Körperschaftsteuer
Regierungen drehen immer wieder an den Steuerschrauben. Durch die Globalisierung ist ein scharfer Steuerwettbewerb entstanden. England wie die USA versuchen durch niedrige Steuersätze Unternehmen anzulocken oder deren Weggang zu verhindern. Österreich ist keine Insel, die abgekoppelt von der weltweiten Realität, eine autonome Steuerpolitik erfolgreich durchsetzen kann. Unverständlich waren daher die vielen negativen Reaktionen auf den Vorschlag eines kompetenten Sektionschefs aus dem Finanzministerium, der eine Reduktion des derzeit geltenden Satzes von 25 Prozent auf 20 Prozent vorschlug. In der Slowakei ist der Satz mit 19 Prozent schon jetzt niedriger und soll noch weiter abgesenkt werden. Auch in Ungarn werden entsprechende Pläne gewälzt. Irland verwendet den Steuersatz von nur 12,5 Prozent als starkes Argument für die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts.
Die Lösung können aber nur abgestimmte Sätze sein, die für alle Staaten der OECD gelten müssen, wobei auch die Harmonisierung der Bemessungsgrundlage notwendig ist. Da die Besteuerung der Erwerbseinkommen in den meisten Staaten bereits ausgereizt wurde, ist mit einer Verlagerung zu den Verbrauchs- und Umsatzsteuern zu rechnen. Bei einer Reduktion der Körperschaftsteuer steigt auch der Druck, die Kaptalertragsteuer zu erhöhen. In Österreich müsste rechnerisch die Kapitalertragsteuer auf 30 Prozent erhöht werden, wenn die Körperschaftsteuer auf 22 Prozent reduziert wird.
Die internationale Angleichung der Steuersätze ist wegen der vielen Einzelinteressen eine Sisyphus-Arbeit. Daher wird es noch lange keine spürbare Wertpapiertransaktionssteuer geben und auch die Fluglinien können Kerosin noch lange ohne Belastung durch eine Mineralölsteuer einkaufen und diesen Kostenvorteil durch Billigtarife zum größten Teil den Kunden weitergeben.
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ist Präsident des IVA, Honorarprofessor für Betriebswirtschaft und Aufsichtsrat bei Wienerberger, Erste Group Bank AG und S IMMO AG.
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