Zalando und Rocket Internet - ich hatte gewarnt (Max Otte)

Sehr geehrte Privatanleger,

Zalando (WKN: ZAL111)und Rocket Internet (WKN: A12UKK) sind an die Börse gegangen. Beide Aktien mussten gleich nach der Emission hohe Verluste verbuchen. Rocket Internet fiel vom Emissionskurs von 42,50 Euro sogleich auf 37,00 Euro. Zalandos Erstnotiz von über 24,00 Euro lag zwar deutlich über dem Emissionspreis von 21,50 Euro, im Verlauf des Tages fiel aber auch diese Aktie auf 19,00 Euro. Gut so!

Und doch nicht genug!

Da werden Geschäftsmodelle mit dem Geld von Family Offices und Superreichen aus dem Boden gestampft. Die Notenbanken halten die Zinsen niedrig, so dass Anleger der Mittelschicht keine vernünftigen sicheren Anlagealternativen mehr haben.

Und sobald sich eine Möglichkeit ergibt, werden Teile dieser Unternehmen mit wahnwitzigen Bewertungen an der Börse verhökert. Das hoch defizitäre Unternehmen Rocket Internet, das eigentlich nur die Hoffnung auf zukünftige Geschäftsmodelle in sich birgt, ist trotz der Kursverluste derzeit nicht viel weniger wert als Lufthansa (WKN: 823212), ein funktionierendes Unternehmen mit sinnvollen Dienstleistungen. Wahnsinn.

Zum Glück waren die Samwers in dieser Situation wahrscheinlich Getriebene. Sie mussten die erste Möglichkeit, die sich ihnen zur Refinanzierung bot, nutzen, um an die Börse zu gehen. Und dennoch hatten sie Erfolg.

Deutsche unerfahrene Privatanleger kennen Aktien fast nur als Neuemissionen. Sie wissen gar nicht, dass man Aktien auch „gebraucht“ kaufen kann. Also stießen die Neuemissionen auf großes Interesse. Bei der Schutzvereinigung der Kapitalanleger (SdK) standen die Telefone nicht mehr still. Dass der Börsengang überhaupt geglückt ist, zeigt, wie das System funktioniert. Die Umverteilung von fleißig nach reich ist weiter voll im Gange.

Als Leser unseres Börsenbriefes DER PRIVATINVESTOR haben sie sich an diesen Börsengängen wohl nicht beteiligt. Aber viele Privatanleger draußen, die wenigstens auch ein bisschen in Aktien machen wollten, werden wieder Geld verlieren. Nicht so viel wie nach dem Jahr 2000, aber dennoch. Wir können nur hoffen, dass sich Zalando und Rocket Internet schnell weiter selbst entlarven. Für den deutschen Kapitalmarkt und die Mittelschicht sind solche Börsengänge dennoch sehr schädlich. 

Als Value-Investor wissen Sie, dass es viele gute Aktien da draußen gibt. Meist sind das aber keine Neuemissionen. Früher war das anders. Als Microsoft (WKN: 870747)[1] 1986 an die Börse ging, schrieb das Unternehmen seit mehreren Jahren schwarze Zahlen. Die Aktie hat nach vielen Jahren der Kursstagnation seit Herbst 2013 in Euro rund 50 Prozent zugelegt.

Man kann also auch noch auf seriöse Art Geld verdienen. 

Am 22. November veranstaltet mein Team des IFVE Instituts für Vermögensentwicklung gemeinsam mit dem Zentrum für Value Investing e.V. im Übrigen ein ganztägiges Anlegerforum rund um das Thema Value Investing und Langfristanlage, das sich speziell an Privatanleger richtet. (Detaillierte Informationen zur Veranstaltung finden Sie auf www.privatinvestor-tag.de).

Gemeinsam mit von mir sehr geschätzten Fondsmanagern, Ökonomen, Autoren und Publizisten werde ich vor Ort sein und freue mich schon jetzt auf interessante Gespräche und Eindrücke.Auf gute Investments,

Ihr

Prof. Dr. Max Otte

http://www.privatinvestor.de

 [1] Die Aktie befindet sich im Max Otte Vermögensbildungsfonds (WKN: A1J3AM) und im PI Global Value Fund (WKN: A0NE9G)

Anm.: Max-Otte-Audiofiles (je ca. 30 Min.) auf der Finanz Literacy Laufapp "Runplugged", siehe http://runplugged.com/spreadit .

Runplugged ist im Store: Wie die Financial Literacy Laufapp funktioniert

 



(06.10.2014)

Was noch interessant sein dürfte:

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Nein, No, (© finanzmarktfoto/Martina Draper)


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Max Otte

Prof. Dr. Max Otte promovierte in Princeton und lehrte Betriebswirtschaft an den Hochschulen/Universitäten Worms, Boston, Würzburg und Graz.
Seit 15 Jahren hat er sich voll und ganz dem Privatanleger verschrieben. Sein Ziel: 
Eine bankenunabhängige und nachvollziehbare Aktienanalyse auf Basis wertorientierter Kapitalanlage. Kern seines Strategieansatzes ist die von ihm entwickelte Methode der Königsanalyse®.
In seinem Buch „Der Crash kommt“ prognostizierte Max Otte bereits im Sommer 2006 die internationale Finanzkrise von 2008. Daneben hat der dreimalige „Börsianer des Jahres“ mehr als ein Dutzend weiterer Bücher sowie zahlreiche Artikel in Zeitungen und Fachblättern veröffentlicht. Regelmäßig wird er von den Medien zu Anlage- und Währungsfragen interviewt.
Max Otte ist Gründer der in Köln ansässigen IFVE Institut für Vermögensentwicklung GmbH, die seinen wöchentlichen Börsenbrief Der Privatinvestor herausgibt, sowie Gründer und Mitglied im Verwaltungsrat der in Zug (Schweiz) ansässigen Privatinvestor Verwaltungs AG. Der PI Global Value Fund, der Max Otte Vermögensbildungsfonds und der Max Otte Multiple Opportunities Fund werden gemäß seiner Strategie der Königsanalyse® verwaltet.

>> http://www.der-privatinvestor.de


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