehrausrüster Rosenbauer meldete für die ersten neun Monate einen Zuwachs sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn und konnte um 2,9% vorrücken. Der Flughafen Wien musste nach deutlich festerem Beginn schlussendlich 3,2% schwächer schliessen, das Unternehmen war erwartungsgemäß stark von der Coronakrise betroffen, die Passagierzahlen waren ebenso eingebrochen wie der Umsatz, was ein Abrutschen in die roten Zahlen bedeutete. Die Banken hatten einen guten Tag, die Raiffeisen konnte sich um 1,4% verbessern, die Erste Group schloss mit einem Plus von 1,0%, für die Bawag ging es immerhin um 0,6% nach oben. Die kleinere, vor allem in Südosteuropa tätige Addiko Bank musste hingegen den Vortagsgewinnen klaren Tribut zollen und verbilligte sich um 3,2%. Gewinner des Tages war FACC, für den Luftfahrtzulieferer ging es um 4,7% nach oben, auch Palfinger war gesucht, der Kranhersteller erzielte einen Anstieg von 3,9%. Ebenfalls auf den Einkaufslisten der Investoren stand Kapsch TrafficCom, der Mautsystemanbieter erzielte eine Tagesverbesserung von 2,7%. Polytec war ebenfalls gut nachgefragt, der Autoindustriezulieferer konnte 2,5% befestigt schliessen, auch AMAG wurde gekauft, für den Aluminiumkonzern ging es um 1,9% nach oben. Die Vienna Insurance Group war unter den Verlierern zu finden, der Versicherungskonzern konnte aus der europaweiten Sektorstärke keinen Profit ziehen und musste um 2,4% abgeben. Auch für Frequentis ging es weiter nach unten, der Anbieter von Luftfahrtleitsystemen verzeichnete einen weiteren Rückgang von 1,7%. Und auch die Österreichische Post war wenig beliebt, das Logistikunternehmen musste den Handelstag mit einer 1,6% tieferen Notierung beenden.
Unternehmensnachrichten
Porr
Das heimische Bauunternehmen Porr veröffentlichte gestern vorläufige Ergebnisse für das Q3/20. Die Produktionsleistung ging in den ersten 9 Monate 2020 um 7,4% auf rund €3,8Mrd. zurück. Während der Auftragseingang um 6,9% auf €4,0 Mrd. zurückging, konnte der Auftragsbestand um 2,6% auf €6,8 Mrd. gesteigert werden. Das Ergebnis vor Steuern betrug in den ersten 3 Quartalen 2020 €-62,4 Mio. (Vj. €14,4 Mio.). Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen eine Produktionsleistung von €5 Mrd. und ein negatives Ergebnis vor Steuern von €45-55 Mio. Für 2021 geht der Vorstand von einer Produktionsleistung von ca. €5,3 – 5,5 Mrd. sowie einer positiven EBT-Marge von +1,3 – +1,5 % aus. Damit wird die PORR die Ziele, die sie im Frühjahr dieses Jahres für 2020 bekannt gegeben hat, ein Jahr später erreichen. Das Zukunftsprogramm PORR 2025 bringt eine Fokussierung auf die Stärken der PORR sowie eine Effizienzoptimierung der Organisation. Führungsstrukturen werden verschlankt, das Geschäftsmodell geschärft und das Portfolio punktuell angepasst. Die Reorganisation in den Verwaltungsbereichen lässt dauerhaft wirksame Kosteneinsparungen von €40 – 50 Mio. ab 2022 erwarten.
FACC
FACC präsentierte heute seine Zahlen zum Q3/20, die in etwa den Erwartungen entsprachen. Die Umsatzerlöse im Q3/20 belaufen sich auf €100,7 Mio. (Vergleichsperiode 2019: €187,7 Mio.). Der deutliche Rückgang von 46,3% basiert auf negativen Anpassungen von Bauraten bei allen für FACC wesentlichen Flugzeugprogrammen. Der weltweite Konjunktureinbruch und die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie auf die globale Luftfahrtindustrie belasten auch den Umsatz und das Ergebnis im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2020. Waren die Umsätze in den Monaten Juli und August von reduzierten Abrufen der Kunden geprägt, war im September eine deutlich positive Dynamik erkennbar. Der Monat September lag um rund 30 % über den Umsatzniveaus der beiden Vormonate. Das EBIT betrug im dritten Quartal €-20,6 Mio. (Vergleichsperiode 2019: €15,0 Mio.). Das EBIT der ersten neun Monate 2020 enthält Einmaleffekte auf Grund von Wertminderungen und Schätzungsänderungen im Zusammenhang mit der COVID-19 Krise und den damit verbundenen Auswirkungen auf das mittelfristige Marktumfeld in Höhe von €37,4 Mio. sowie die Vorsorge für Sozialplankosten in Höhe von €11,1 Mio.. Das Ergebnis nach Steuern verringerte sich von €9,8 Mio. auf €-22,0 Mio. Auf Basis der aktuell vorliegenden Information der für FACC wesentlichen Flugzeugprogrammen und der kurz- und mittelfristigen Bauraten beträgt die Umsatzerwartung für das Geschäftsjahr 2020 zwischen €500 und 520 Mio.. Ergebnisseitig geht das Management von einem EBIT in einer Bandbreite von €-55 bis -65 Mio. aus. Für die Folgejahre geht das Management aus heutiger Sicht davon aus, dass das Geschäftsjahr 2021 auf dem Niveau von 2020 liegen wird. Erst mit den Folgejahren wird davon ausgegangen, dass sich ein erneutes Wachstum, im Rahmen der Marktentwicklung der für FACC wesentlichen Programme einstellen wird sowie zusätzlich geplante Neuprojekte für Wachstum sorgen werden.
Q3/20: Umsatzerlöse: €100,7 Mio. (97,3e); EBITDA: €-14,1 Mio. (Vj. 22,0); EBIT: €-20,6 Mio. (-17,3e); Ergebnis nach Steuern (den Anteilseignern zurechenbar): €-22,0 Mio. (-16,3e)
Kapsch TrafficCom
Kapsch gab heute seine Ergebnisse zum H1/20-21 bekannt, die nach Bekanntgabe von vorläufigen Ergebnissen am 23.10. keine Überraschung darstellten. m ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahrs erreichte der Umsatz €257 Mio. (-28 %). Ein wesentlicher Grund für den Umsatzrückgang ist, dass im Vergleichszeitraum noch einige Maut-Großprojekte, die mittlerweile beendet sind, €64 Mio. zum Umsatz beigetragen haben. Dabei handelte es sich um die kundenseitig vorzeitig gekündigten Mautprojekte in Deutschland, den ausgelaufenen Mautvertrag in Tschechien und die abgeschlossene Errichtung des bulgarischen Mautsystems. Das EBIT war mit €-58 Mio. negativ (Vorjahr: €9 Mio.), was einer EBIT-Marge von -22 % (Vorjahr: 2 %) entspricht. Für die negative EBIT-Entwicklung im ersten Halbjahr 2020/21 waren mehrere Faktoren verantwortlich: Es wurden Wertminderungen von Firmenwerten in Höhe von €21 Mio. und weiteren immateriellen Vermögenswerten in Höhe von €3 Mio. vorgenommen. Bei einigen Projekten, insbesondere in Nordamerika, wurden die Projektmargen angepasst und Drohverlustrückstellungen gebildet. Dies wirkte sich in Summe mit rund €32 Mio. negativ auf das EBIT aus. Die Umsätze im profitablen Komponentengeschäft litten stark unter dem gesunkenen Verkehrsaufkommen. Auch das Errichtungsgeschäft litt unter verzögerten oder aufgeschobenen Ausschreibungen. Zudem wirkten sich operative Währungseffekte aufgrund des USD und der schwedischen Krone mit €6 Mio. negativ aus. Das den Anteilseignern zurechenbare Periodenergebnis für das erste Halbjahr des laufenden Geschäftsjahrs ging auf €-54 Mio. zurück (Vorjahr: €2 Mio.), was einem Ergebnis je Aktie von €-4,15 (Vorjahr: €0,18) entspricht. Für das Geschäftsjahr 2020/21 wird ein Umsatzrückgang von rund 25% auf rund €550 Mio. erwartet. Das EBIT wird voraussichtlich im höheren zweistelligen Millionenbereich negativ sein. Daher wird der Vorstand in der nächstjährigen Hauptversammlung auch keine Dividendenauszahlung vorschlagen. Die Dividendenpolitik wurde aufgrund der anhaltend anspruchsvollen Situation des Unternehmens vorübergehend ausgesetzt.
H1/20-21: Umsatz: €257,5,7 Mio. (Vj. 359,2); EBIT: €-57,8 Mio. (Vj. 8,8); Periodenergebnis (den Anteilseignern zurechenbar): €-54,0 Mio. (Vj. 2,3)
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