Die Wiener Börse hat am Mittwoch eine äußert volatile Handelssitzung leicht im Plus beendet, der ATX endete nach einigem Auf und Ab schlussendlich mit einem knappen Plus von 0,1%. Im Blickpunkt standen neben den US-Wahlen Unternehmensergebnisse heimischer Firmen, Lenzing musste 2,6% abgeben, das Betriebsergebnis des Faserherstellers sank in den ersten drei Quartalen 2020 im Jahresvergleich von 267 auf 140 Millionen Euro, der Umsatz von 1,62 auf 1,19 Milliarden Euro. Hingegen konnte die Addiko Bank 8,7% Zuwachs erzielen, es wurde zwar in den ersten neun Monaten diesen Jahres ein Nettoverlust von 6,4 Millionen Euro erzielt, das war aber dank des Gewinns im dritten Quartal um die Hälfte weniger als zum ersten Halbjahr. Die Aktien der drei großen, im ATX schwergewichteten Banken mussten abgeben, die Erste Group endete 3,4% schwächer, für die Bawag ging es um 1,7% nach unten und die Raiffeisen ging 1,6% schwächer aus dem Handel. Die Commerzbank erhöhte das Kursziel für AT&S von 21,0 Euro auf 23,0 Euro und bekräftigte die Kaufempfehlung, der Leiterplattenhersteller musste trotz dieser positiven Einschätzung mit einer 1,3% tieferen Notierung den Tag beenden. Andritz liefert für die indische ITC Paperboards and Specialty Papers Division eine Eindampfanlage, wie das Unternehmen mitteilte, das verschaffte dem Anlagenbauer einen Anstieg von 1,7%. Gewinner des Tages war FACC, nachdem die Aktie bereits am Vortag deutlich zugelegt hatte, durfte sich der Luftfahrtzulieferer gestern über einen Kurssprung von 13,8% freuen. Ebenfalls sehr gesucht war UBM Development, der Immobilienentwickler konnte um 4,1% ansteigen, auch Frequentis war beliebt und erzielte eine Verbesserung von 4,1%. Schoeller-Bleckmann profitierte von den in den letzten Tagen anziehenden Rohölpreisen, für den Ölfeldausrüster ging es um 3,0% nach oben, die Österreichische Post präsentierte sich deutlich erholt von den Vortagsabgaben und notierte schlussendlich um 2,9% höher. Semperit musste hingegen Federn lassen, für den Kautschuk- und Gummikonzern ging es um 2,9% nach unten.
Andritz
Der heimische Maschinenproduzent Andritz veröffentlichte heute seine Ergebnisse für das 3. Quartal 2020, die über den Erwartungen lagen, jedoch nach der Bekanntgabe der vorläufigen Ergebnisse vor rund 1 Woche keine Überraschung mehr darstellten. Der Umsatz der Andritz Gruppe lag im Q3/20 mit €1.669,7 Mio. nur 1,2% unter dem Niveau des Vorjahresvergleichswerts. Der Geschäftsbereich Pulp & Paper konnte den Umsatz im Jahresvergleich – insbesondere durch die Abarbeitung der in den vergangenen Quartalen erhaltenen Großaufträge im Bereich Neuanlagen – deutlich erhöhen (+13,5%). Die Umsätze in den Geschäftsbereichen Metals (-17,0%) und Hydro (-13,2%) waren durch den starken Rückgang des Auftragseingangs der letzten Quartale bzw. Jahre im Jahresvergleich deutlich rückläufig. Der Umsatz des Geschäftsbereichs Separation ging ebenfalls zurück (-2,1%). Der Auftragseingang der Gruppe entwickelte sich im Q3/20 trotz der latenten weltweiten Wirtschaftskrise erfreulich und lag mit €1.708,0 Mio. nur 18,4% unter dem sehr hohen Vorjahresvergleichswert, der einen Großauftrag im Geschäftsbereich Pulp & Paper enthalten hatte. Vor allem der Geschäftsbereich Hydro konnte im Jahresvergleich den Auftragseingang durch den Erhalt einiger größerer Aufträge in Nordamerika und Asien deutlich steigern. Strenge Kostendisziplin und die Fortführung der aufgrund der Corona-Krise eingeleiteten Effizienzmaßnahmen zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit und der Liquidität führten gemeinsam mit dem hohen Umsatz zu einem Anstieg des EBITDA auf €146,2 Mio. (+118% YoY). Jedoch enthielten die Vorjahresergebnis Rückstellungen von rund €95 Mio. für die Restrukturierung des Bereichs Metals Forming (Schuler) sowie Vorsorgen für kleinere kapazitive Anpassungsmaßnahmen in den anderen Geschäftsbereichen. Das EBITA lag bei €104,2 Mio. (Q3/19: €6,4 Mio.) und das EBIT bei €80,8 Mio. Das Konzernergebnis (nach Abzug von nicht beherrschenden Anteilen) erhöhte sich ebenfalls deutlich auf €52,4 Mio. (Q3/19: -31,0 Mio.). Aufgrund der guten Ergebnisentwicklung in den ersten drei Quartalen und auf Basis des bestehenden Auftragsstands geht Andritz nun für das Gesamtjahr 2020 aus heutiger Sicht von einer im Vergleich zum Vorjahr in etwa gleichbleibenden Rentabilität (EBITA-Marge) vor Sondereffekten (Rückstellungen für kapazitive Anpassungsmaßnahmen) aus (EBITA-Marge 2019 vor Sondereffekten: 6,8%). Bei der Rentabilität inklusive Berücksichtigung von Sondereffekten (EBITA-Marge 2020 berichtet) wird aus heutiger Sicht eine stabile bis leicht steigende Rentabilität im Vergleich zum Vorjahr (EBITA-Marge 2019 berichtet: 5,1%) erwartet. Andritz erwartet für das Geschäftsjahr 2020 aus heutiger Sicht einen im Vergleich zu 2019 (€6.674 Mio.) etwas niedrigeren Umsatz.
Q3/20: Umsatz: €1.669,7 Mio. (1.631e), EBITDA: €146,2 Mio. (133,2e), EBIT: €80,8 Mio. (65,1e), Konzernergebnis (exkl. Minderheiten): €52,4 Mio. (27,0e)
VERBUND
Steigende Ergebnisse, verbesserte Profitabilität und reduzierte Verschuldung trotz COVID-19 Krise
Das VERBUND-Ergebnis für die Quartale 1-3/2020 konnte trotz negativer Auswirkungen durch COVID-19 und einer im Vergleich zum Vorjahr geringeren Wasserführung gesteigert werden. Das EBITDA konnte um 4,6 % von 946,1 Mio. € auf 989,5 Mio. € verbessert werden. Das berichtete Konzernergebnis stieg um 6,0 % von 450,9 Mio. € auf 477,7 Mio. €. Das um Einmaleffekte bereinigte Konzernergebnis erhöhte sich um 3,3 % von 453,3 Mio. € auf 468,3 Mio. €. Weiters konnte die Profitabilität des Konzerns gesteigert und die Verschuldung weiter reduziert werden. Die EBITDA-Marge konnte von 33,5 % auf 39,2 % gesteigert werden, der Nettoverschuldungsgrad von 36,0 % auf 29,7 % gesenkt werden. VERBUND plant für das Geschäftsjahr 2020 eine Ausschüttungsquote zwischen 40 und 50 % bezogen auf das um Einmaleffekte bereinigte Konzernergebnis in Höhe von zwischen rund 560 und 600 Mio. €.
Wienerberger
Der heimische Ziegelproduzent Wienerberger berichtete heute seine Zahlen zum Q3/2020, die deutlich über den Analystenschätzungen lagen. Der Umsatz ging im Q3 im Vorjahresvergleich vor allem aufgrund niedrigerer Absatzvolumina um 1,5% auf €905,3 Mio. zurück, war damit jedoch deutlich besser als ursprünglich erwartet. Nachdem man insbesondere im Q2/20 niedrigere Absatzvolumina verzeichnen musste, setzte im dritten Quartal eine Erholung des negativen Trends ein, wobei sich die Nachfrage jedoch unter Vorjahresniveau einpendelte. Während das EBITDA im Vergleich zum bereits starken Vorjahresquartal nochmals leicht um 0,4% auf €171,3 Mio. gesteigert werden konnte, legte das EBIT um 0,8% auf €111,4 Mio. zu. Hierbei konnten weitere Effekte aus dem Effizienzsteigerungsprogramm Fast Forward 2020 positive Beiträge leisten. Das Konzernergebnis reduzierte sich aufgrund eines etwas schwächeren Finanzergebnisses (Fremdwährungsverluste aus der Entkonsolidierung der Geschäftsaktivitäten in der Schweiz) um 7,6% auf €72,8 Mio. Nachdem die Guidance für 2020 erst kürzlich zum dritten Mal im laufenden Geschäftsjahr angehoben wurde, hat man heute den Ausblick unverändert gelassen. Für das Gesamtjahr geht das Unternehmen daher nach wie vor von einem Marktrückgang von rund 10% gegenüber dem Vorjahr aus. Wienerberger wird daher im vierten Quartal das strikte Working Capital Management fortsetzen und die Kapazitäten entsprechend den Marktverläufen und witterungsbedingten Umständen anpassen. Aufgrund der bisher sehr starken Performance erwartet Wienerberger im Gesamtjahr 2020 unverändert ein bereinigtes EBITDA am oberen Ende der Guidance von €480 bis 500 Mio. Bis 2023 wird Wienerberger auf der Basis von 2020 eine Ergebnisverbesserung in Höhe von €135 Mio. erwirtschaften.
Q3/20: Umsatz: €905,3 Mio. (841,7e); EBITDA: €171,3 Mio. (138,5e); EBIT: €111,4 Mio. (78,6e); Konzernergebnis: €72,8 Mio. (55,4e)
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