Strabag wäre gut für das Loch (Günter Luntsch)

Profitabler Fleckerlteppich? Vor einigen Wochen wurden vor meinem Haus etwa 120 Meter Straße von der Strabagabgetragen und neu asphaltiert. Ging recht schnell, innerhalb eines Tages, ohne dass längere Zeit eine Baustelle Hindernis und Gefahrenquelle zugleich darstellte. Dieses Teilstück der Straße ist jetzt praktisch wie neu: schwarz und eben. Das andere Teilstück der Straße allerdings blieb ein Fleckerlteppich. Zuerst wurde eines der drei großen Löcher mit Asphalt (oder was da halt reinkommt) gefüllt. Das war das Tiefste, da war das Erdreich darunter plötzlich verschwunden gewesen. Man weiss ja, wie die früher verdichtet haben: Asphalt drauf, und passt, Hauptsache es sieht nach Straße aus! Das war zwar flächenmäßig nur 1/4 m2, aber da hätte ein Kind drin verschwinden können. Gefahr im Verzug, das wurde einige Tage vor dem Strabag-Teilstück schon erledigt. Interessanterweise wurden die anderen beiden Löcher nicht angerührt. Nicht einmal abgesichert. Ich dachte, jetzt endlich kommen die anderen beiden Löcher auch dran, wenn die Strabag schon mit gefülltem Asphaltmischwagen da ist. Oder die Straße wird überhaupt abgetragen und neu gemacht, wie das erste Teilstück.

Aber nein, die Strabag zog ab, nach Erfüllen ihres Auftrags. Die beiden verbliebenen Löcher (5 und 10 Meter vom Ende des neuen Teilstücks entfernt) mussten noch ein paar Wochen warten, bis sie endlich gefüllt wurden. Bis dahin stellten sie Stolperfallen dar, es hätte jederzeit etwas passieren können. Und wenn nur ein Fußgänger sich den Fuß bricht. Das waren doch nur 3/4 m2 und 1 1/2 m2, also wirklich nicht wahnsinnig viel Asphaltfläche.

Ich frage mich, warum so etwas sein muss. Kann da nicht einfach die Baufirma, die das Teilstück in unmittelbarer Nähe macht, einfach den Bürgermeister kontaktieren und sagen "Ein paar Meter neben unserem Teilstück sind zwei Löcher, sollen wir die zum gleichen m2-Preis wie die 120 Meter gleich zumachen?"? Oder kann da nicht einfach der Bürgermeister die Baufirma kontaktieren und sagen "Ein paar Meter neben Eurem Auftrag wären noch zwei Löcher, könntet Ihr die zum gleichen m2-Preis wie die 120 Meter gleich zumachen?"? Dass der Asphalt nicht gereicht hätte, schließe ich eher aus, ein bißerl Reserve werden sie wohl eingeplant haben.

Die Firma, die jetzt die beiden kleinen Löcher auffüllen durfte, hat für diesen Kleinauftrag sicher mehr in Rechnung gestellt als den m2-Preis, den das 120-Meter-Teilstück kostete. Muss auch so sein: Separate Anfahrt, Rückfahrt, Asphalt neu anrühren! Entweder macht die Strabag so profitable Kleinstaufträge auch ... oder man wollte den Miniauftrag über das Auffüllen zweier Schlaglöcher jemandem zuschanzen, der diesem Auftrag gerade gewachsen ist, für den der 120-Meter-Auftrag halt eine Nummer zu groß war.

Als Strabag-Aktionär sehe ich in so winzigen gesonderten Aufträgen keinen nennenswerten Profit für uns. Als Steuer-, Gebühren- und Abgabenzahler ärgere ich mich über wahrscheinliche Extrakosten, die vermeidbar gewesen wären. Als besorgter Bürger bin ich nur froh, dass in den paar Wochen nichts passiert ist, wo diese Löcher ungesichert offen waren. Wundern tut es mich freilich: Während den kleinen Bürger die volle Härte des Gesetzes trifft, wenn er seinen Wegesicherungspflichten nicht nachkommt, schert sich die Öffentliche Hand überhaupt nichts um die Sicherheit im Straßenverkehr. Und gerade, wo es (für den Laien, für mich, aber ich denke, das kann doch nicht so schwer sein, hier flexibel zu reagieren, wenn die Asphaltierer schon da sind!) eh so einfach hätte gehen können, dass die Gefahren schon vor Wochen beseitigt hätten werden können.
Strabag (33,98/34,23 , 0,32% )



(02.10.2018)

Strabag Stand, Börsentag Wien, 20.5.2017, (© Martina Draper photaq.com (am Ende der Diashow zusätzlich diverse Handy-Pics))


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Günter Luntsch

#gabb Autor, siehe http://boerse-social.com/...

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