Frauenthal-HV Teil 1: Präsentation. Sicher 25 Jahre wird es schon her sein, dass mir mein Bankberater von der Frauenthal-Aktie abgeraten hat: Die Stromkabel kämen jetzt alle unter die Erde, niemand brauche mehr diese Keramik-Isolatoren. Ein Produkt aus einer anderen Zeit, keine Zukunft. Mittlerweile sind diese Isolatoren tatsächlich Geschichte, die AG hat sich von diesem Kerngeschäftsfeld und sogar dem namensgebenden Stammwerk längst getrennt, der Name ist auf "Frauenthal Holding AG" geändert worden. Jetzt sind unter anderem 1a Installateure, SHT, ÖAG und Gnotec Marken der Gruppe, und in der Gruppe Automotive werden Pleuelstangen, Ausgleichswellen, Verteilerleisten, Press- und Schweißkomponenten, Druckluftbehälter (Airtanks) und U-Bolts (am 30.5.18 auch verkauft) erzeugt. Nur zur Veranschaulichung: An Alstom werden 1.000 Stück 50-Liter-Airtanks aus dem Werk im sächsischen Elterlein für 250 U-Bahn-Fahrzeuge in Dubai geliefert. Diese Airtanks sind Bestandteil des Druckluftbremssystems. Sowas mag ich, wegen der Bahnkomponenten war ich ja schon Aktionär von Jenbacher (wo leider der Sublieferant Qualitätsmängel verursacht hat), Heid (wo leider die Tochter IFE von der Bank verwertet worden ist) und VA Eisenbahnsysteme.
Größter auf der HV am 5.6.18 um 13:30 h im QBC 4 in den Räumen der BDO Austria GmbH in der Karl-Popper-Straße 4 beim Wiener Hauptbahnhof anwesender Aktionär war mit 7,004.724 Stück die FT Holding GmbH. Laut Homepage der AG hat diese Aktionärin gemeinsam mit Dr. Hannes Winkler und anderen Aktionären ("gemeinsam vorgehender Rechtsträger") 7,022.916 Stück. 828.499 Stück sind eigene Aktien im Besitz der AG. Als Streubesitz werden 1,583.575 Aktien ausgewiesen. Darin enthalten offenbar der mit 172.000 Stück zweitgrößte angemeldete Aktionär Lupus Alpha All Opportunities Fund und der mit 150.000 Stück drittgrößte angemeldete Aktionär Staller Investments GmbH. Das Buffet wurde zwei Stunden vor der HV eröffnet, wie bei den Hauptversammlungen der Frauenthal Holding AG üblich. Bei der Präsentation erfuhren wir von einem 20%igen Frauenanteil in der Gruppe, bei den Lehrlingen seien aber bereits 46% weiblich. Man würde Frauen nicht bevorzugen, wolle aber die Voraussetzungen schaffen, dass alle die gleichen Chancen haben. In Schweden habe man zwei kleine Standorte verkauft und Anlagen von dort ins weiter ausgebaute slowakische Werk transferiert. Über die Komponentenfertigung in China für Nutzfahrzeuge von Volvo und Geely wurde berichtet. Auf der Autobahn würde man kaum einen Truck finden, der keine Komponenten von Frauenthal Automotive enthält. Durchschnittlich seien diese Komponenten 500 bis 600 Euro pro Lkw wert. Die Nachfrage in China sei größer als die Produktionskapazitäten des Kunden von Frauenthal Automotive.
Frauenthal beliefere die Installateure. In Baumärkten und im Internet bekomme man die Sanitärprodukte von Frauenthal nicht. Nach der ÖAG-Übernahme hätten 2 x 100 Lkws zusammengeführt werden müssen, jetzt würden 200 Lkws Produkte beider Sanitärlinien ausliefern. Die Hausmesse sei sehr erfolgreich gewesen, exklusiv für Installateure, 80 Aussteller, ein "riesiger Erfolg". Zuvor habe man 600.000 Euro an Kosten für die Teilnahme an den (zwei?) wichtigsten Messen gehabt, nun aber habe man Lieferanten zur Übernahme der Kosten der Hausmesse motivieren können, sodass die Messe "uns praktisch nichts gekostet" habe. Abholmärkte für Installateure würden sich großer Beliebtheit erfreuen, Produkte beider Sanitärlinien seien nun in allen gemeinsamen Abholmärkten beziehbar, einige Standorte seien zusammengelegt worden. 52 Standorte seien bereits rebrandet, bis Jahresende sollen alle 83 Standorte rebrandet sein. Einige Kurzfilme wurden eingespielt, offenbar hält man auch den Aktionär für einen potentiellen Kunden, der z.B. ein Bad mit "unseren" Produkten beim Installateur bestellen könnte. Die Präsentation ist auch auf der Homepage der Gesellschaft abrufbar, sie ist sehr gefällig, zumindest einen Blick sollte jeder Leser darauf werfen. Siehe HIER.
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