ATX: Versöhnlicher Jahresausklang (Christian Scheid, Marc Schmidt)

Nach einem Minus von in der Spitze fast 20 Prozent scheint 2016 doch noch ein gutes Aktienjahr zu werden. Auch 2017 stehen politische Ereignisse im Fokus. Daher sollten Anleger auf der Hut bleiben.

Das Börsenjahr 2016 hatte es in sich. Mit einem Minus von in der Spitze 19,5 Prozent erwischte der ATX einen denkbar schlechten Jahresstart. Der drastische Verfall der Ölpreise, Sorgen um die Konjunktur in China, Unsicherheiten über den weiteren geldpolitischen Kurs der US-Notenbank sowie Anzeichen für ein Wiederaufflammen der Eurokrise drückten auf Stimmung und Kurse.

Dank der Erholung der Ölpreise und der erneuten Lockerung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB) ging es dann beinahe ebenso schnell wieder bergauf, ehe das Brexit-Votum Ende Juni erneut zu Turbulenzen führte. Doch auch diese Verluste konnten die Indizes innerhalb weniger Wochen wieder wettmachen. Nach einer mehrmonatigen Seitwärtsbewegung lösten dann die Unsicherheiten über den Ausgang der US-Präsidentschaftswahl neue Kursverluste aus.

Für den Befreiungsschlag sorgte nun die EZB: Mit der Ankündigung der Verlängerung des Wertpapieraufkaufprogramms lieferte EZB-Chef Mario Draghi den Treibsatz für eine Jahresendrallye. Mit gut 2.600 Punkten hat der ATX prompt das höchste Niveau in diesem Jahr erreicht. Ausgehend vom Tiefpunkt im Februar hat der Wiener Leitindex somit mehr als 35 Prozent an Boden gut gemacht.

ATX-Chart: finanztreff.de; Nach dem Ausverkauf, der bis in den Februar hinein andauerte und erst bei knapp 1.930 Punkten endete, begann der ATX, einen Boden zu suchen. Der Erholung bis gut 2.350 Zählern Anfang Mai folgte eine erneute Korrekturphase von knapp zwei Monaten. Dieses Mal unterschritt der ATX sein Tief aber nicht mehr. Vielmehr zeigt sich im Chart eine ausgeprägte W-Formation, die sich im Oktober mit dem Sprung über 2.400 Punkte positiv auflöste. Seitdem ging es mit dem Wiener Leitindex um rund 200 Punkte nach oben. Nun trifft der Index erst im Bereich 2.700 Punkte – dem Hoch aus dem Jahr 2015 – auf den nächsten Widerstand.

Kräftige Bewegungen gab es bei den Einzelwerten. Die Lenzing -Aktie (WKN: 852927 / ISIN: AT0000644505) führt die Liste der Top-Performer im ATX mit einem Kursanstieg von 68,7 Prozent seit Jahresanfang an. Mit einem Zuwachs von 42,6 Prozent liegt die Aktie von Schoeller-Bleckmann (WKN: 907391 / ISIN: AT0000946652) auf Platz zwei. Rang drei belegt die Raiffeisen Bank International (WKN: A0D9SU / ISIN: AT0000606306) mit einem Plus von 32,6 Prozent. Die Verliererliste führen Do & Co (WKN: 915210 / ISIN: AT0000818802) (minus 41,7 Prozent), Zumtobel (WKN: A0JLPR / ISIN: AT0000837307) (minus 20,6 Prozent) und Vienna Insurance Group (WKN: A0ET17 / ISIN: AT0000908504) (minus 18,1 Prozent) an.

Was die weiteren Aussichten betrifft, wird auch das Jahr 2017 von politischen Ereignissen geprägt sein. In vielen Ländern Europas finden wichtige Wahlen statt, wobei Frankreich, die Niederlande und Deutschland herausragen. Je nach Ausgang könnte es zu erheblichen Turbulenzen kommen. Dem steht die weiterhin ultralockere Geldpolitik der EZB gegenüber. Angesichts dieser Gemengelage sollten Anleger sicherlich nicht volles Risiko gehen. Was den ATX betrifft, bietet sich zum Beispiel der Einstieg via Discount-Zertifikat (WKN: RC0D29 / ISIN: AT0000A1JC35) an.

Ein Beitrag von Christian Scheid. Er ist Chefredakteur von Zertifikate // Austria und freier Wirtschafts- und Finanzjournalist. Er schreibt für mehrere österreichische und deutsche Fachmagazine und -zeitungen. Sein Gratis-Newsletter ZERTIFIKATE // AUSTRIA ist mehr als lesenswert. Hier geht es zur Anmeldung.

Bildquelle: Pressefoto Wiener Börse



(13.12.2016)

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Marc Schmidt

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

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