Die Uhr tickt wieder vorwärts (Wolfgang Matejka)

Europa wurde getestet wie kaum zuvor. Nicht allein der Banken-Stress war auf der Agenda, auch die Qualität der Wirtschaftsdaten wurde mittlerweile still und leise auf ein gesamt gleich hohes Niveau gehoben. Bis hin zu den Anfängen der EU Beitritte wurde gerechnet, korrigiert oder bestätigt. Fleißaufgabe mit Sinn.

Europa ist durch diese Fleißaufgaben in seinen Erwartungen sicherer geworden. Die regulativen Eingriffe sind zwar nach wie vor extremer Hemmschuh aber die Aufgabe, einmal auf gleicher Ebene zu wissen was man überhaupt in den Staatsbilanzen hat, die ist einmal gemacht. Jetzt sollte endlich noch Wichtigeres kommen. Die Umsetzung von Wirtschaftspolitik.

Die Märkte warten sehnsüchtig darauf. Das Hin und Her nach den diversesten gemeldeten Zahlen oder Reports ist ja nur Nebenschauplatz. Ob wegen einem verschobenen Urlaubsmonat in der deutschen Automobilindustrie die Referenzdaten zum Vorjahr plötzlich verwirrende Ergebnisse liefern oder nicht, ist spätestens am nächsten Tag wieder vergessen. Hat maximal ein paar Händler bewegt und Risiko- samt Fondsmanager wieder schlecht schlafen lassen. Im Hintergrund macht sich aber inzwischen wieder leiser Optimismus breit, und das ist das Wichtige.

Der Grund ist vielfach präsent. Einerseits erkennt man am Agieren der EZB, dass endlich auch Nägel mit Köpfen gemacht werden. QE ist kein leeres Wort, sondern bis jetzt mal 1,7 Mrd. Euro im ersten Kaufprogramm schwer. Immerhin ein Anfang. Dann die Geldmenge, mit 2,3% historisch enorm gering diese M3, aber sie fällt nicht mehr. Auch gut. Die langsamer sinkenden Kreditraten der Banken deuten ebenso auf eine sich entwickelnde Verbesserung der Lage im Geldkreislauf hin und auch gegenüber den Ereignissen in der Ukraine ist es inzwischen überraschend leise geworden. Fast gleichgültig. Dafür weniger gleichgültig für Europas Industrie. Deren Bosse sind mittlerweile wieder voll am Trip nach Moskau unterwegs, Termine, Termine, Termine.

Der Stress Test hat, sofern man dem Souverän EZB Korrektheit und Objektivität zutraut, und warum sollte man das nicht, einen weiteren nicht zu unterschätzenden Begleitfaktor: kein Raum für böse Überraschungen mehr auf geraume Zeit. Die EZB hätte wahrlich kein Interesse daran, dass eben dieser Test kurz danach durch den einen oder anderen Umfaller zur Farce deklariert würden. No way. Wenn es einer genau weiß, wie sehr man vom öffentlichen Image abhängt und wie viel man mit diesem steuern und erreichen kann, dann ist es die EZB. Die FED hat‘s vorgelebt, Mario macht nach was Sinn macht.

Interessant wie lange der Start von Quantitative Easing in den USA her ist, am 18.März 2009 war es soweit. Seither stieg der S&P 500 um 195%.



(29.10.2014)

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Wolfgang Matejka

Über 30 Jahre einschlägige Erfahrung im Bankwesen, davon über 15 Jahre in Führungspositionen

  • seit 07/2013 Chief Investment Officer der Wiener Privatbank SE
  • seit 07/2010 Geschäftsführender Gesellschafter der Matejka & Partner Asset Management GmbH
  • 02/2010 - 07/2010 Geschäftsführer der Oscar Investment GmbH Wertpapierfirma
  • seit 10/2009 Geschäftsführer der Matejka Beteiligungs GmbH, Erwerb, Verwaltung, Entwicklung und Veräußerung einer Beteiligung
  • 09/ 2009-10/2009 Vorstand der Q1 Capital Management AG, Unabhängiges Multi-Manager-Investmenthaus mit Sitz in Wien
  • 06 / 2009-10/2010 GF Sparrow GmbH. (Einzelgesellschaft) – Geschäftsgegenstand: Erwerb, Verwaltung und Entwicklung von Beteiligungen
  • 04 / 2006: GF Julius Meinl Investment GmbH
  • 03 / 2004: CIO Meinl Bank AG
  • 05 / 2002: Vst. Bank Vontobel Österreich AG
  • 01 / 1999: GF Allianz Invest KapitalanlagegesmbH.
  • 07 / 1994: Investment & Trust Bank (nunm. Allianz Investment Bank AG)
  • 04 / 1990: Länderbank Capital Markets GmbH.
  • 10 / 1981: Österreichische Länderbank AG
  • Matura (Naturwissenschaftl. Realgymnasium), CEFA, div. Fachseminare

>> http://wolfgang-matejka.com


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