DAX-Range verlassen mit Italien-Impuls (Andreas Mueller, Marc Schmidt)

Endlich hat der DAX sich aus seiner Range befreit. Etwas zögerlich, doch aus Sicht der Charttechnik ist er in dieser Woche nun ausgebrochen. Geduld zahlte sich somit aus und die Vorwochen-Analyse „Order-Stau vor dem Ausbruch“ (nachzulesen auf Die Börsenblogger ->) hat ihren Zweck erfüllt. Hierbei hatte ich die Range entsprechend skizziert und an den Range-Kanten jeweils die Trigger, als Pfeile ersichtlich, angelegt. Das rückblickende Bild dazu:

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Ausbruch mit Blick zurück

Als Auffangzone hatte ich den Bereich von 10.550 bis 10.600 definiert und grün markiert. Dieser Trigger wurde am Dienstag genau auf der Unterseite berührt, aber noch nicht unterschritten. In diesem Bereich gab es dann in den Folgetagen interessante Gelegenheiten für Daytrader. Denn so lange eine Range und damit die Unterstützung hielt, war hier eine gute Chance auf Long-Engagements mit engem Stopp. Dies dokumentierte ich bspw. auf meinem Facebook -Kanal mit diesem Chartbild:

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Keine Range hält jedoch ewig. Und so war es nur eine Frage der Zeit, bis auch hier die Zone der vergangenen Woche verlassen werden konnte. In einem recht dynamischen Rutsch fiel der DAX bis zum Freitagmittag dann auf 10.402 Punkte. Die „Zielzone“ aus meiner Wochenanalyse, was ich ebenfalls auf Facebook dann zeitnah schrieb.

Der Ausbruch an sich trieb den DAX somit rund 150 Punkte in eine Richtung, was über 1 Prozent an Bewegung entsprach und hier als roter Pfeil mit aktuellem Kurs dargestellt ist:

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Dieser Range-Ausbruch fand jedoch nicht ohne einen Blick zurück statt. Dies ist auch völlig normal, denn viele Marktteilnehmer möchten dieses Ausbruchsniveau noch einmal testen. Die zweite Bewegung als Erholungsversuch und von den USA-Arbeitsmarktdaten am Freitag zusätzlich untermauert, lief somit erneut direkt an diese Range heran. Hier optisch dargestellt mit einem blauen Pfeil:

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Daraus ergibt sich nun für mich folgender Schluss als Vorbereitung der kommenden Handelswoche…

Erste vollständige Woche im Dezember

Rein aus Sicht der Charttechnik ist nun wichtig, ob der DAX erneut in die Range eintaucht. Überschreitet er die 10.600 und damit die anfangs und seit Wochen dargestellte „Unterstützungszone“, dann ist ein Lauf bis zur oberen Range-Kante bei 10.800 sehr wahrscheinlich.

Aktuell ist die Range jedoch verlassen und ein Abprall an der 10.550 (der als Pullback des Ausbruchs zu verstehen ist) spricht für die Trendfortsetzung und somit fallende Kurse. Beide Szenarien fasse ich in einem Chartbild nun zusammen und sehe der Entscheidung an der 10.550 etwa entgegen:

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Vom Umfeld her könnte es unterschiedlicher nicht sein. Während der Dow Jones und der S&P500 neue Allzeithochs in dieser Woche markierten und Gold seit der Trump-Wahl um rund 15 Prozent verloren hatte, färbte dies in keinster Weise positiv auf den DAX ab. Die Korrelation der Aktienmärkte oder der Rohstoffe zu den europäischen Aktienmärkten ist momentan nicht gegeben. Dies mahnt mich zur Vorsicht. Denn sollte der Dow Jones erst einmal ähnlich dem Nasdaq über einige Prozent korrigieren, bedeutet dies vermutlich weiteren Druck auf den DAX.

Das Thema Italien sollte hier auch noch mit erwähnt sein, auch wenn dazu erst heute Nacht Ergebnisse erwartet werden können. Politische Börsen haben oft kurze Beine, wie die erste Reaktion nach dem Brexit und nach der Trump-Wahl zeigte. Daher werde ich auch KURZFRISTIG dazu Stellung nehmen und hier nicht vorab eine Bewertung versuchen zu erahnen. Der Markt wird uns den Weg zeigen.

In diesem Sinne schnallen Sie sich an, wir brauchen morgen erhöhte Aufmerksamkeit und schnelle Entscheidungen.

Herzlichen Dank für Eure Unterstützung und viel Erfolg im Eigenhandel wünscht Andreas Mueller (Bernecker1977)

Ein Beitrag von Andreas Mueller

Andreas Mueller ist unter dem Pseudonym „Bernecker1977“ als Trader, Referent und Coach seit 2001 aktiv. Er handelt seit rund 20 Jahren Indizes, Devisen und Rohstoffe an der Börse mit Futures, Derivaten und CFDs. Dabei basiert sein Trading auf Sentimentdaten und Charttechnik. Als studierter Diplom-Kaufmann streut Andreas Mueller seine Erfahrungen u.a. auf wallstreet-online seit dem Jahr 2005 in den „Tages-Trading-Chancen“ ein und ist dort Ansprechpartner für alle börsenrelevanten Fragen. Auf dieboersenblogger.de analysiert er den DAX mit Hilfe der Charttechnik. Weitere Informationen erhalten Sie in seinem Facebook-Kanal und auf seinem Blog www.bernecker1977.de

 



(05.12.2016)

Was noch interessant sein dürfte:

DAX –Die 10.800 Punkte-Marke wurde endlich geknackt (Deutsche Bank Morning Daily) (Charttechnik)

DAX – Bullen übernahmen das Kommando (Deutsche Bank Morning Daily) (Charttechnik)



Börse Frankfurt DAX


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Marc Schmidt

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

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