Die letzten Jahre waren ja beileibe nicht langweilig in Punkto politischer Einflüsse auf unsere Kapitalmärkte. Selbst wenn es in den letzten Monaten in immer positiverer Weise konjunkturell aufwärts gegangen ist und wir die unterschiedlichen Parameter zu dieser Entwicklung analysieren und kommentieren durften ist es doch so, dass die Wege die am Globus zum Erreichen dieser Effekte gegangen werden derzeit so unterschiedlich sind wie selten zuvor. Wir haben uns nur schön langsam daran gewöhnt dass es gut läuft. Auch, dass es, solange es so gut läuft ja auch nichts falsch daran sein kann. Vielleicht hat sich da inzwischen etwas geändert.
Wenn man es oberflächlich betrachtet sind hier gerade mal vier Spieler im Raum: die USA, China, Japan und die EU. Sorry für Russland oder Saudi Arabien, aber ich nehme mir die Freiheit zu behaupten, dass deren Wirtschaftspolitik nicht dermaßen dominant auf alle anderen einwirkt wie bei obigen Vieren.
Nun, bei China sind wir uns ja geübt sicher, dass der Weg zum Wachstum auch von sämtlichen Mitgliedern des Planungsbüros mitgetragen wird und Scheitern keine der Lehren des Mao enthält. Kapitalismus war daher, wie wir erkennen durften, schon immer im Herzen echter Chinesen heimlich aber doch fix verankert. Der Weg zur Wirtschaftsmacht ist somit auch ideologisch frei. Japan kauft hingegen mit Notenbankgeld alles am Planeten was sich nicht bewegt und zwingt so seine Industrien in die Rolle von Finanzinvestoren. Gut dabei, dass Japan sich aber die letzten Jahrzehnte so stark intellektuell abgeschottet hat wodurch das Technologie-Know How auch im Lande bleibt und den Trends dieser Zeit, ob Automotive, Alternativenergie oder Mikrotechnologie aller Art mit offenen Armen entgegentritt. Die EU mit ihrem wahren CEO Mario Draghi hat Dank tiefster Taschen so ziemlich alle Staatsschulden der Schutzbefohlenen inzwischen gekauft und sich als cooler Partner der jeweiligen Finanzminister in deren Herzen tief eingegraben. Daneben haben es aber die Unternehmen mittlerweile verstanden die reduzierten Begehrlichkeiten ebendieser Steuerchefs zu nutzen und sich wieder ums eigene Geschäft gekümmert. Mit wie man sieht recht gutem und für Viele noch immer überraschendem Erfolg.
Bleibt nur mehr die USA die, ganz im Stile Hollywoods, mit der größten Steuerreform aller Zeiten, dem intelligentesten Präsidenten der Welt und dem tapfersten Volk ebendieser im Hals den volksverbindenden Slogan „America first“ die Herzen der Weltökonomie im Sturm erobert. Dass dies mit Strafzöllen, Ausgrenzungen, einseitigen Bevorzugungen und in Summe direkt am Mammon orientierten Methoden einhergeht mag nur einer kurzfristige Trübung eines tief im inneren rein neidischen externen Auges geschuldet sein. Das Kapitalistenherz im Lande jubelt dagegen.
Nun, das sind alles sehr ehrenwerte Methoden um ökonomische Prosperität zu erzeugen. Die Halbwertszeiten dieser Ideologien sind aber unterschiedlich. Und da scheint es, dass die kürzeste Lunte derzeit im „home of the brave“ brennt, denn Steuern zu senken, Schutzzölle zu errichten und Reiche reicher zu machen hält nur ökonomisch, wenn all diese „Ersparnisse“ auch wieder zurückfließen. Wenn also Investitionen steigen, Beschäftigung vertieft wird, Einkommen breit wachsen und Bildung und Technologie vorangetrieben werden. Sollte das alles nicht oder nur unterdurchschnittlich passieren wird es etwas bitter werden. Denn dann wird das Pulver mit dem man die Konkurrenz am Globus besiegen wollte in Rauch aufgegangen sein und ein paar aber nicht viele noch reicher sein als sie es vorher schon waren, dem Rest tränen die Augen.
Die Kapitalmärkte sind daher trotz vordergründig erscheinender Sorglosigkeit hochgradig aufmerksam, ob es zu solchen Anschlussinvestitionen und ökonomischen Verbreiterungen kommt oder nicht. Ob USA, Deutschland, St. Pölten oder Südkorea ist hier egal. Die Wirkung innerhalb des ökonomischen Baumes ist das Wichtige. Die disziplinierten Investoren sind daher auf der Hut. Maxime bleibt die Suche nach selbsttragenden Investments deren Charakteristik durch gutes Management und kräftige Alleinstellungsmerkmale geprägt sind. Die Belohnung dafür bleibt aber gleich: Performance.
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Über 30 Jahre einschlägige Erfahrung im Bankwesen, davon über 15 Jahre in Führungspositionen
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