In der heutigen Buchvorstellung geht es um das Werk des Fondsmanagers Guy Spier mit dem Titel „Die Value-Investor-Ausbildung: Mein persönlicher Weg zu Reichtum und Weisheit“. Der bald 50-jährige Kosmopolit Spier ist Absolvent der Hochschulen Oxford und Harvard und führt seit bald zwei Dekaden seinen Aquamarine Fund. Im Laufe dieser Zeit konnte er einen kumulierten Ertrag von 467 Prozent erwirtschaften. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde er dadurch bekannt, dass er zusammen mit seinem Freund Mohnish Pabrai um gut 650.000 Dollar einen Lunch mit Warren Buffett ersteigert hat.
Das autobiographisch gehaltene Buch möchte laut seiner Kurzbeschreibung den Weg des Autors von einem „Möchtegern-Gordon-Gekko“ zu einem erfolgreichen Value Investor nachzeichnen und praktische Tipps für den ebenfalls als Investor tätigen Leser geben. Dabei liegt der Fokus nützlicherweise nicht auf „investmenttechnischen“ Aspekten wie der Aktienauswahl oder verschiedenen Bewertungsmethoden, sondern auf der psychologischen Ebene und den notwendigen Charaktereigenschaften.
Es gibt viele verschiedene Aspekte, die mir an diesem Buch außergewöhnlich gut gefallen. Die Kernmessage dürfte wohl sein, dass man sich ein Umfeld mit Menschen aufbauen solle, die in irgendeiner Art besser sind, als man selbst. Einer anderer Aspekt ist Spiers selbstkritischer Umgang mit seinen Fehlern und Unzulänglichkeiten in der Vergangenheit. Er beschreibt seine Hybris als Absolvent von zwei Eliteuniversitäten, mit der er als Investmentbanker bei einem dubiosen Haus in die Berufswelt gestartet war, die Schwierigkeiten, davon wieder loszulassen und sich sein eigenes Scheitern einzugestehen. Spier geht hart ins Gericht mit der Nützlichkeit seiner eigenen elitären Ausbildung für das Investmentgeschäft, indem er den Standpunkt vertritt, dass ein feiner akademischer Geist teilweise ein Nachteil in einer Welt sein könne, die sich nicht durch allgemeine Theorien erklären lässt. Das ist eine Einsicht, die ich übrigens zu einhundert Prozent teile. Spier greift eine Erkenntnis aus seinem Lunch mit Warren Buffett auf, nämlich die Sinnhaftigkeit, sein Leben nach der „inner scorecard“ zu führen. Man solle sich loslösen von dem ständigen Gedanken daran, was andere über einen selbst denken könnten.
Der an einer Aufmerksamkeitsstörung leidende Autor beschreibt außerdem ausführlich seine Motive, warum er seinen Lebensmittelpunkt vom Epizentrum der globalen Finanzmärkte in New York weg nach Zürich verlegt hat. Diese Vorgehensweise ist nicht zuletzt inspiriert von der räumlichen Distanz, die auch andere erfolgreiche Investoren zur Wall Street gewahrt haben, ob nun Buffett in Omaha, Pabrai in Irvine/Kalifornien oder Templeton auf den Bahamas. Mir imponiert außerdem, dass er sich in seinem Büro in Zürich einen „busy room“ und eine Bibleothek eingerichtet hat, wo er räumlich klar getrennt verschiedene Tätigkeiten verrichten kann, die unterschiedliche Arten von geistiger Energie erfordern. Seinen Bloomberg-Terminal hat er sich übrigens so eingerichtet, dass er bei der Benutzung desselben nicht sitzen kann, um dort nicht zu viel Zeit zu verbringen. Weitere nützliche Ratschläge, die er erteilt und ausführlich erläutert, sind beispielsweise, dass man aufhören solle, die Aktienkurse dauernd zu prüfen, dass man eine Checkliste bei seinen Investments verwenden solle oder dass man es nach Möglichkeit vermeiden solle, über eigene Engagements in aller Öffentlichkeit zu sprechen, weil einen das in der Unabhängigkeit des Denkens beeinflusst.
Zusätzliche verwendete Quellen:
https://en.wikipedia.org/wiki/Guy_Spier (Infos zum Autor)
http://content.time.com/time/business/article/0,8599,1819293,00.html (Artikel von Spier über den Lunch mit Buffett)
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