Der Preis für Silicium hat wahrlich wilde Zeiten erlebt. Als Basis für die Halbleiterindustrie und auch die Photovoltaik gibt es, neben Gold, kaum ein breit gehandeltes Element, das in den letzten Jahrzehnten eine dermaßen schwankende Hochschaubahn der Preise hinter sich hat. Und das obwohl es so viel davon auf unserem Planeten gibt.
Die letzte Krise der Solarindustrie, Stichwort Solarworld-Konkurs, hatte die ganze Silicium Industrie ziemlich getroffen. Doch Totgesagte leben länger. Denn durch technologische Verbesserungen in Verbindung mit einer wechselnden Energiepolitik hat sich die Branche am Schopf aus dem Sumpf gezogen.
Die Basis des steigenden Interesses ist beileibe nicht kurzfristiger Natur. Unser gesamter Energiehaushalt befindet sich ja nicht erst seit dem Start des Gezeters um Dieselschummeleien im produktiven Wandel. Die Steckdose als pauschale Quelle des Stroms wurde als Fake enttarnt, inzwischen ist wichtig woher der Strom kommt und das nicht nur für Konsumenten, sondern, förderungsinduziert, auch für Produzenten.
Doch hinter dem Anstieg des industriellen Interesses an Silicium steckt in Wirklichkeit viel Arbeit: die Produktion und die Verarbeitung haben einen deutlichen technologischen Fortschritt erfahren. Das ist deshalb so wichtig, weil je reiner Silicium ist, umso feiner die Anwendungsmöglichkeiten, umso höher die Produktionstoleranz und umso effizienter die Produkte. Halbleiter in ungeahnter Prozessgeschwindigkeit, Solarmodule mit Wirkungsgraden deutlich über 20% sind mittlerweile keine Seltenheit und auch in industrieller Fertigung massentauglich geworden. Die Welt dreht sich gerade rund um E-Mobility und darum wann mit wem auch immer Tesla die Massenfertigung endlich schafft. Das wirklich Wichtige ist aber dahinter die Infrastruktur, die all dies erst zu einem angenehmen Konsumerlebnis machen wird. Die ist noch lange nicht in der Lage diese Aufgabenstellung überhaupt zu schaffen. Da fehlt es so ziemlich an Allem. Und wenn man einem Autobauer heute zuhört wie viele Millionen Elektro-Autos übermorgen an die Straße rollen werden, dann sollte man dabei durchaus kritisch bleiben und sich nicht jede Marketingbotschaft als Wahrheit verkaufen lassen.
Fakt ist nämlich, dass es bei Weitem zu wenig Ladestationen gibt, die Netzinfrastruktur in keiner Weise einen halbwegs erkennbaren Anteil an E-Autos konstant „füttern“ kann, der Komfort dieser Gefährte nicht annähernd den bisher gewohnten Luxus erreicht und die Kosten für dieses Öko-Vergnügen deutlich über jenen der aktuellen vermeintlichen Drecksschleudern liegen. Interessant dabei auch, dass die Automobilindustrie scheinbar selbst an den Quatsch glaubt, den sie uns präsentiert. Kaum ein OEM spricht über die Umstände eines Marktes in dem 10% aller Autos elektrisch betrieben sein sollen. Alle strömen in Richtung des Elektromotors, kaum ein OEM denkt offen über aktuelle technologische Verbesserungen herkömmlicher Motoren nach, Brennstoffzellen werden pauschal als weniger attraktiv abgehakt, weil Wasserstoff eben brennt, aber auch die Lösung der derzeit schwelenden Probleme, der Hybrid-Motor wird, wenn überhaupt, erst in die zweite Reihe geschoben. Dabei wäre es gerade ein Ansatz, der die Elemente Strom, Benzin, Diesel, Erdgas oder am Ende auch Methan sinnvoll in einem Motor miteinander ergänzt, die wahre Kunst. Für so eine Technologie könnte man auch mehr verlangen. Weil sie eine echte Lösung darstellt.
Währenddessen verlagert sich der Blick weiterhin auf E-Mobility, ignoriert, die gewaltige Gefahr, dass sich am Ende kaum ein europäischer Automobilhersteller im Kern des Autos bei Antrieb, Energiequelle oder Verbrauch unterscheiden wird und am Ende China dank billigerer Herstellungskosten den Marketingpreis samt Autokauf abräumt. Ein kritischer Blick tut hier sicher schon jetzt gut.
Die Nachfrage nach günstiger Energie im Paarlauf mit besserer Technologie wird dadurch aber nicht ausgeschaltet. Am Beispiel des Schicksals von Silicium mag man sich orientieren und falsche Wege gleich vorab abkürzen um im Know How die Zukunft erkennen.
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Über 30 Jahre einschlägige Erfahrung im Bankwesen, davon über 15 Jahre in Führungspositionen
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