Wir Deutschen und die Aktie. Freunde werden wir wohl nicht mehr. Immerhin scheint den meisten Anlegern jedoch klar zu werden, dass es mit Sparen allein nicht getan ist. Anders lassen sich die jüngsten Fonds-Absatz-Statistiken des Branchenverbands BVI nicht deuten. Allein im September flossen deutschen Fondsgesellschaften netto 8,8 Milliarden Euro neue Gelder zu. Damit summiert sich das Neugeschäft im laufenden Jahr auf 140,9 Milliarden Euro. Das ist doppelt so viel wie in den ersten neun Monaten 2014 als Publikumsfonds, Spezialfonds und freie Mandate über 70 Milliarden Euro einsammelten. Soweit die gute Nachricht.
Die schlechte Nachricht: Schaut man auf die für Privatanleger relevanten Publikumsfonds führen die Mischfonds die September-Absatzliste an. Ihnen flossen mit netto 1,7 Milliarden Euro doppelt so viele Gelder zu wie noch im August. Aus Aktienfonds zogen Anleger nach den anhaltenden Kursverlusten an den Aktienmärkten im September netto 0,4 Milliarden Euro ab. Sie verwalteten Ende September ein Vermögen von 291 Milliarden Euro. Damit sind Aktienfonds zwar weiterhin die größte Gruppe der Publikumsfonds, aber mit sinkender Bedeutung. Gegen Mischfonds lassen sich viele Argumente ins Feld führen, allen voran die Performance. Wenn man als Anleger schon keine direkten Aktieninvestments möchte, dann sollte man lieber reine Aktienfonds wählen.
Anleger, die in ihrem Fonds VW-Aktien (WKN 766403) haben, dürften derweil nicht ganz so zufrieden sein, mit der Leistung der Fondsmanager. Wobei wer konnte denn sowas wie den Abgasskandal ahnen. Immerhin scheint die Aktie inzwischen einen Boden auszubilden. Zum Wiedereinstieg dürfte es aber noch zu früh sein. Schlechte Nachrichten aus den USA in Sachen Prozeßrisiken dürften die Kurse noch einmal unter Druck bringen. Wenn dann Klarheit herrscht, dürfte sich ein Blick auf die Aktie auch wieder lohnen – vorausgesetzt die Verbraucher reagieren weiterhin so cool. Zumindest sind bisher noch keine Absatzeinbrüche zu bemerken. Ganz ohne Einbußen – vor allem in den USA – dürfte VW jedoch nicht aus der Krise kommen. Aber das wäre ja in Ordnung.
Deutschland
Positive Währungseffekte, gute Geschäfte in Europa und Nordamerika sowie niedrige Rohstoffpreise verhalfen dem Automobilzulieferer Continental (WKN 543900) in einem ansonsten schwierigen Umfeld zu ordentlichen Neunmonatszahlen und einer abermals angehobenen Ergebnisprognose. Dank der zunehmenden Vernetzung des Automobils dürfte das DAX-Unternehmen einer noch besseren Zukunft entgegensehen. Unsere Einschätzung dazu hier.
Ein neuer China-Chef soll bei BMW (WKN 519000) auf dem weltweit wichtigsten Autoabsatzmarkt für mehr Dynamik sorgen. Angesichts der schwächer werdenden chinesischen Konjunktur wird das nicht leicht. In der Zwischenzeit kann das DAX-Unternehmen jedoch auf Erfolge in anderen Märkten blicken. Mehr dazu hier.
Für den weltgrößten Rückversicherer Münchener Rück (WKN 843002) bleibt das Marktumfeld schwierig. Trotz dieser Herausforderungen hat das Unternehmen ganz besonders das Wohl seiner Anteilseigner im Blick. Mehr dazu hier.
Angesichts eines schwierigen Marktumfelds und der laufenden Restrukturierung konnte man keine allzu großen Erwartungen an die jüngsten Geschäftszahlen bei Siemens (WKN 723610) stellen. So zeigten sich Investoren zufrieden, dass das DAX-Unternehmen in etwa den nicht gerade sehr hohen Ansprüchen gerecht werden konnte.
Das Großreinemachen bei E.ON (WKN ENAG99) vor der für Januar geplanten Aufspaltung ging ordentlich ins Geld. Nach neun Monaten im laufenden Geschäftsjahr und im dritten Quartal stellten die Düsseldorfer bei den Verlusten einige unrühmliche neue Rekorde auf. Ein solcher Schnitt kann aber auch befreiend wirken. Unsere Einschätzung dazu hier.
Für die K+S-Aktie (WKN KSAG88) ging es nach der geplatzten Übernahme durch den kanadischen Konzern Potash (WKN 878149) steil bergab. Darüber hinaus wurde eine Markteintrübung im Bereich Kali-Düngemittel eingepreist. Genau diese führte nun dazu, dass sich der Kasseler Salz- und Düngemittelhersteller bei der Umsatz- und Ergebnisprognose für 2015 etwas pessimistischer zeigen musste. Mehr dazu hier.
International
Zunächst hatte die Apple-Aktie (WKN 865985) von starken Quartalsergebnissen des Apfelkonzerns profitieren können. In den vergangenen Tagen sorgten jedoch Sorgen vor einer schwachen Nachfrage nach den neuesten iPhone-Modellen für einen deftigen Kursrücksetzer. Allerdings konnte das Unternehmen auch gleich wieder mit positiven Nachrichten aufwarten. Unsere Einschätzung dazu hier.
Aufgrund der Sorgen vor einem weiter zurückgehenden Wirtschaftswachstum in China fiel die Performance der Alibaba-Aktie (WKN A117ME) lange Zeit wenig erfreulich aus. Trotz einer deutlichen Kurserholung in den vergangenen Wochen steht Jahresbeginn ein Minus von knapp 22 Prozent zu Buche. Die jüngsten Quartalszahlen und die Rekordumsätze zum „Singles Day“ 2015 sorgen jedoch für etwas Linderung. Mehr dazu hier.
Nach der geplatzten Übernahme durch den US-Konzern Monsanto (WKN 578919) ist es zunächst um Syngenta (WKN 580854) ruhig geworden. Selbst großzügige Aktienrückkäufe und die Aussicht auf attraktive Dividendenzahlungen konnten bei Investoren nur für eine kleine Stimmungsaufhellung sorgen. Neue Übernahmegerüchte haben dagegen das Potenzial euphorisierend zu wirken. Unsere Einschätzung dazu hier.
Fünf Monate nachdem der weltgrößte Nahrungsmittelkonzern Nestlé (WKN A0Q4DC) seine Maggi-Fertignudeln aus den Einkaufsregalen in Indien genommen hatte, werden diese nun wieder verkauft. Dabei waren die Probleme auf dem indischen Markt nur ein Belastungsfaktor, der den Schweizern zuletzt ordentlich zu schaffen gemacht hatte, ihn jedoch nicht umwarf. Mehr dazu hier.
Wochenvorschau: Unternehmenstermine
In Sachen Quartalszahlen wird es allmählich ruhiger. In der kommenden Woche stehen u.a. die Zahlen von Agilent, Urban Outfitters (Montag); Home Depot, TJX, INDUS, United Internet, Wal-Mart (Dienstag); Lowe’s, NetApp, Salesforce.com, SINGULUS, Sixt Leasing, Staples, Target, Weibo, Wirecard, zooplus (Mittwoch); Autodesk, Best Buy, Gap, JinkoSolar, Marvell, Ross Stores, Sixt, ThyssenKrupp, VTG, Williams-Sonoma (Donnerstag); Abercrombie & Fitch, Foot Locker (Freitag).
Wochenvorschau: Konjunkturdaten
Montag
11:00 EU Verbraucherpreise (Oktober)
14:30 US Empire-State-Manufacturing Index (November)
11:00 DE ZEW-Konjunkturerwartungen (November)
Dienstag
14:30 US Verbraucherpreise (Oktober)
15:15 US Industrieproduktion (Oktober)
16:00 US NAHB Wohnungsmarktindex (November)
Mittwoch
14:30 US Baubeginne (Oktober)
14:30 US Baugenehmigungen (Oktober)
20:00 US Fed Minutes vom 27./28. Oktober 2015
Donnerstag
10:00 EU Leistungsbilanz (September)
14:30 US Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe (Vorwoche)
16:00 US Frühindikatoren (Oktober)
16:00 US Philly-Fed-Index (November)
Freitag
08:00 DE Erzeugerpreise (Oktober)
16:00 EU Verbrauchervertrauen (November)
Bildquelle: dieboersenblogger.de
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Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.
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