Stadlauer-Malzfabrik-HV 1. Am Montag, 23.7.18, fand als eine der letzten Hauptversammlungen einer österreichischen börsenotierten AG in diesem Kalenderjahr die HV der Stadlauer Malzfabrik AG statt. Mit 58 Minuten Gesamtdauer incl. Abstimmung war das heuer offenbar die zweitkürzeste HV nach der ÖSD-HV mit 55 Minuten. Einige Aktionäre kamen mit dem Auto, man durfte im Vorhof des Betriebsgeländes parken, der Zutritt zu den Produktionsflächen war natürlich wie immer untersagt. Ich erinnere mich an frühere Jahre, wo wir von Schnellbahn oder U2 zu Fuß zur Stadlauer Malzfabrik gegangen sind, Abkürzungen haben erst recht vor versperrte Zäune geführt, die beste Lösung heißt: 94A. Dieser Bus geht sowohl von der U1-Station Kagran als auch von der U2- und Schnellbahn-Station Stadlau weg zur Smolagasse. Dann muss man halt noch 5 Minuten gehen, plus 2 Minuten durch den Vorhof, bis man den Schulungsraum erreicht hat. Der Saal ist ausreichend groß, um eine HV abzuhalten, alle anwesenden Aktionäre fanden Platz.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Hans Albert Ruckdeschel konnte aufgrund einer Erkrankung heuer leider nicht zur HV kommen. Der AR-Stellvertreter seit 2010, Jürgen Brinkmann, vertrat ihn und leitete die Hauptversammlung. Als erstes wurde eine Gedenkminute für Kommerzialrat Dieter Reinhold abgehalten, der am 17.2.18 verstorben ist. Er war langjähriger Geschäftsführer der Stadlauer Malzfabrik GesmbH und Vorstand sowie später Mitglied des Aufsichtsrats der Stadlauer Malzfabrik AG, insgesamt arbeitete er 50 Jahre für die IREKS-Gruppe, zu der die Stadlauer Malzfabrik AG gehört. Dann wurden wir von den 74 kraftlos erklärten Aktien informiert. Es gibt somit nur 559.926 stimmberechtigte Aktien. Wenn sich der/die Eigentümer der 74 Aktien nicht meldet, werden seine/ihre Dividendenansprüche wohl nach 3 Jahren verfallen. Interessant war, dass mehrmals verkündet wurde, dass "auf die Verlesung verzichtet" werde, sofern kein Aktionär auf der Verlesung der Unterlagen bestehe, trotzdem schaffte man es, allein für die Verlesung von Formalitäten wie "Alle Unterlagen entsprechend den gesetzlichen Erfordernissen standen allen Anlegern rechtzeitig zur Verfügung" etwa 20 Minuten aufzuwenden. Dass die HV trotzdem in 58 Minuten abgehandelt werden konnte, ist der Tatsache zu verdanken, dass es bei der Stadlauer Malzfabrik keine Präsentation gibt, es wurde wie in den vergangenen Jahren gleich nach der Kundmachung der Formalitäten die Fragerunde eröffnet, also die Generaldebatte. Zu diesem Zeitpunkt waren 41 Aktionäre mit 454.152 Aktien anwesend. Gleich vorweg: Bei der Stadlauer Malzfabrik hat sich im Vergleich zur Zeit vor vielleicht 5 Jahren oder so einiges verbessert. Früher konnte man keine Fragen zu den Töchtern stellen, es wurden nur Fragen zur AG beantwortet. Wenn man zur operativen Tochter etwas wissen wollte, wurde man enttäuscht. Jetzt erfährt man wenigstens größenordnungsmäßig ein wenig von der Tochter, z.B. über deren anstehende Investitionen, den Gerstemarkt usw. Das Hauptgeschäft der AG ist die Vermietung des Betriebs an die 49,02%-Tochter Stadlauer Malzfabrik GesmbH, aus diesem Betriebsführungs- und -überlassungsvertrag erzielt die AG das Mietentgelt samt weiterverrechneter Aufwendungen. Die alten Anlagen sind im Eigentum der AG, die neuen Anlagen wie z.B. der neue Silo sind im Eigentum der GesmbH. Das zweite Geschäftsfeld ist die Bewirtschaftung der Finanzanlagen, insbesondere von verbundenen Unternehmen erzielt man schöne Erträge. Liquide Mittel werden üblicherweise bei der Muttergesellschaft IREKS GmbH mit schwankendem Zinssatz relativ kurzfristig angelegt. Man könnte darin ein Klumpenrisiko sehen, die IREKS GmbH dürfte aber ein großes stabiles Unternehmen sein. Die Stadlauer Malzfabrik steht grundsolide da, eine unentdeckte Perle, aber wer investiert in ein Unternehmen mit einem so starken Mehrheitsaktionär, der 85% hält? Die Dividendenrendite von 1% wird sich nicht so schnell verbessern, der Mehrheitsaktionär braucht keine großen Ausschüttungen, diese Zurückhaltung erwartet er auch von den Minderheitsaktionären.
Ein 500-Stück-Aktionär war der erste in der Fragerunde. Er fragte nach dem 4-Jahres-Zyklus bei Gerste, von dem Ruckdeschel einmal erzählt habe, also nach der Wellenbewegung, in der nach guten Preisen mehr Gerste angebaut würde, nach schlechten Preisen weniger (also sehr ähnlich dem bekannten "Schweinezyklus"). Die Antwort: Wir hatten jetzt 2 gute Jahre, dieses Jahr 2018 sei eine historisch schlechte Ernte zu erwarten, die Veränderung bei den Preisen lasse sich noch nicht 100%ig absehen. Wir würden aber 2018 wohl ein Ergebnis im oberen Bereich haben. Eine weitere Frage zu den Investitionen wurde dahingehend beantwortet, dass 1/2 Mio. Euro in die Verbesserung des Backzutaten-Lagerbereichs investiert würde, um das Malz unter allen Witterungsbedingungen kühl halten zu können, das sei aber eine Investition der GesmbH. Weiters hätten wir vor, 15 Mio. Euro zu investieren, um Backmittel "auf Chargen umzustellen", früher habe man 20 Artikel gehabt, jetzt 200, z.B. allergenfreie Zutaten. Weiters müsse man sich alte Gebäude anschauen, die nicht mehr genutzt werden. Für kleine handwerkliche Brauereien würde man 25-Kilo-Säcke abfüllen, früher seien die Malzsäcke viel größer gewesen, aber laut einer EU-Verordnung sollen die Arbeiter nicht mehr so schwer tragen. Auf eine weitere Frage, ob eine Mälzerei zugekauft wurde, wie Ruckdeschel angedeutet habe, indem er gesagt habe, man müsse für eventuelle Zukäufe gewappnet sein, kam die Antwort, es sei wohl eine Mälzerei verkauft worden, die habe uns aber nicht gefallen, ein Mitbewerber habe sie übernommen. Wir würden uns eher nach Akquisitionen in der Lieferkette umsehen, weil wir heuer eine katastrophale Getreideernte erwarten. Unsere Maschinen seien 8.760 Stunden im Jahr im Einsatz, also rund um die Uhr, und würden einem erheblichen Verschleiß unterliegen. Dann seien noch die heranreichenden Wohneinheiten zu nennen, auf den ehemaligen Reininghaus-Gründen in Graz würden Wohnungen gebaut, und die Bewohner hätten Anforderungen an die Lärm- und Staubemissionen. 1 Million Euro hätten wir hier zu investieren, aber da die Reininghaus-Grundstücke durch die Umwidmung eine enorme Aufwertung erfahren hätten, würden uns Schall- und Staubschutzinvestitionen zu einem großen Teil abgegolten. Der Aktionär regte weiters eine Betriebsführung für die Aktionäre an und stieß damit auf Wohlwollen: "Wenn wir das endlich mal fertig haben", das Projekt habe sich durch verschiedene Dinge verzögert, unzählige verschiedene Bau- und Betriebsvorschriften. Wien liege plötzlich in einer gefährlichen Erdbebenzone, wir müssten plötzlich statische Berechnungen machen. Der Aktionär war zufrieden: "Danke, wie Sie geantwortet haben!"
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