Die Aktionärsstruktur der Casinos Austria spiegelt die Geschichte des Unternehmens und verschiedener Interessen wider. Die Rahmenbedingungen haben sich inzwischen stark verändert. Der Markt ist durch neue Technologien vielfältiger, schwieriger und kompetitiver geworden. Es fehlt zunehmend das öffentliche Verständnis dafür, dass die Kirche, die Nationalbank, aber auch diverse Geschäftsbanken an dem Glückspielkonzern beteiligt sind. Die Ergebnisse 2013 waren wegen Bereinigung diverser „Baustellen“ unerfreulich: der Verlust für die Aktionäre lag bei 26 Millionen EUR - 2012 wurde noch ein Gewinn von fast 23 Millionen erreicht. Das Ergebnis wäre indes noch viel mehr in Rot, wenn nicht von den 68%-Beteiligung Österreichische Lotterien ein anteiliger Gewinn von 27 Millionen (nach 29 Millionen im Vorjahr) das Bilanzbild der Muttergesellschaft verschönert hätte. Zum Vergleich: der Novomatic-Konzern erwirtschaftete 2013 einen Gewinn von 63 Millionen (nach beachtlichen 193 Millionen in 2012).
Es spricht manches dafür, die Casinos Austria an die Börse zu bringen. Wünschenswert sind aber ein verlässlicher Kernaktionär und eine Notierung, wie international weit verbreitet, mit Namensaktien, um besser das Aktionariat zu kennen. Es ist verständlich, dass der Vorstand fürchtet, dass in einer öffentlichen Hauptversammlung die hohen, aber durchaus notwendigen Ausgaben für Sponsoring und Verkaufsförderung kritisch hinterfragt werden. Nicht unerwähnt darf bleiben, dass die Casinos Austria eine Cash-Cow für den Fiskus sind: immerhin 545 Millionen EUR wurden 2013 (2012: 568 Millionen) abgeführt.
Die Vorteile eines Börseganges sind evident: straffe wirtschaftliche Führung und bei Erfolgen noch mehr öffentliche Aufmerksamkeit und Werbewirksamkeit. Es mag bequemer scheinen wie bisher in der Nähe des Staates zu „kuscheln“, obwohl die Enttäuschungen nach der letzten Lizenzvergabe die Augen der Verantwortlichen geöffnet haben sollte.
Die ÖIAG wird – undementiert – immer wieder als potentiellere Käufer von Casinos Austria-Anteilen genannt. Die Kaufpreisfindung und die damit zusammenhängende Bewertung sind sehr heikel, da die Zukunftsaussichten eher düster und schwer zu beurteilen sind. Das Wettbewerbsklima ist rauer geworden, die „goldene Zeiten“ einer Monopolstellung sind seit einigen Jahren vorbei. Die Frage ist auch, ob die ÖIAG im Hinblick einer Positionierung als Infrastrukturholding ein idealer Kernaktionär auf Dauer ist. Gegenwärtig hat die ÖIAG kein Zukunftskonzept und muss auch für die Kapitalerhöhungen Schulden aufnehmen. Trotz Personalabgängen gibt es aber noch ausreichend Know-how, die Casinos Austria zu einem fairen Preis auf dem Weg an die Börse kompetent zu begleiten. Bwin (vormals betandwin) ist kein Vorbild: vor allem Spekulanten und Investoren der erste Stunden haben profitiert, danach ging es aber sukzessive bergab.
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ist Präsident des IVA, Honorarprofessor für Betriebswirtschaft und Aufsichtsrat bei Wienerberger, Erste Group Bank AG und S IMMO AG.
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