Im heutigen Artikel der Bargain Academy geht es um Anleihen. Es sollen einige grundlegende Konzepte und Begriffe in diesem Zusammenhang erklärt werden.
Gemäß unserer Definition, die wir bereits vorgestellt haben, zählen Anleihen zu den sogenannten geldnahen Werten, weil sie ebenfalls auf dem dort erklärten Konzept beruhen: Man übergibt eine bestimmte Menge Geld an jemand anderen, und erhält dafür das Versprechen, diese Geldsumme irgendwann wieder zurückzubekommen. Als „Miete“ für die Überlassung dieses Kapitals wird ein Zinssatz vereinbart und bezahlt.
In diesem Zusammenhang gibt es einige Begriffe, die man lernen und begreifen muss:
Es gibt unzählige verschiedene Arten und Ausgestaltungen von Anleihen, deren genau Aufzählung hier den Rahmen sprengen würde. Es gibt aber unterschiedliche Kriterien, nach denen Anleihen im Groben weiter unterteilt werden können. Einige davon sind:
Anleihen werden oftmals auch an der Börse gehandelt. Anders als beispielsweise Aktien wird ihr Preis aber nicht in Geldeinheiten ausgedrückt, sondern in Prozent. Diese Prozentzahl bezieht sich auf das Nominale der Anleihe. Zur Preisbildung verweisen wir noch auf die Ausführungen weiter unten.
Anleihen sind ganz allgemein mit einer Vielzahl von Risiken behaftet. Das offensichtlichste ist logischerweise, dass man sein Geld vom Schuldner möglicherweise nicht, nicht vollständig, oder nicht zum vereinbarten Zeitpunkt zurückerhält.
Ein weiteres, etwas verstecktes Risiko ist jenes durch die Inflation. Was Inflation genau ist und welche Ursachen sie haben kann, wird erst später erläutert, aber ganz allgemein ist mit dem Begriff der Verlust von Kaufkraft einer bestimmten Menge Geld im Verlauf der Zeit verbunden. Aus bestimmten Gründen kann ich wahrscheinlich heute um den Betrag von eintausend Euro mehr Güter erwerben, als ich es in zehn Jahren tun könnte. Wenn ich heute diese eintausend Euro verborge, und erst in zehn Jahren wiederbekomme, verliert diese Summe an Kaufkraft. Je höher dieser Kaufkraftverlust in der Zukunft sein wird, desto höher muss logischerweise die Überlassungsprämie, der Zins der Anleihe, sein, damit ich nicht Teile meines Kapitals in realem Wert gemessen verliere.
Ein drittes, etwas komplexeres Konzept ist das sogenannte Zinsänderungsrisiko. Ganz allgemein ist es so, dass der Wert einer Anleihe (und damit zusammenhängend natürlich auch ihr Preis, wenn sie an der Börse gehandelt wird) von verschiedenen Dingen abhängt. Erstens hängt der Wert der Anleihe von der Zahlungskraft des Schuldners ab. Je unsicherer das finanzielle Schicksal des Schuldners ist, desto weniger Interessenten wird es für Schuldverschreibungen desselben geben, weshalb der Preis nach unten geht. Ein weiterer Punkt, der Wert und Preis einer Anleihe beeinflusst, ist das allgemeine Zinsniveau. Wie bereits erklärt ist der Zins sozusagen der Preis für Geld. Je tiefer der Preis für Geld fällt, desto höher steigt der Wert jener Anlageformen, die noch höhere Erträge abwerfen.
Ein kurzes Beispiel: Ich leihe jemandem zu fünf Prozent Fixzinsen über zehn Jahre eintausend Euro und lasse mir darüber einen Schuldschein ausstellen. Zum Zeitpunkt dieser Transaktion steht das allgemeine Zinsniveau, das auch durch die Politik der Zentral- und Notenbanken beeinflusst wird, bei zwei Prozent. Ein Jahr später sinkt dieses Zinsniveau auf ein Prozent. Damit gehen logischerweise auch die Zinsen nach unten, die man für ein Sparbuch bekäme. Jemand der nach diesem Jahr selbst Geld veranlagen möchte, würde möglicherweise für meinen Schuldschein, der ihm fünf Prozent auf tausend Euro im Jahr bringt, mehr als tausend Euro bieten. Der Wert desselben geht also nach oben. Dasselbe Konzept gilt auch vice versa für steigende Zinsen und lässt sich dem Grunde nach auf alle Arten von Anleihen übertragen. Das Risiko, dass sich das allgemeine Zinsniveau in Zukunft ändert und damit auch den Wert meiner Anleihen beeinflusst, nennt man Zinsänderungsrisiko.
Mit all dem jetzt beschriebenen sollte man in der Lage sein, den Unterschied zwischen Verzinsung und Rendite einer Anleihe zu begreifen. Der Zins bzw. Kupon bezieht sich wie gesagt immer auf den nominellen Betrag einer Anleihe. Da der Preis einer Anleihe aber variiert (u.a. aus den oben genannten Gründen), ist die tatsächliche Verzinsung, die man mit einer Anleihe erzielt, vom Preis abhängig, den man für die Anleihe bezahlt. Diese tatsächliche Verzinsung heißt Rendite.
Zum Abschluss noch ein Beispiel dafür:
Ich gebe jemandem via Schuldverschreibung 1000 EUR für ein Jahr. Als Zins werden 5% vereinbart, also 50 EUR. Wenn wir es dabei belassen, bekomme ich in einem Jahr die 1000 zuzüglich 50 EUR Zinsen wieder retour. Meine Rendite sind 5% und gleich dem Zins. Wenn ich aber plötzlich kalte Füße bekomme, ob ich mein Geld überhaupt wieder zurückerhalte, könnte ich beispielsweise an einen ahnungslosen Dritten die Anleihe verkaufen und diesem alle Anspruche aus der Schuldverschreibung übertragen. Dieser könnte 900 Euro dafür bezahlen. Wenn der Dritte nach Ablauf des Jahres tatsächlich seine Ansprüche (Zins und Rückzahlung) durchsetzen kann, ist seine Rendite höher. Er bekommt nämlich 1000 zurück und zusätzlich den Zins von 50, weil die 5% ja immer auf das Nominale bezogen sind. Insgesamt erhält er also 150 Euro Gewinn, und hat 900 riskiert. Das wäre eine Rendite von 16,67% für ein Jahr. Umgekehrt geht die Rendite natürlich unter den nominellen Zins zurück, wenn man mehr als den Nominalwert für die Anleihe bezahlt.
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