Wann sind wir Menschen glücklich und zufrieden? Wenn der Beruf einerseits Spaß macht und andererseits das private (Familien-)Leben ebenfalls zu einem erfüllten Leben führt. Aber das richtige Verhältnis zwischen Beruf und Privat muss jeder individuell wählen – dennoch gibt es auch quantitative Größen, die erstaunliche Ergebnisse zu Tage bringen. marktEINBLICKE zum Wochenstart.
Eine Frage der Balance. Wer arbeitet, steht vor der teils schwierigen Aufgabe, Beruf und Privatleben miteinander in Einklang zu bringen. Familien sind hiervon besonders betroffen. Die Möglichkeit, berufliche und familiäre Verpflichtungen bzw. Bedürfnisse zu vereinbaren, ist aber wichtig für das Wohl aller Mitglieder eines Haushalts. Regierungen können dabei helfen, indem sie flexible Arbeitsmodelle unterstützen, die es Eltern erleichtern, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Die OECD hat daher untersucht, wie die Situation in den jeweiligen Ländern ist.
Die Zeit. Ein wichtiger Aspekt der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist die bei der Arbeit verbrachte Zeit. Die der OECD vorliegenden Daten lassen darauf schließen, dass lange Arbeitszeiten die Gesundheit beeinträchtigen, die Sicherheit gefährden und den Stress erhöhen. Einer von acht Beschäftigten im OECD-Raum arbeitet 50 Stunden oder mehr pro Woche. Die Türkei hat mit 34 Prozent den weitaus größten Anteil an Arbeitskräften mit sehr langen Wochenarbeitszeiten. Es folgen Mexiko mit nahezu 30 Prozent und Israel und Neuseeland mit 15 Prozent. Insgesamt arbeiten vor allem Männer lang. Im OECD-Raum haben über 16 Prozent der männlichen Erwerbstätigen sehr lange Arbeitszeiten, bei den Frauen sind es knapp 8 Prozent.
Je länger Menschen arbeiten, desto weniger Zeit haben sie zur freien Verfügung. Dabei ist Freizeit wichtig für das allgemeine Wohlbefinden und kann die physische und psychische Gesundheit stärken. Im Durchschnitt verwendet ein vollzeitbeschäftigter OECD-Bürger 62 Prozent des Tages bzw. knapp 15 Stunden für seine Grundbedürfnisse (Essen, Schlafen etc) und auf Freizeitaktivitäten (Treffen mit Freunden und Familie, Hobbys, Spiele, Computer, Fernsehen etc.). Auch wenn Frauen weniger Zeit in Erwerbsarbeit verbringen, haben sie nicht unbedingt mehr Freizeit. In den 20 untersuchten OECD-Ländern wenden Männer und Frauen ähnlich viel Zeit für Freizeitaktivitäten auf.
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Die Lage in Deutschland. In der Rangliste kommt Deutschland nicht auf einen Spitzenplatz. Denoch sind die Daten (Top 10 von 35 untersuchten Staaten) nicht so schlecht. Laut OECD haben in Deutschland 4,6 Prozent der Beschäftigten sehr lange Wochenarbeitszeiten, weniger als im OECD-Durchschnitt (12,6 Prozent). Gleichzeitig verwenden Vollzeitbeschäftigte in Deutschland durchschnittlich 15,6 Stunden auf Grundbedürfnisse wie Essen oder Schlafen und Freizeitaktivitäten – was mehr ist als der OECD-Durchschnitt von 14,9 Stunden.
FAZIT. Deutschland ist vielleicht nicht der Überflieger bei der Work-Life-Balance. Dennoch können die Deutschen ganz zufrieden sein. Zudem sind auch nicht immer nur quantitative Größen entscheidend, ob zwischen Beruf- und Privatleben ein ausgeglichenes Verhältnis besteht, sondern auch qualitative Bewertungen. Letztlich ist eine gute Work-Life-Balance auch die beste Mitarbeitermotivation, die ein Unternehmen leisten kann, um sich gute Mitarbeiter auf Dauer zu sichern. Insofern ist die Work-Life-Balance aus unserer Sicht eher ein unternehmerische Aufgabe, denn eine staatliche.
In diesem Sinne,
weiterhin viel Erfolg bei der Geldanlage und beim alltäglichen Lebensgenuß
Ihre marktEINBLICKE-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt
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