Jakob Fuggers Biographie, des reichsten Mannes der Weltgeschichte, der von 1459 bis 1525 lebte, wurde von kurzem vom amerikanischen Journalisten und Wertpapieranalysten Greg Steinmetz veröffentlicht. Bereits vor fünfhundert Jahren gab es eine enge Verflechtung der Finanzwirtschaft mit Politik und Regierenden. Der Werdegang von Kaiser Maximilian ist ohne die Kredite von Jakob Fugger undenkbar: damit wurden Militäraktionen und die Bestechung der Kurfürsten, die den Kaiser wählten, finanziert. Dagegen wurden Bergwerke, wie die damals hochprofitable Silbermine Schwaz/Tirol, aus öffentlichem Besitz an den Financier übertragen bzw. künftige Steuereinnahmen verpfändet. Dadurch entstand eine starke gegenseitige Abhängigkeit. Jakob Fugger hatte auch großen Einfluss, dass das kanonische Zinsverbot vom Papst aufgehoben wurde.
Auch der Ablasshandel im Mittelalter, der Martin Luther zu seinen Reformthesen motivierte, wurde indirekt von Jakob Fugger beeinflusst. Seine wichtigsten Erfolgsfaktoren waren eiserne Disziplin, Fleiß, konsequentes Handeln, ein effizientes, aussagekräftiges Rechnungswesen und Informationsnetz sowie loyale Mitarbeiter. Der gigantische wirtschaftliche Erfolg der großen Investmentbanken wie Goldman Sachs beruht auf ähnlichen, natürlich zeitlich adaptierten Faktoren. Die Politik ist mehr denn je von den großen Geldgebern beeinflusst. Jakob Fugger starb kinderlos und einsam, seine Frau heiratete kurz nach seinem Tod einen Geschäftspartner, das Finanzimperium verlor rasch an Bedeutung, aber nach wie vor wird mit Stolz und Hochachtung auf die heute noch erhaltene "Fuggerei", die Errichtung von Sozialwohnungen für bedürftige Bürger, hingewiesen. Ob Bill Gates, Warren Buffett oder andere Multi-Milliardäre auch fünfhundert Jahre in Erinnerung bleiben werden?
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ist Präsident des IVA, Honorarprofessor für Betriebswirtschaft und Aufsichtsrat bei Wienerberger, Erste Group Bank AG und S IMMO AG.
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