Commerzbank: Ungeahnte Perspektiven (Stefano Angioni, Marc Schmidt)

Unterschiedlicher konnten die jüngsten Quartalsberichte und die folgenden Marktreaktionen bei der Deutschen Bank und der Commerzbank (WKN CBK100) kaum sein. Dabei macht sich die Commerzbank immer besser.

Das Institut lässt Schritt für Schritt die Finanzkrise hinter sich. Immer noch gehören rund 16 Prozent an der zweitgrößten Bank in Deutschland dem Steuerzahler, nachdem zwischenzeitlich der Staat stützend eingreifen musste. Allerdings will die Commerzbank in diesem Jahr erstmals seit 2007 wieder eine Dividende ausschütten. Es soll ein weiterer Schritt in Richtung Normalität sein. Mit einer geplanten Ausschüttung von 20 Cent je Aktie käme man beim aktuellen Aktienkurs auf eine Dividendenrendite von knapp 2 Prozent. Diese erscheint nicht sonderlich hoch. Im derzeitigen Niedrigzinsumfeld und nach den Turbulenzen, die das DAX-Unternehmen in den vergangenen Jahren durchmachen musste, ist sie jedoch mehr als ordentlich.

Neben der Wiederaufnahme von Dividendenzahlungen wird sich der zum Oktober 2016 an der Konzernspitze scheidende Chef Martin Blessing auch auf die Fahnen schreiben können, dass er der lange Zeit kriselnden Commerzbank wieder Stabilität verleihen konnte. Und das ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, als die Deutsche Bank die Dividende für 2015 und 2016 gestrichen sowie für das dritte Quartal 2015 einen Milliardenverlust ausgewiesen hatte. Wie gut die Geschäfte bei der Commerzbank wieder laufen, zeigte sich zwischen Juli und September.

Im dritten Quartal fiel die Risikovorsorge um 57 Prozent auf 146 Mio. Euro, was auf die gute Kreditqualität im Kerngeschäft und den zügigen Abbau der Problemanlagen in der hauseigenen Bad Bank zurückzuführen war. Analysten hatten im Schnitt mit 231 Mio. Euro deutlich mehr erwartet. Die Verwaltungsaufwendungen blieben nahezu konstant, weshalb das Ergebnis vor Steuern um 17 Prozent auf 401 Mio. Euro zunahm. Auf diese Weise wurden die Konsensschätzungen (349 Mio. Euro) deutlich übertroffen. Aufgrund eines negativen Steuereffektes sank das Nettoergebnis um 8 Prozent auf 207 Mio. Euro. Nach neun Monaten verzeichnete die Commerzbank allerdings einen Nettogewinn von 853 Mio. Euro, nach 525 Mio. Euro im Vorjahr.

Im Abbausegment (Non-Core Assets) kommt die Bank weiterhin zügig voran. Im Quartal wurde das Portfolio im Bereich der Schiffs- und gewerblichen Immobilienfinanzierung um 5,1 auf nun 22,2 Mrd. Euro reduziert. Damit rückt das Ziel eines Volumens von unter 20,0 Mrd. Euro in diesen beiden Bereichen bis Ende 2016 in greifbare Nähe. Die harte Kernkapitalquote verbesserte sich im Quartal um 30 Basispunkte auf 10,8 Prozent.

Die Commerzbank berichtete für das dritte Quartal ein gutes Ergebnis. Unsere DZ BANK Analysten werten insbesondere die erneute Verbesserung der harten Kernkapitalquote sowie die Fortschritte im Abbausegment positiv. Aufgrund der angekündigten Restrukturierungsaufwendungen und der höheren Steuerquote wurden die Gewinnschätzungen auf Analystenseite jedoch etwas reduziert. Darüber hinaus bleibt in Polen das Risiko bezüglich einer Bankensteuer und/oder der Konvertierung von in Schweizer Franken aufgenommenen Krediten in den heimischen Zloty weiterhin bestehen. Trotzdem wurden sowohl der faire Wert für die Commerzbank-Aktie von 11,00 Euro als auch die „Kaufen“-Einschätzung bestätigt.

Quelle: Guidants

Quelle: Guidants

Mit Blick auf die aktuelle Geschäftsentwicklung und die fundamentale Analyse des Unternehmens Commerzbank könnte sich als Alternative zu einem Direktinvestment ein Bonuszertifikat mit Cap der DZ BANK (WKN DG6YMP) auf die Aktie des DAX-Konzerns anbieten. Die Endlaufzeit des Bonuszertifikats ist der 21.09.2016 (Fälligkeitstag), während der Cap bei 12,00 Euro liegt und das Bonuszertifikat mit einer Barriere bei 8,00 Euro ausgestattet ist. Der Puffer beträgt damit aktuell rund 24 Prozent. Wenn die Barriere während der Laufzeit nicht gerissen wird, werden dem Anleger 12,00 Euro ausgezahlt. Bei einem aktuellen Verkaufskurs des Zertifikats von 10,71 Euro würde dies einer Rendite von etwa 13,7 Prozent per annum entsprechen. Die Rückzahlung ist in jedem Fall auf den Höchstbetrag (Cap) begrenzt.
Sollte sich die Markterwartung nicht erfüllen und der Kurs der Commerzbank-Aktie an mindestens einem Zeitpunkt während der Laufzeit auf oder unter der Barriere notieren, verliert der Anleger den Anspruch, den Bonusbetrag zu erhalten. Sollte die Barriere gerissen werden, entspricht der Auszahlungsbetrag dem Schlusskurs der Commerzbank-Aktie am Bewertungstag (14.09.2016; Referenzpreis), maximal jedoch dem Cap. Einen Verlust erleidet der Anleger, wenn der Rückzahlungsbetrag niedriger als der gezahlte Kaufpreis ist.

Stand 04.11.2015/ Ein Gastkommentar von Stefano Angioni, eniteo
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Bildquelle: dieboersenblogger.de



(06.11.2015)

Schokoladen-Goldbarren des Ausstellers "Commerzbank" (Bild: Messe Stuttgart)


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Marc Schmidt

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

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