Es wurde monatelang darüber diskutiert, ob die RZB, die Muttergesellschaft der RBI , ihre Beteiligung an der UNIQA Versicherung verkaufen wird. Jetzt ist es auf Schiene: die UNIQA Privatstiftung, hervorgegangen aus der Austria Versicherung, die sich durch den Verkauf ihrer Erste Bank Group-Aktien den finanziellen Spielraum geschaffen hat, wird dominierender (fast) Hälfte-Eigentümer der Versicherung. Der Veräußerungsverlust von 130 Millionen für die RZB schmerzt, aber die Auswirkung auf die Kennzahlen betreffend Eigenkaptalerfordernis ist positiv.
Der Raiffeisensektor, der föderalistisch organisiert ist, tut sich bei länderübergreifenden Entscheidungen schwer: alle handelnden Personen kennen einander seit langem, sind per du. Jeder ist in der Lage, Änderungen aus regionalen und persönlichen Überlegungen zu verhindern, Mehrheiten für Änderungen sind daher sehr mühsam und werden, wie in der Politik, oft junktimiert. Dieses Mal ist der externe Druck der nationalen und europäischen Aufsichten so groß, dass wirklich Handlungsbedarf bestand. Die Raiffeisen-Organisation hat sich seit den Tagen ihres Gründers Friedrich Wilhelm Raiffeisen von der Zielsetzung, Genossenschaften aus karitativen Gründen ohne Gewinnstreben als gegenseitige Hilfe zu bilden, weit entfernt. Die Raiffeisen-Organisation ist eine weitgehend selbständig agierende, einflussreiche Wirtschaftsmacht geworden. Es stellt sich bei großen Entscheidungen immer wieder die Frage, ob diese Organisationsstruktur heutzutage noch zeitgemäß oder eher ein Hindernis ist.
Berater und Juristen arbeiten trotz Urlaubszeit mit Hochdruck. Ein wichtiges Thema wird die Bewertung von RBI und RZB zur Bestimmung des Verschmelzungsverhältnisses sein. Egal was herauskommt, es wird, da bei Unternehmensbewertung eine Punktlandung nicht möglich ist, immer Argumente für ein anderes Austauschverhältnis geben. Die Erfahrung der letzten Zeit zeigt, dass ein mit Sicherheit zu erwartendes gerichtliches Überprüfungsverfahren von einer Vielzahl von spezialisierten Kurzzeitinvestoren genutzt werden wird. Hohe Kosten, von denen in erster Linie Rechtsanwälte profitieren, sind die Folge. Der Gesetzgeber ist gefordert, das Gesetz zu novellieren, damit rasch und bei geringeren Kosten eine akzeptable Lösung gefunden werden kann.
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ist Präsident des IVA, Honorarprofessor für Betriebswirtschaft und Aufsichtsrat bei Wienerberger, Erste Group Bank AG und S IMMO AG.
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