Als nächstes Unternehmen, das in den Fokus im Bargain Magazine rückt, ist wie im Quickcheck erwähnt die Binder+Co AG. Die Vorgangsweise bei der Analyse wird grundsätzlich gleich sein, wie jene bei der SBO AG, die vor kurzem hier abgeschlossen wurde. Begonnen wird also mit der Beleuchtung einiger Aspekte des Geschäftsmodelles der Binder+Co.
Die Gesellschaft ist in der Planung, der Entwicklung, der Konstruktion und der Implementierung von Anlagen tätig, die für verschiedene Prozessschritte im Zusammenhang mit industriellen Schüttgütern aller Art eingesetzt werden. Der Begriff Schüttgut ist den treuen Lesern wahrscheinlich noch aus den Anmerkungen zum globalen Gütertransport zu Wasser in Erinnerung. Die Prozessschritte, die durch Gerätschaften von Binder+Co behandelt werden, sind Folgende:
Es werden also für viele wichtige Prozesse in der industriellen Verarbeitung von Schüttgütern Maschinen geboten. Diese werden entweder als Einzelmaschinen oder als individuell kombinierbare Komplettlösungen verkauft. Angabegemäß ist man bei allen Anlagen, wo man nicht Weltmarktführer ist, unter den Top-Drei-Anbietern. Jährlich verkauft man ca. 500 solcher Maschinen. Der After-Sales-Bereich mit Wartung und Ersatzteilen zeichnet für ca. 1 Fünftel der Umsätze verantwortlich.
Diese Angebote werden zusammengeführt und bilden so die konzerninternen Berichtssegmente Aufbereitungstechnik, Umwelttechnik und Verpackungstechnik. Vom Umsatzanteil her ist die Aufbereitungstechnik das größte Segment mit ungefähr der Hälfte des Gesamtumsatzes, die anderen beiden Segmente sind ungefähr für jeweils ein Viertel des Gesamtumsatzes verantwortlich. Es werden viele verschiedene Branchen beliefert, so zum Beispiel der Bergbau, die Eisen- und Stahlindustrie, die Baustoffindustrie, die Steine- und Erdenindustrie, die Recyclingindustrie, Glashütten, die Petrochemie, die Düngemittelindustrie, oder auch die Saatgut-, Lebensmittel- und Futtermittelindustrie. Ich habe bereits im Quickcheck die laienhafte Vermutung geäußert, dass gerade im Erz- und Kohleabbau und in der Stahlindustrie wahrscheinlich derzeit Absatzprobleme bestehen könnten.
Der Absatz des Konzerns nach geographischen Merkmalen ist äußerst international, lediglich etwas mehr als 5% des Umsatzes wird in Österreich gemacht. Die wichtigsten Kernmärkte bzw. Regionen sind Westeuropa (exklusive Ö) mit 42,8%, Asien/Australien mit 26,1%, aber auch Afrika mit knapp 10% und Amerika mit 8,5%. Produktionsniederlassungen hat man selbst in Gleisdorf in Österreich, wo die Konzernzentrale liegt, in Italien nähe Treviso und seit 2013 in China in der Region Tianjin. Es wird aber versucht, den absoluten Großteil der Geschäfte in Euro abzuwickeln, weshalb man kein nennenswertes unmittelbares Fremdwährungsrisiko in der Bilanz hat. Indirekt (d.h. durch absinkende Kaufkraft währungsfremder Kunden) hat man das natürlich trotzdem.
Zum Abschluss dieses Artikels möchte ich wieder eine oberflächliche Porter-Analyse wagen:
Angesichts dieser ersten Beurteilung stufe ich die Wettbewerbssituation der Binder+Co als eher schlecht bis mittelmäßig ein. Man wird sich mit ziemlich vielen Konkurrenten herumschlagen, es wird ständigen Preisdruck auf der Absatzseite geben und ziemlich deutliche Auslieferung gegenüber den Einkaufspreisen auf der Beschaffungsseite bestehen, die man nur durch etwas Flexibilität beim Personal teilweise ausgleichen kann.
Weitere interessante Themen im Bargain Magazine:
Zeige alle bisherigen Beiträge zur Binder+Co
Eine vollständige Analyse der Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG
Die jüngsten Veränderungen im Bargain Portfolio
Verwendete Quellen:
http://www.binder-co.com/de/produkte/produkte.php (Produktpalette des Unternehmens)
http://www.binder-co.com/de/investors/finanzb_geschaeftsberichte.php (Download-Center für die Geschäftsberichte)
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