Facettenreiche TKA-HV. Am 24.9.2020 um 10 Uhr eröffnete Aufsichtsratsvorsitzende Edith Hlawati die HV. Neben zwei Anwälten waren auch Florian Beckermann (IVA) und Thomas Niess (Own Austria) unter den vier besonderen Stimmrechtsvertretern. Wir erfuhren vom Long Term Incentive Programme mit Modifier, fiktiven Bonusaktien und ausschließlicher Barauszahlung. CEO Thomas Arnoldner sprach davon, dass man zum ersten Mal seit 15 Jahren in allen Ländern das Ebitda steigern habe können. Das Rebranding auf A1 habe in Weißrussland und Nordmazedonien einmalige Kosten verursacht. Anm: Ich schmunzle immer noch über die Irrwege der TKA bei der Markensuche, z.B. als ein alter Mann in die Postfiliale kam und sich beschwerte, dass er eine Rechnung von "Jet-Zwei-Web" bekommen habe, er sei aber "bei Euch, bei der Post". Der Mitarbeiter musste eingestehen: "Das sind eh wir." Aber das ist lange her, ich nehme an, die Markte "Jet2Web" ist bereits endgültig abgeschrieben. Von den Markenzukäufen im Mobilfunkgeschäft will ich gar nicht reden, zu frustrierend sind die Erinnerungen.
Der CEO sprach über die "sehr erfolgreiche 5G-Auktion", wir würden zu den am stärksten wachsenden Telekommunikationsbetreibern in Europa gehören. A1 besitze das größte Glasfasernetz Österreichs, fast 94% aller Gemeinden seien mit Glasfaser erschlossen, durch 60.000 km Glasfaserkabel, das sei doppelt soviel wie vor 5 Jahren. 5G sei keine neue Technologie, sondern ein neues Übertragungsprotokoll, die Technik sei die gleiche, bei 5G würden keine Grenzwerte überschritten. Mit der zweiten Auktion sei man auch zufrieden, es sei zu einer ausgewogenen Verteilung von niederen und höheren Frequenzbereichen gekommen, die 65,6 Mio Euro seien günstig gewesen, damit sei allerdings eine Ausbauverpflichtung verbunden. Diese Kombination halte er für zukunftsweisend, und er hoffe, dass das Schule mache.
Als Covid gekommen sei, habe die Gesundheit unserer Mitarbeiter erste Priorität gehabt. Das Call Center sei ins Home Office überführt und von zuhause aus betrieben worden. Wir hätten eine voll funktionierende Fernorganisation, wo wir unsere Stakeholder unterstützen. Wir hätten den Support für die Coronahotline 1450 von einem überlasteten alternativen Betreiber übernommen. Wir hätten kostenlos Collaboration Tools für unsere Kunden zur Verfügung gestellt. Wir hätten anonymisierte Daten zur Überwachung des Lock-Down geliefert. Der starke Rückgang des Roaming-Verkehrs habe uns getroffen. daraus würden wir einen negativen Effekt erwarten. Die Digitalisierung bei unseren Kunden sei durch Covid stark beschleunigt worden. Nie hätten wir das vor 10 oder 15 Jahren bewältigen können. Cybersecurity werde an Relevanz gewinnen.
Wir wollen im Kerngeschäft organisch wachsen, wir wollen Festnetztelefonkunden auch ein Mobiltelefon verkaufen und umgekehrt. Wir wollen die bestehenden Märkte stärken. Wir wollen die Diversität erhöhen, insbesondere durch Frauen, es gebe Onlinehearings. Man beziehe 100% des Stroms aus erneuerbaren Quellen. Man habe zwei große Photovoltaikanlagen in Österreich und in Weißrussland. Für Jugendliche gebe es Coding-Camps. Mit externen Partnern betreibe man Handy-Recycling.
CFO Siegfried Mayrhofer berichtete von einem Umsatzwachstum von 0,4% und einem Ebitda-Rückgang um 5,5% im Jahr 2019. Die Ebitda-Marge von 38,0% vor Restrukturierung sei auf 34,8% nach Restrukturierung zurückgegangen. von einem Ebitda von 1.005,4 Mio auf 921,3 Mio. Das internationale Geschäft sei um 6% gewachsen, die Ebitda-Marge betrage dort 35,8%. Einen kleinen positiven Effekt gebe es aus Währungseffekten. Man habe international 14,7 Mio Mobilfunkkunden, dreimal so viele wie in Österreich. Das Ebit international sei von 446 auf 614,8 Mio gestiegen, die internationalen Markenwerte seien nun endgültig abgeschrieben. In Weißrussland habe man 4G-Kapazität zugekauft. Unser Weg sei: Schulden runter, Eigenkapital rauf! Bei einer EK-Quote von 31,2% habe sich unsere Kreditwürdigkeit verbessert, auch unser Rating bei Standard&Poors und Moody´s habe deutlich gewonnen. Wir hätten 1,1 Mrd an nicht beanspruchten Kreditlinien.
Laut Arnoldner stünden wir mit unserem Geschäftsmodell im Epizentrum der von Covid-19 getriebenen Digitalisierung. Wir hätten gesehen, dass unsere Netze die hohe Last ertragen können. Man habe eine solide Position in Österreich und Wachstum in Osteuropa. Man besitze 415.159 eigene Aktien, das seien 0,062% des Grundkapitals. Hlawati präsentierte die Beschlussvorschläge. Die Dividende solle 0,23 Euro betragen. Die AR-Vorsitzende solle 40.000 Euro bekommen, der Stellvertreter 30.000, ein normales AR-Mitglied 20.000, daneben solle es 12.000 für jeden Ausschussvorsitzenden und 10.000 für jedes Ausschussmitglied geben, weiters solle es 400 Euro Sitzungsgeld pro Sitzung geben. Die Arbeitnehmervertreter seien ehrenamtlich tätig und bekämen keine Vergütung, sondern nur das Sitzungsgeld. Anm: Bei einem Sitzungsgeld von 400 Euro kann man genau genommen nicht von Ehrenamtlichkeit sprechen. Aber im Vergleich zu manch anderer AG ist man bei der Telekom Austria beim Sitzungsgeld eh bescheiden. Obwohl ich die AR-Grundbezüge durchaus ausreichend finde, Sitzungsgeld wäre nicht nötig.
Mit AR-Kandidatin Karin Exner-Wöhrer werde man die Geschlechterquote erreichen, man können daher Alejandro Cantú Jiménez ebenfalls in den Aufsichtsrat wählen. Die Vorstellungen könnten unterbleiben, da beide seit vielen Jahren im Aufsichtsrat und uns bekannt seien. Die Vorstandsvergütungen seien marktüblich und zugleich wettbewerbsfähig, ein Modifier von +/-15% berücksichtige Nachhaltigkeitskriterien wie CO2-Emissionen, Energieeffizienz und Kreislaufwirtschaft. Das langfristige LTI hänge davon ab, dass unsere zukünftigen Finanzierungen als Green Bonds eingestuft werden. Da die neuen Kriterien ein schwerer Eingriff in bestehende Verträge wären, würden sie erst nach Ablauf der bestehenden Verträge in die Vertragsverhandlungen einfließen, also spätestens 2023. Das alles trug Hlawati selbst vor. Um 10:59h gab sie die Präsenz von 458 durch die vier besonderen Stimmrechtsvertreter vertretenen Aktionären mit 565,528.291 Stimmen bekannt.
Florian Beckermann gab an, 400 Aktionäre mit rund 25 Mio Aktien zu vertreten. Anwalt Christoph Moser kam diesmal die Aufgabe zu, Josef Baumüllers Nachhaltigkeitsanträge vorlesen zu müssen, im gewohnten Baumüller-Kommandoton, Ähnlichkeiten zur Vergütungspolitik bei der Post wurden beanstandet, Setzung fehlleitender Anreize, die Namen und Kosten der Nachhaltigkeitsberater wurden erfragt, das biologische Alter der Angesprochenen wurde als untauglich für Nachhaltigkeitsdenken kritisiert, so wie er auch auf anderen HVs nur Leute in hohem biologischen Alter gesehen habe. Moser sprach zwar klar und verständlich, schaffte es durch rasches Sprechen dennoch, Baumüllers Antrag in 17 Minuten vorzulesen. Was natürlich auch noch viel zu lange ist, wir kennen Baumüllers Ausführungen ja eh schon von anderen HVs.
Beckermann fragte nach positiven Digitalisierungseffekten durch Covid19. Diese seien Onlineveranstaltungen, Breitband werde ausgebaut. Laut Arnoldner würden noch keine Büroflächen durch Home-Office aufgelassen, das habe man aber vorher schon geprüft, man habe vorher schon auf die Möglichkeit von Home-Office umgestellt, das sei der Grund, warum es so gut gelaufen sei. Das liege vor allem am Engagement der Mitarbeiter. Zu Beginn des Lock-Down sei die Nachfrage nach Netcubes und höherer Bandbreite gestiegen. Nach wie vor setze man mehr VPN-Tunnels und Endgeräte ab, und wir adressieren auch weiter den Bildungsbereich, Homeschooling. Wir gehen davon aus, dass wir den 5G-Rollout bewältigen können, die bestehende Infrastruktur werde ausgebaut. 5G bringe viel niedrigere Latenzzeiten, im Enterprise-Bereich bieten wir Campuslösungen, 5G sei wichtig für Streaming, IOT und Virtual Reality. Anm: Ich würde mir etwas weniger englische Worte wünschen, vielleicht ließen sich allgemeinverständliche deutsche Worte finden, mit denen man das gleiche ausdrücken kann. Vor meinem geistigen Auge taucht nämlich gerade ein Raumschiff aus den 70ern auf.
Auf Beckermanns Frage nach in Frage kommenden Zukäufen wurden wir über das Ziel "Zeh-eh-eh" (auf Englisch CEE, allgemeinverständlich Osteuropa) informiert. Zur Möglichkeit, sich an elektrischen Ladestationen (Anm: Manche Telefonzellen der TKA dienen als solche) zu beteiligen, meinte Arnoldner, dass wir mit einem Anbieter kooperieren, in der Servicierung, aber darüber hinaus gehend sehe man das derzeit nicht als positiven Business Case, eben wegen der Kosten für Servicierung. Anm: beim "Mitbewerber" (wovon man hier eigentlich schwer sprechen kann, der Ausbau eines E-Tankstellen-Netzes, egal durch wen, sollte ohnehin im Interesse aller Marktteilnehmer sein) ELLA gab es auch eine Durststrecke, es ist nicht leicht, hier positiv zu werden, zumal man im Vergleich zur Haushaltssteckdose keine zu hohen Tarife verlangen kann, trotz der unbestritten hohen Kosten der Errichtung und Instandhaltung einer Ladestation.
In Weißrussland leiste die Telekom Austria laut Arnoldner einen wesentlichen Beitrag zur Zivilgesellschaft, man biete internationale Karrieren und eine marktwirtschaftliche Alternative zur Planwirtschaft an. An politischen Auseinandersetzungen beteilige man sich nicht, zum Schutz der Mitarbeiter, man könne und wolle sie nicht zum Rechtsbruch auffordern. Die Mitarbeiter hätten während der Dienstzeit demonstrieren dürfen, ohne dass sie mit dienstrechtlichen Konsequenzen rechnen hätten müssen. Die politischen Umweltbedingungen könnten wir nicht beeinflussen, wir würden aber sehr wohl die 20%ige Abwertung der Landeswährung im heurigen Jahresergebnis spüren.
Hlawati beantwortete die IVA-Frage nach der Anwesenheit der AR-Mitglieder bei den 7 AR-Sitzungen und einer Strategiesitzung, sie war durchwegs sehr hoch. Es habe 2019 keine rein digitalen Sitzungen gegeben, vereinzelt sei ein Mitglied per Videokonferenz aus Mexiko zugeschaltet gewesen. Anm: Das halte ich im Hinblick auf die Entfernung für sinnvoll, im Hinblick auf Zeit und Kosten, von der Umweltbelastung rede ich nicht einmal. Und zu Pandemiezeiten wird das noch normaler werden.
Auf eine Frage von Thomas Niess (Own Austria) erfuhren wir, dass die Hälfte der Shops während des Lockdown durchgehend geöffnet gehabt habe, in Summe hätten die Kundenbeziehungen gestärkt werden können. Der Großteil der Mitarbeiter habe aber von Zuhause gearbeitet. Anm: Da habe ich als TKA-Kunde wohl Pech mit den zwei zentralen Shops gehabt, von denen ich geglaubt habe, dass die ganz bestimmt offen haben. Ein Shop war zu, und es hat sich nichts bewegt, in einem anderen Shop waren Leute, er war trotzdem geschlossen, egal wie viele Kunden an der Tür waren. Ich hätte mir das gewünschte Produkt gerne von dem Unternehmen gekauft, an dem ich beteiligt bin. So hat die Konkurrenz das Geschäft gemacht. Ich hatte keine andere Wahl.
Durch reduziertes Roaming habe man 2% des Umsatzes verloren. Zusätzlich habe es einen Einbruch beim Verkauf von Endgeräten gegeben. Niess fragte weiters, ob der 5G-Ausbau sich durch Covid19 verlangsamt oder beschleunigt habe. Der CFO meinte, er habe sich "etwas verlangsamt", die Ausbauverpflichtung vom letzten Jahr würde die Telekom Austria aber deutlich übererfüllen. Man arbeite mit automatisierter Angebotserstellung, die 14% Digitalisierungsförderung in Österreich bewerte man sehr positiv, die Deregulierung des Glasfaserausbaus sei wünschenswert.
Zur Sustainability erfuhren wir von einem verminderten Bedarf an Geschäftsreisen, und die Auslagerung von Rechenzentren in die Cloud reduziere den (Energie-)Verbrauch. Man biete auch Solarpaneele zur Montage am eigenen Balkon an. Zu Frauen in Führungspositionen erfuhren wir vom CFO vom sehr erfolgreichen Frauennetzwerk, von "women network lunches" und "business at breakfast", von Väterkarenz und Babymonat. Auch die Dividendenpolitik sei laut CFO Mayrhofer nachhaltig, im Anstieg von 21 auf 23 Cents spiegle sich der Anstieg des Free Cash Flow wider.
Niess fragte für Aktionär Berthold Berger nach Auflage und Kosten für die Geschäftsberichte, 71.000 Euro habe der kombinierte Geschäftsbericht insgesamt gekostet, es seien 110 Exemplare auf Deutsch und 50 auf Englisch gedruckt worden. 2017 sei der Nachhaltigkeitsbericht ein Teil des Geschäftsberichts gewesen. Dieses Mal sei er (Anm: wohl aus Nachhaltigkeitsgründen) nicht gedruckt worden, auf Anfrage werde man ihn aber auf dem hauseigenen Drucker drucken. Die Kosten der virtuellen HV betrügen laut Mayrhofer rund 50.000 Euro, im Vergleich dazu habe die Präsenz-HV im Vorjahr 67.000 Euro gekostet. Im Vorjahr hätten 172 Personen 605 Aktionäre vertreten. Anm: Eine der wenigen AGs, die es schafft, durch die virtuelle HV Kosten zu sparen. Ich denke, interne Kosten wie die Übertragungstechnik sind hier nicht in die Berechnung eingeflossen. Offenbar macht die Telekom Austria die Übertragungen (meist als einer von zwei Anbietern) auch für andere AGs. Diese Umsätze fallen natürlich nicht wirklich ins Gewicht, denn so viele AGs haben wir hier in Österreich nicht, die HV-Übertragungsdienstleistungen von der TKA brauchen können.
Auf Bergers Frage erfuhren wir von 4,6 Mio Euro Versicherungskosten, die sich auf mehrere internationale Versicherungskonzerne verteilen, auch VIG und Uniqa wurden genannt. Gegen Blitzschlag und Sturm sei man versichert, die Kfz seien versichert, und vieles mehr. Instandhaltungen würden großteils durch die eigene Mannschaft durchgeführt, man habe 41 Leasingkräfte, das seien 2% der Mannschaft, für 3 Mio Euro habe man Serviceleistungen von Dritten bezogen. Was den 5G-Ausbau betreffe, so gehe man davon aus, bis 2023 dem größten Teil der Bevölkerung 5G anbieten zu können. Was die Masteninstandhaltung koste, könne man bei einem konvergenten Netz nicht so leicht aufsplitten, insgesamt habe man im Jahr 2019 laut CFO 82 Mio Euro für die Instandhaltung des Netzes ausgegeben. Bei 5G müsse man eher von einem Ausbau als von einem Umbau sprechen. Die 4G-Technologie bleibe erhalten, man baue nur aus, wo Abdeckung und erforderliche Kapazität nicht genug seien. Die 349 erwähnten Gemeinden für das Roll-Out stünden noch nicht fest, die Auswahl sei noch nicht erfolgt. An Mastenmieten wurden in der überwiegenden Zahl von Ländern zweistellige Millionenbeträge genannt.
Der Buchwert der Aktie per Ultimo 2019 betrage 4 Euro. In Summe stütze man jedes verkaufte A1-Gerät mit 73 Euro, in Österreich allerdings mit 158 Euro, also doppelt soviel. International stütze man mit 40 bis 86 Euro, wobei der niedrigste Wert mit 28 Euro in Weißrussland zu verzeichnen sei. Durch die höhere Marge in Weißrussland werde dort in Summe daher nicht gestützt. Sponsoring liege mit 10 Mio auf dem Niveau des Vorjahres, davon 8 Mio in Österreich, überwiegend Sportsponsoring. Für Mitarbeiterschulung habe man 7,9 Mio im Jahr 2019 ausgegeben. Der durchschnittliche Umsatz pro Kunde in Bulgarien sei von 5,60 im Jahr 2018 auf 6,30 im 1.HJ 2020 gestiegen, man habe nun 3,8 Mobilkunden in Bulgarien. Die Kosten pro Stimmrechtsvertreter lägen zwischen etwa 2.500 und 3.000, dazu kämen teils noch Zuschläge pro vertretenem Aktionär. Insgesamt seien auf dieser HV 566,022.380 Aktien vertreten. Beckermann vertrete 397 Aktionäre, Moser 57, Niess 3, Schulz 1. Der Stream sei frei zugänglich, um 10:50h habe man etwa 170 Zuseher gehabt. Die Abschaltungen in Weißrussland hätten außerhalb der Sphäre der TKA stattgefunden, es seien großflächige Ausfälle im Bereich des staatlichen zentralen Gateways gewesen, die den internationalen Verkehr verantworten. In Einzelfällen habe die TKA die Bandbreite reduzieren müssen, Wir haben dann noch die Zahlen der Masten in den einzelnen Ländern erfahren.
Man habe syndizierte Kredite in Höhe von 1 Mrd Euro mit Laufzeit von 5 Jahren und einem Zinssatz von durchschnittlich 2,95%, neben anderen seien ERSTE, Raiffeisen, und Unicredit unter den kreditgebenden Banken. Um 12:23h fragte Aktionär Kozlik, wie der Wirtschaftsprüfer die Banksaldenbestätigungen einhole. Laut CFO würden diese Bestätigungen direkt von den Banken an die Adresse des Wirtschaftsprüfers gehen. Nach dieser erfreulich kurzen Frage kam um 12:25h wieder Baumüller zu Wort. Er sprach von "X-Y-Achse", von "Größe der Blasen", irgendwas war für ihn wieder "befremdlich". Wir erfuhren, dass er den Begriff "Matrix" kennt. Das Wort "Stakeholder" fiel sehr oft. Baumüller beschrieb seine Vorstellungen von wegen der Erderwärmung farbenfroh dahinschmelzenden Servern, sah in seinen eigenen Ausführungen eine "blumige Metaphorik". Zu "Diskontkonditionen" von 20.000 Euro könne man keine werthaltige Prüfung des Nachhaltigkeitsberichts erwarten, der Median liege bei mehr als dem Doppelten. Der langen Rede kurzer Sinn: Auch für den Nachhaltigkeitsanhänger ist Geld das wichtigste. Wenn jemand einen Idealisten braucht, um Nachhaltigkeitsberichte zu prüfen, und das weit unter diesen "Diskontkonditionen", kann ich ihm geeignete und willige Personen nennen, für die Nachhaltigkeit wichtiger als Geld ist. Arnoldner sprach jedenfalls davon, dass "unsere unabhängigen Prüfer das um ein Honorar von 27.000 Euro vollzogen" hätten.
Baumüller mutmaßte noch, dass die TKA bei den Formulierungen zur Gewichtung der Vergütungen für den Vorstand von der Österreichischen Post abgeschrieben habe. Wir erfuhren, dass die renommierte Firma HKP aus Frankfurt um 40.000 Euro bei der Vergütungspolitik beraten und vor allem mit den Peer-Groups im ATX, MDAX und DAX verglichen habe. Das Papier habe man selbst verfasst, mit Hinweis auf die Vorarbeiten durch HKP. Um 13:33h war die Beantwortung von Baumüllers Fragen und Vorwürfen zu Ende. 1 Stunde und 8 Minuten hat es gedauert, der verehrte Leser möge mir glauben, dass das für alle Beteiligten sehr ermüdend war.
Ein paar Fragen von Berthold Berger zu IT und IT-Sicherheit waren noch unbeantwortet. Man werde von SAP auf SAP HANA umsteigen. Für Sicherheitssoftware gebe man pro Jahr 5 bis 10 Mio Euro aus. Für Kultursponsoring gebe man rund 50.000 Euro aus. Bei 86 der 10.234 Telefonzellen habe man Vandalismus zu beklagen gehabt, das habe 85.000 Euro an Kosten verursacht, also durchschnittlich 8,30 Euro pro Telefonzelle. Um 13:30h wurde eine Zahl von mittlerweile 200 Zusehern bekanntgegeben. Berger schlug dem Vorstand vor, sich mit Baumüller zusammenzusetzen. Arnoldner sagte zu, dass es einen Dialog geben werde, Baumüller habe ihn nicht vor der HV kontaktiert. Baumüllers Antrag zum Vergütungsschema bekam schließlich 750 JA-Stimmen. Ich mutmaße, dass es sich um Baumüllers Aktienpaket handelt. Um 13:53h, nach immerhin fast 4 Stunden, war die Tagesordnung erledigt. Und nicht nur die Tagesordnung. Ich bitte um Entschuldigung für die Verzögerung, so ein Bericht lässt sich nicht in 1 Tag schreiben, wenn er alles enthalten soll, was für den Anleger wichtig sein könnte. Meine Einschätzung zur Aktie: Mir hat nicht gefallen, dass so viele zentrale A1-Shops während des Lock-Down geschlossen waren, obwohl sie offen halten hätten dürfen, und mir gefallen die hohen Beraterkosten nicht, und mir gefällt noch weniger, dass man sich eventuell von einem Aktionär beraten lassen will, wie man diese Kosten noch steigern kann, aber die TKA ist die einzige Telekom-Aktie am Wiener Markt, und mit der Dividende kann man zufrieden sein. Dazu kommt, dass Magenta gerade versucht, Preiserhöhungen durchzusetzen, was für die TKA entweder einen Konkurrenzvorteil bedeuten könnte, oder die TKA zieht nach und erhöht so ihre Marge, beides sollte sich positiv auf das Unternehmen auswirken.
Telekom Austria ( Akt. Indikation: 6,09 /6,15, 0,00%)
(Der Input von Günter Luntsch für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 12.10.)
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