Es wird wärmer, Sommer ante portas (auch wenn der Schnee zu Pfingsten noch in den Knochen steckt) und die Börsen sollten damit auch ruhiger werden. Die Erfahrung der letzten Jahre lässt aber Anderes vermuten. Auch merkt man, dass etliche Marktteilnehmer schon fleißig dran sind die Emotionen zu schüren damit nur ja keine Ruhe einkehrt. Emotion is Business.
Die Doom-Propheten treten zum Beispiel mittlerweile wieder vor den Vorhang. Die Argumente werden dabei immer skurriler. Aktuell ist es gerade Nouriel Roubini, ja genau der, der im ewigen Anlauf die Krise vorhergesagt zu haben dies 2008 für sich reklamierte, der inzwischen die „Zeitbombe“ der Märkte in einer gesunkenen Liquidität in Kapitalanlagen in Kombination mit einer exzessiven Liquidität im Geldmarkt entdeckt hat. Quasi, wenn immer weniger investiert wird, spielt der Einzelne eine größere Rolle und fördert somit die Volatilität. Ist schon richtig, wir sehen ja dass die „Dumpfe Masse“ an indexnahen Investments die Mehrheit der Investierten darstellt. Aber, naja. Dahinter stehen aber immer noch Investoren. Die sind ja auch nicht in die Märkte gelost worden. Und als Österreich-Börsianer liegt einem die Handhabe geringer Liquidität ohnehin schon seit dem ersten Investment im Blut. Damit leben wir gekonnt seit Jahrzehnten. Wo ist also die Neuheit der Erkenntnis verborgen?
Andere wiederum entdecken die Verkaufsempfehlung als Investmentbasis. Und wenn man keine Bestände zu verkaufen hat, na dann eben gleich leer verkaufen oder in Produkte investieren die dies tun. Es gibt plötzlich Sell Side Indikatoren, Zeitangaben wann und wo es am besten ist „Short“ zu sein, und wenn das nichts bringt, dann in welchen Märkten man die nächste Zeit am besten gar nicht investiert sein soll. Interessant wie plötzlich diese Empfehlungen auftauchen. Griechische Schatten voraus? Rattenfänger als Geschäftsmodell? Oder eine gewisse Ideenlosigkeit gegenüber dem globalen Investmentmotor USA die in anderorts gelagerte Extremszenarien ablenkt?
Seit den für Viele „gelungenen“ Statements von Bill Gross und Jeffrey Grundlach über die Überbewertung der Anleihemärkte und dem darauf folgenden Verkaufsdruck, gibt es derzeit jede Menge williger Nachahmer. Die Rahmenbedingungen sind ja auch bestens adressierbar. Ob es die gestiegene Volatilität bei Bonds, Schwankung bei Währungen, Politik via Griechenland, Jemen oder gar wieder Ukraine ist, oder einfach nur die tatsächlich geringere Liquidität der Märkte, ist eigentlich egal. Wichtig ist, es lässt sich etwas bewegen. Die ersten Versuche sahen wir ja bereits Ende März. Zwar sind diese vorab mal gescheitert. Russland regt kaum mehr auf, Griechenland ist als „JoJo-Thema“ verarbeitet, der Euro steigt, fällt aber auch wieder, und auch der Ölpreis ist keine Einbahnstraße. Die Methode bleibt aber evident.
Halten wir uns doch dran was fix ist: dass sich Europas Wirtschaft wieder nach Oben bewegt. Die Deflationsangst einem Inflationsbewusstsein weicht, die Geldmenge auch am Ende (M3) weiter steigt und die Unternehmen gute Dividenden ausschütten. Beinahe schon lustig, dass obige Propheten gleich supereffizient auf diese Dynamik aufsetzen und sogar davor warnen, dass die Inflation viel zu stark steigen könnte, was in deren Interpretation ein eindeutiges Ergebnis nach ziehen muss. Erraten: verkaufen. Ein Schelm wer Böses dabei denkt …
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Über 30 Jahre einschlägige Erfahrung im Bankwesen, davon über 15 Jahre in Führungspositionen
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