• In einem von Zurückhaltung geprägten Handel begannen die wichtigsten europäischen Indices die Woche mit leichten Abgaben. Angesichts hoher geopolitischer Risiken und ansonsten fehlender Impulse scheuten sie vor massiven Investitionen zurück. Im Moment scheinen die Blicke wieder auf die koreanische Halbinsel gerichtet zu sein, wohin die USA als Reaktion auf jüngste nordkoreanische Raketentests einen Flugzeugträger mitsamt Begleitschiffen in Bewegung gesetzt haben. Aktien von Finanzdienstleister erfreuten sich gestern europaweit überdurchschnittlicher Nachfrage, hingegen wurden Papiere von Versorgern eher stiefmütterlich behandelt. Zu den größten Verlierern im EuroStoxx zählte Saint Gobain mit 1,5% Abschlag, da ihr Akquisitionsziel Sika, der Schweizer Bauchemiekonzern, nach guten Quartalszahlen 2,0% zulegen konnte. In London stieg BHP Billiton mehr als 2,0% in einer ansonsten schwachen Minenbranche, nachdem Pläne bekannt wurden, dass das US-Ölgeschäft ausgegliedert werden soll.
   
• Der ATX konnte im späten Handel wieder ganz leicht ins Plus drehen und hat jetzt neun der letzten zehn Handelstage positiv beendet. Die Aktien von Semperit rückten am späteren Nachmittag in den Fokus, nach einer Gewinnwarnung musste der Gummiherstellet 3,0% abgeben. Polytec profitierte von einer Anhebung des Kurszieles durch Warburg Research und schloss 1,1% höher. Unter leichten Druck geriet die Immobilienbranche, S-Immo gab 1,1% nach, Immofinanz schloss 0,9% schwächer.
   
• Auch an der Wall Street setzte sich der ruhige Handel fort, es gab kaum Bewegung und am Ende des Tages stand ein marginaler Gewinn für die drei großen Indices. Energiewerte profitierten von den politischen Spannungen dank anziehender Ölpreise. Tesla konnte nach positiven Analystenkommentaren weiter zulegen, nach einem Plus von 3,0% hat das Unternehmen nun einen höheren Börsenwert als General Motors und deutlich mehr als Ford. Auch Amazon profitierte von einer Kaufempfehlung und legte knapp 1,4% zu.
   
• Weiter im Aufwärtstrend sind die Ölpreise, Brent verzeichnete ein Plus von 1,3%, für WTI ging es 1,6% nach oben. Die geopolitischen Bedenken lassen die Preise steigen, fundamentale Daten wie die seit zwölf Wochen steigende Zahl der Förderstätten in den USA werden derzeit in den Hintergrund gedrängt.  Gold zeigte wenig Bewegung und schloss nahezu unverändert bei 1.254 US-Dollar. Der Euro verharrte weiter unter der Marke von 1,06 Dollar, der Greenback profitierte weiterhin von einer Aussicht auf eine straffere Geldpolitik.
   
• Vorbörslich sind die europ. Märkte leicht negativ indiziert. In Asien schließen die Märkte mehrheitlich im Minus. Von der Makroseite werden heute die Industrieproduktion (Eurozone) und der ZEW (Eurozone) gemeldet. Von der Unternehmensseite veröffentliche heute Früh die OMV ihr Trading Update (Details siehe unten).

UNTERNEHMEN

OMV

veröffentlichte heute Morgen das Trading Update für das Q1/17 (bereits gestern wurde bekanntgegeben, dass das Trading Update vorgezogen wird, ursprünglich war die Veröffentlichung erst nächste Woche geplant gewesen). Die Gesamtproduktion konnte auf 335kboe/d gesteigert werden, was aber unter anderem auf die erstmalige Einbeziehung eines assoziierten Unternehmens zurückzuführen ist. Der durchschnittliche erzielte Ölpreis lag bei USD50,7/bbl, nachdem im Vorjahr noch USD30,9/bbl erlöst wurden. Der durchschnittliche Gaspreis stieg ebenso auf EUR15,7/MWh von €14,2/MWh im Q1/16. Die Raffineriemarge sank zwar leicht ggü. dem Vorquartal auf USD5,42/bbl, im Vergleich zum Vorjahr steht jedoch nach wie vor ein leichtes Plus zu Buche. Daneben gab die Firma bekannt, dass die Retailmargen im Vergleich zum Q4/16 leicht gesteigert werden konnten während die Commercial-Margen unverändert blieben. Die Finanzkennzahlen sowie die endgültigen Produktionskennzahlen werden wie geplant am 11.5.2017 veröffentlicht.

Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

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