Irrweg der Notenbank! (Markus Koch, Marc Schmidt)

Die Entscheidung der US-Notenbank, den Leitzins am 16. September nicht anzuheben, wird der Wirtschaft schaden. Mit den wachgerüttelten Animal Spirits entsteht der allgemeine Eindruck, dass das Wachstum in den USA gefährdet ist. Kurzum:

Die angefachte Verunsicherung droht in Folge auch die Wirtschaft zu belasten. Anleger sehen, was Anleger sehen wollen. Enttäuschende Wirtschaftsdaten wirken auf den Aktienmarkt wie das berühmte Schreckgespenst.

Reuters beispieslweise mahnt dieser Tage, dass sich der Einzelhandel auf das schlechteste Weihnachtsgeschäft seit der Rezession einstellen soll. Die Geschäftsaktivitäten der Industrie sinken wiederum auf das niedrigste Niveau seit Oktober 2013 – mit massiven Entlassungen bei dem Baumaschinen-Konzern Caterpillar. Die meisten Wirtschaftsdaten liegen zur Zeit unter den Erwartungen der Analysten, signalisiert auch der Economic Surprise Index der Citigroup. Die Wolken sollten sich weiter verdichten.

Statt durch Beibehaltung des Nullzins ein Wachstum anzufachen, beherzigen Anleger das Signal der Notenbank, dass das Risiko für die amerikanische Wirtschaft zugenommen hat. Es mag kein Zufall sein, dass Fed-Chefin Janet Yellen in einer Rede am Donnerstag erneut betont, dass eine Zinsanhebung in diesem Jahr “wahrscheinlich” auch weiterhin angemessen sei.

Sie rudert zurück und hält alle Optionen offen. Die S&P500-Futures schossen nach der Rede nach oben! In anderen Worten: Dem Aktienmarkt ist eine Zinswende anscheinend lieber, zumal damit auch eine gesündere Wirtschaft signalisiert wird.

Nun bin ich gerade in München unterwegs und schreibe diese Kolumne daher bereits vor dem Handelsende an der Wall Street. Kann der Aktienmarkt am Freitag freundlich schliessen, haben wir ein technisch mittelfristiges Kaufsignal. Sehen wir hingegen einen erneuten Abverkauf, und der S&P500-Index kann 1900-1910 Punkte nicht halten, geht die Reise bis auf das August-Tief bei 1865 Punkten. Was die langfristigen Trends betrifft, selbst bei einer mittelfristigen Gegenbewegung, befinden wir uns weiterhin in einem Abwärtstrend.

In dem aktuellen Umfeld eine zu klare Position zu beziehen, ist ungesund. Ich halte mich aktuell weniger an einer spezifischen Meinung fest, sondern adjustiere mein Depot je nach Verhalten des Aktienmarktes. Nach dem Motto “alles geht, nichts muss”, halte ich in meinem Depot daher auch weiterhin einen hohen Bestand an Barmittel.

Ich habe in den vergangenen Tagen vor allem meinen Bestand in Freeport-McMoran ausgebaut. Trotz des teils deutlichen Gegenwinds, konnte die Aktie die Tagesverluste meist aufholen. Hier bietet sich die Gelegenheit für einen raschen Trade.

In diesem Sinne, Ihnen allen ein erholsames Wochenende!
Aus New York, von der Wall Street,
Ihr Markus Koch

MarkusKochEin Beitrag von Markus Koch.

Er ist das Gesicht der Wall Street. 1996 berichtete Markus Koch erstmals fürs Fernsehen von der New Yorker Aktienbörse. Seitdem steigt seine Bekanntheit und Beliebtheit stetig. Sein Themenspektrum umfasst weit mehr als nur die Wall Street und Börse. Auch die übergeordneten Themen aus internationaler Wirtschaft und Politik bezieht er in seine Beiträge ein. Bei Markus Koch Members erleben Sie die Welt der Börse und Finanzen mit Markus Koch. Erfahren Sie, was die Märkte bewegt, wo die Hintergründe liegen und wie Sie davon profitieren können.

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Bildquelle: Dirk Eusterbrock, Markus Koch



(26.09.2015)

Federal Reserve Building, FED, Washington DC, USA http://www.shutterstock.com/de/pic-160884488/stock-photo-federal-reserve-building-in-washington-dc-united-states.html, (© www.shutterstock.com)


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Marc Schmidt

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

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