Constantia Packaging Squeeze Out (Wilhelm Rasinger)

Vor kurzem ging in der Causa Constantia Packaging Squeeze Out den Antragsstellern einer Überprüfung des ursprünglichen Abfindungspreis von 47 EUR das lang erwartete ergänzende Gutachten des Bewertungsexperten und Wirtschaftsprüfer Dr. Klaus Rabel aus Graz zu. Das Ergebnis ist für die Antragsteller enttäuschend, da statt einer weiteren Erhöhung die Bewertungsbandbreite geringfügig niedriger festgestellt wurde. Statt einer Nachzahlung von 21,08 (Szenario A) wurde nun ein Wert von 20,55 ermittelt bzw. statt 24,82 (Szenario B) nur mehr 24,29. Im September soll eine Verhandlung stattfinden, um mit einem Vergleich das Verfahren zu beenden. Die Übernehmer der Constantia Packaging haben mit dem Börsegang der Konzerngesellschaft AMAG und dem Weiterverkauf der Duropack und der Constantia Flexibles ein sehr gutes Geschäft gemacht. Der Streubesitz konnte sich gegen den Gesellschafterausschluss per 24.8.2010 zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt nicht wehren und wurde somit vom Aufschwung in den nachfolgenden Jahren ausgeschlossen.

Ärgerlich ist, dass beim Bank Austria-Verfahren nichts weitergeht: weit überzogene Vorstellungen von einigen Antragsstellern, nicht zielführende Anträge wie Ablehnung des Gutachters wegen Befangenheit, nicht entsprechende administrative Unterstützung, sowie viel zu geringe Vergütungen für die Mitglieder des Gremiums sind Gründe, dass sich das Verfahren im Interesse der Antragsgegner verzögert. Auf jeden Fall profitieren die in- und ausländischen Rechtsanwälte, weil die Honoraransprüche mit jedem Schriftsatz und jeder Verhandlung steigen. Gespannt sind alle, welche Auswirkungen ein kürzlich eingebrachter Fristsetzungsantrag auf das Verfahren hat. Ähnlich unbefriedigend ist auch die Situation beim Überprüfungsverfahren Austrian Airlines.
Nach fast zehn Jahren Praxiserfahrungen ist es an der Zeit, das Gesellschafterausschlussgesetz im Interesse des Anlegerschutzes, der betroffenen Unternehmen und auch des Kapitalmarktes Österreich so zu novellieren, dass rasch faire und großzügige Lösungen bei vertretbaren Kosten zu erreichen sind.



(01.07.2015)



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Wilhelm Rasinger

ist Präsident des IVA, Honorarprofessor für Betriebswirtschaft und Aufsichtsrat bei Wienerberger, Erste Group Bank AG und S IMMO AG.

>> http://www.iva.or.at


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