Die Blockchain greift weiter um sich. Und ein noch junges Themenbarometer wurde nun zum ersten Mal angepasst. Wer kam hinzu, wer fiel heraus? Nähere Einblicke und interessante Sachverhalte zur Aktualisierung.
Das Internet galt als die erste digitale Revolution. Lange ist dies noch nicht her und doch gehört das World Wide Web längst zum Standard unserer Lebenswelt. Ist es damit auch bald «Schnee von gestern»? Denn kaum eine Technologie dürfte unsere Welt bald so immens verändern, wie es die Blockchain-Technologien voraussichtlich tun werden. Vor kurzem noch war das «Internet der Dinge» in aller Munde. Heute spricht man vom «Internet der Werte», das durch die Blockchain angetrieben wird. Dank der Blockchain ist es nämlich möglich, Werte auf digitalem Wege zu tauschen – ohne Vermittler und ohne Zwischenhändler, transparent und sicher.
Das in folgendem Video beschriebene Anlagezertifikat mit unbegrenzter Laufzeit, bildet die Wertentwicklung eines Themenindex linear ab. Der Solactive Blockchain Technology Performance-Index ermöglicht den einfachen Zugang zu einem Investment, mit dem Anleger während der Anlagedauer in heutige und zukünftige Unternehmen investiert sind, die von Blockchain-Technologien profitieren dürften.
«Vertrauen ist gut, Blockchain ist besser». Es ist ein Spruch, der immer weitere Kreise zieht. Doch weshalb sollten Blockchain-Technologien in der Lage sein, Vertrauen zu ersetzen? Weil es sich bei ihnen um ein kollektiv geführtes digitales Buchführungssystem handelt. Es wird durch ein dezentrales Netzwerk geführt, dass einzelne Positionen kryptografisch miteinander verkettet. Die wichtigste Neuerung dabei ist: Ein Mittelsmann wird nicht mehr gebraucht. Auch eine Kontrollinstanz – Buchhalter oder Bank – ist nicht mehr vonnöten. Dies ganz einfach, weil das Kassenbuch nicht mehr bei einem Einzelnen liegt. Vielmehr existieren innerhalb einer Blockchain tausende Kopien weltweit. Jeder neue Eintrag erscheint auf all diesen Kopien und wird von unzähligen Computern authentifiziert. Erst danach wird die Transaktion gültig, unveränderbar und für jeden Teilnehmer sichtbar. Da eine riesige Menge an unabhängigen Computern die Echtheit der Transaktionen feststellen muss, können die einzelnen Einträge auch nicht mehr geändert werden. Daher gilt die Blockchain im Vergleich zu allen anderen heutigen Systemen als besonders fälschungs- und betrugssicher. «Cutting out the middle man» sei das Prinzip der Blockchain, erklärt der Silicon-Valley-Experte Thomas Rappold in einem Artikel, der in der deutschen Fachzeitschrift MoneyMaker erschienen ist (30/2018). Alle zentralen Instanzen zwischen zwei Vertragsparteien werden dank der Blockchain überflüssig und das jeweilige Geschäft kann direkt abgeschlossen werden. Sicher, schnell, transparent – und im Zweifel sehr viel günstiger. Dabei scheint das Einsatzspektrum grenzenlos. Insbesondere das Segment «Logistik» wird als nächster grosser Profiteur gehandelt.
Ein Beispiel: IBM entwickelt zusammen mit dem Schiffslogistiker A.P. Moller Maersk eine Logistik-Blockchain. Denn wer Früchte von Afrika nach Europa verschifft, muss rund 120 Formulare ausfüllen. Das Problem: Die Bürokratie kostet annähernd so viel wie der ganze Transport. Doch was, wenn sich alle Beteiligten – also Reeder, Hersteller, Händler, Supermarkt, Häfen, Zoll und Behörden – in einer Blockchain befänden, die wiederum alle Vorgänge automatisiert und ausserdem für deren Echtheit sorgten? Der Papierkram würde wegfallen, und alles könnte sogar in Echtzeit vonstattengehen. Allein durch den Einsatz der Blockchain und den Wegfall der Bürokratie könnte man in der Containerschifffahrt 30 Milliarden Dollar im Jahr einsparen, erwartet IBM. Starken Mehrwert schaffen Blockchain-Technologien bereits in weiteren sensiblen Branchen. Und obwohl die Neuerung sogar Banken als Intermediäre der Zukunft infrage stellt, stiftet sie ihnen – den Banken –heute schon selbst einen hohen Nutzen. Der irische IT-Dienstleister Accenture zum Beispiel gilt in Sachen Blockchain-Lösungen für Finanzdienstleister als besonders gut aufgestellt. Das Unternehmen hat traditionell eine sehr grosse Nähe zur Finanzbranche, arbeitet seit langem mit den Grossen der Zunft zusammen. Gemäss dem Tech-Experten Thomas Rappold verfügt Accenture daher über enormes Potenzial, vom Blockchain-Boom zu profitieren. In Sachen Blockchain-Patente liegt das Unternehmen ohnehin schon in den Top Ten.
Ein weiteres interessantes Beispiel sei dem Silicon-Valley-Experten zufolge Microsoft: Denn so sehr der IT-Riese auch zu seinem eigenen Betriebssystem steht, so sehr tüfteln Bill Gates’ Nachfolger schon an der Zukunft abseits von Windows. Die Blockchain soll dabei laut dem o. g. Artikel von MoneyMaker neben angebotenen Cloud-Diensten auch das neue Fundament des Unternehmens legen. Im vergangenen Jahr stellte Microsoft seine eigene Blockchain-Technologie mit dem Namen Coco Framework vor. Ziel ist es, bisherige Protokolle wie Bitcoin oder Ethereum zu verbessern und speziell für Unternehmen aus sensiblen Branchen weiterzuentwickeln. Dabei arbeitet Microsoft mit der US-Investmentbank J.P. Morgan sowie dem amerikanischen Halbleiterhersteller Intel zusammen. Zum Einsatz kommt Coco bereits in den Bereichen Handel, Logistik und Finanzwesen. Um möglichst schnell marktreif zu werden, ist Coco als Open Source im Einsatz. Das heisst, es ist für andere Entwickler offen und kann dadurch von einer breiten Masse verbessert werden.
Accenture, IBM, Intel und Microsoft – Sie alle sind Teil des im April 2018 (Anfangsfixierung am 09.04.2018) emittierten Solactive Blockchain Technology Performance-Index. Er berücksichtigt bis zu 20 Unternehmen aus verschiedenen Blockchain-Technologie-Subsektoren. Das sind Blockchain-spezifische Unternehmen, Hardware-Plattformen, Software Plattformen und Unternehmen aussichtsreicher Sektoren mit dem grössten Wertschöpfungspotenzial. Also Finanzdienstleister, Unternehmen des Gesundheitswesens, der Mobilität/Transport, Energie, Medien und des Handels. Massgebend für das Indexkonzept sind die Affinität zur Blockchain-Technologie sowie harte Finanzkennzahlen, die es zu erfüllen gilt. Ersteres wird durch ein Blockchain-Scoring-Modell abgedeckt. Am 16.08.2018 wurde das noch junge Themenbarometer zum ersten Mal angepasst. Es gab dabei gleich mehrere Zu- und auch Abgänge (siehe Tabelle). Einer der Neuzugänge ist zum Beispiel der grosse deutsche Softwarehersteller SAP, der auch zu den Vorreitern im Bereich Industrie 4.0 gehört. Als führender weltweiter Standardsoftwarehersteller am Schaltpunkt der Supply Chain laufen zwei Drittel aller weltweiten geschäftlichen Digitaltransaktionen über ein SAP-System. Folgerichtig muss sich das Unternehmen hier positionieren. Blockchain-Services stehen stark im Kontext des Internet der Dinge, auf dem Fertigungs- und Supply-Chain Anwendungen basieren. SAP bietet eine komplette Blockchain unter dem Namen Leonardo an.
Um die Akzeptanz der Blockchain-Technologie in der Transportwirtschaft zu fördern, hat SAP ein globales Konsortium ins Leben gerufen. Zu den Gründungsmitgliedern zählen auch Intel, Hewlett-Packard Enterprise (HPE) – ebenfalls ein Indexneuzugang – sowie A3 by Airbus SE. Der Verband soll auch die Einführung von Blockchain-basierten Systemen beschleunigen sowie sogenannte «Best Practices» verbreiten. Denkt man an Player der vierten industriellen Revolution, wie SAP es ist, ist auch der Gedanke an den nicht weit, der den Trend vorantreibt: China. Dabei stellt man fest, dass auch das Potenzial der Blockchain-Technologien bei Weitem nicht nur in der westlichen Welt schlummert. In China wird die Blockchain ähnlich wie die Segmente «künstliche Intelligenz» und «industrielle Automatisierung» durch die Zentralregierung energisch vorangetrieben. Gerade im Mai 2018 lobte Staatspräsident Xi noch die Potenziale im Rahmen einer öffentlichen Rede: Zusammen mit künstlicher Intelligenz und dem Internet der Dinge läute die Blockchain eine «neue technologische Revolution» ein. Laut den News-Portalen des Segments Coindesk.com und BTC-Echo.de stehen Blockchain-Technologien meist in Zusammenhang mit KI-Technologien. Die chinesische Regierung verspricht sich von ihrem Fokus auf beidem enorme Fortschritte im Bereich der Digitalisierung, der Modernisierung des Landes und der Stärkung der internationalen Konkurrenzfähigkeit. Das Reich der Mitte soll schliesslich künftig deutlich mehr sein als nur die «Werkbank der Welt». Es soll für eine intelligente, moderne Produktion stehen.
Kein Wunder also, dass sich auch immer mehr chinesische Player im Markt tummeln. Zu den konkreten Indexneuzugängen zählt Tencent. Der Alibaba-Rivale arbeitet laut o. g. News-Plattformen derzeit an einer eigenen Blockchain-Plattform mit Namen «TrustSQL». Während SQL für die Abfragesprache bei Datenbanken steht, drückt «Trust» das sichere Verfahren aus. Tencent arbeitet eng zusammen mit den Behörden der Zentralregierung. Zum Beispiel wenn es um die Entwicklung einer Steuersoftware geht, bei der die Behörden im Grossraum von Shenzen unterstützen, wo Tencent beheimatet ist. Ein Rivale und ebenfalls Indexneuzugang ist JD.com, das eine eigene Blockchain-as-a-Service Plattform lanciert hat. Sie dient insbesondere den Kernbereichen «E-Commerce», «Logistik», «Taxation», «Financial Settlement and Securities Remittance», «Fraud Prevention in Insurance» sowie «Big Data Security». Interessant ist, dass JD.com zuletzt mit Allianz ein Gemeinschaftsunternehmen für Versicherungen in China gegründet hat. Ausserdem hat Google ein grösseres Aktienpaket in JD.com erworben.
Unternehmen | Kategorie | Land | Währung |
Tencent Holdings LTD | Kommunikation | CN | HKD |
Hitachi LTD | Industrie | JP | JPY |
NEC Corp. | Technologie | JP | JPY |
Fujitsu LTD | Technologie | JP | JPY |
Accenture Plc Class A | Technologie | IE | USD |
American Express CO | Finanzbranche | USA | USD |
Baidu Inc. Sponsored ADR Class A | Kommunikation | CN | USD |
Cisco Systems INC | Kommunikation | USA | USD |
Hewlett Packard Enterprise Company | Technologie | USA | USD |
INTL Business Machines Corp. | Technologie | USA | USD |
Intel Business Machines Corp. | Technologie | USA | USD |
JD.com Inc. | Kommunikation | CN | USD |
Mastercard Inc. Class A | Finanzbranche | USA | USD |
Microsoft Corp. | Technologie | USA | USD |
Oracle Corp. | Technologie | USA | USD |
Overstock.com Inc. | Kommunikation | USA | USD |
Red Hat Inc. | Technologie | USA | USD |
SAP SE | Technologie | DE | EUR |
Siemens AG | Industrie | DE | EUR |
Thales SA | Industrie | FR | EUR |
Im Original hier erschienen: Blockchain-Index verzeichnet Zu- und Abgänge
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133419
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