SBO-Werksführung. Nach der vorjährigen HV durften wir das Werk besichtigen und erfuhren interessante Details. "Nonmag", die "Nichtmagnetischen" Bohrstränge, könne man in China auch bauen, allerdings mit einer Genauigkeit, die wir vor 30 Jahren hatten. Unsere 40 Jahre Herstellung könne man nicht mehr kopieren. Die Weiterverarbeitung sei das Thema. Wir hätten Stahl und Maschinen in einer Hand. Wir erfuhren, wie der nichtmagnetische Stahl erzeugt wird. Er kommt ursprünglich aus der U-Boot-Fertigung: https://de.wikipedia.org/wiki/U-Boot-Stahl Es geht darum, dass der Bohrstrang/kopf nicht abgelenkt wird.
Der 3D-Metalldrucker wurde uns gezeigt, es dauere halt noch lange, Schicht um Schicht muss das Werkstück aufgebaut werden, aber er ist sinnvoll, um Einzelstücke zu fertigen. Sie könnten halt nicht nichtmagnetisch sein, weil der Stickstoff fehle, den man aber brauche, damit man nichtmagnetischen Stahl bekommt, so habe ich das verstanden, bin aber kein Fachmann für Nonmag-Stahl. Pankl wurde hier wieder erwähnt, "die vielleicht den neuen haben" (3D-Drucker?), und eine Kooperation mit Böhler Kapfenberg. Einige technische Details bezüglich Länge und Festigkeit lasse ich aus, man weiß ja nicht, ob die Konkurrenz mitliest. Durch Chrom, Nickel und Molybdän entstehe Antimagnetismus und Korrosionsbeständigkeit. Flugrost passiere nicht, die Stücke würden in 30 Jahren noch so daliegen. Alles könne man mit dem 3D-Drucker nicht erzeugen, nur "einseitige" Werkstücke, da Schicht um Schicht das Metallpulver aufgetragen werde. "Bei hochkomplexen Teilen und solchen, die man anders nicht herstellen kann", sei 3D-Druck besser. Zwei Tage brauche man z.B. für die Fertigung des Werkstücks, das in Größe und Form einer Türschnalle ähnlich sieht. Der 3D-Drucker arbeitet daher alleine, niemand steht unmittelbar dahinter und sieht beim Drucken zu. Modernere Maschinen habe man in den USA, beim neu übernommenen Unternehmen.
Über CNC-Zerspanungstechniker für die Siemens-Maschinen wurde gesprochen. Man habe während der Auftragsflaute vor allem Hilfskräfte abgebaut, nicht die richtig guten Facharbeiter, die würden wir nicht mehr so leicht zurückbekommen. Aber wir zahlen nicht schlecht, haben auch 56jährige wieder aufgenommen. Der Großteil der Mitarbeiter komme aus der Umgebung, "Steiermark bis Wien". Wir sahen die Maschinen mit "1.800 Tonnen Schmiedekraft", imponierend. Die Warnschilder wurden uns erklärt, drei unterstrichene S z.B. warnen vor Hitze, man sollte dort nicht hingreifen. Zugprobe, Durchschlagprobe und Ultraschallprüfung zur Testung des Materials wurden uns nahegebracht. Zwei Kernbohrungen würden vorgenommen, 250 mm würden vom Strang abgeschnitten, als Evidenz, und der Kunde möchte die Eigenschaften des Materials wissen. Die "Zertifikate" (Beschreibung der Zusammensetzung des jeweils verwendeten Stahls) hebe man bis zu 10 Jahre auf, für den Fall, dass ein Zertifikat beim Kunden verloren geht. Jede (Bohr-)Stange habe eine Nummer. Die alte Schmiedemaschine werde eher in Reserve verwendet, sie sei relativ teuer, auf Nachfrage wurde eine Preisklasse um die 15 Mio. Euro genannt. "Relativ teuer" kommt hin, die Maschine ist ja nicht wirklich groß, beide Teile (die beim Schmieden zusammengepresst werden) kann man vielleicht am ehesten mit einer alten Lokomotive vergleichen, von Größe und Erscheinung her.
Die Reste, die bei einigen Verfahrensschritten anfallen, werden zu Stahlbriketts gepresst, Stahlbriketts seien wertvoller als loser Reststahl. 3 bis 4 mm Verschleißschicht haben die Produkte, damit nicht direkt das Produkt angegriffen wird. Auf Drehbänken mit 14.000 Umdrehungen pro Minute werden die Stangen zugeschliffen. In Großbritannien habe man Mitarbeiter verloren, die in die nahe Flugzeugindustrie und zu Landis+Gyr gegangen seien, die Produktion habe gelitten, Know-how sei abgeflossen, man habe dort (nahe Sheffield) zusperren müssen. Das Werk Aberdeen in Schottland werde bleiben. Was mich am SBO-Werk in Ternitz am allermeisten fasziniert hat: Dass außerhalb der Hallen an der frischen Luft in allen möglichen Ecken Lavendel wächst und gedeiht. Ich hätte die Gegend als kaltes, windiges Flachland eingeschätzt, aber der Lavendel fühlt sich dort offenbar sehr wohl, er gedeiht prächtig, wohl ohne dass man sich besonders um ihn kümmert.
SBO ( Akt. Indikation: 42,95 /43,10, 2,44%)
(Der Input von Günter Luntsch für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 14.02.)
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