Aus den Morning News der Wiener Privatbank: "Der Wiener Aktienmarkt hat den Handel am Donnerstag deutlich höher beendet, der ATX konnte sich um satte 3,1% steigern, was bereits den vierten Gewinntag in Folge für den heimischen Leitindex bedeutete. Die Risikoneigung der Finanzmarktinvestoren hat nach Einschätzung von Marktexperten weiter zugenommen, auch weil neue Hiobsbotschaften aus der Bankenwelt ausgeblieben sind. Vor allem die schwergewichteten Bankentitel konnten das österreichische Börsenbarometer nach oben ziehen, die Bawag erzielte ein stolzes Plus von 6,1%, für die Erste Group ging es um 3,5% nach oben. Auch für die Raiffeisen Bank International gab es einen klaren Anstieg, vor allem weil es konkretere Aussagen zum Russland-Geschäft gab. Laut Auskunft der Unternehmensleitung in der Hauptversammlung der Bank in Wien werden hier die Optionen eingegrenzt, konkret geht es im Moment um einen Verkauf oder eine Abspaltung, die Aktie konnte einen merklichen Zuwachs von 6,9% verbuchen. Mit positiven Vorzeichen schlossen auch die meisten Immobilienwerte, S Immo musste hingegen nach der Zahlenvorlage und klaren Zuwächsen im Verlauf des Handels prozentuell unverändert schliessen, die Ergebnisse für das abgelaufene Geschäftsjahr 2022 des Immobilienunternehmens wurden von den Analysten in einer ersten Einschätzung als etwas besser als erwartet eingestuft. Ca Immo konnte sich dagegen um 3,8% steigern, für Immofinanz gab es vor der nachbörslichen Zahlenvorlage einen stolzen Zuwachs von 6,1%. Eine Verbesserung von 2,7% gab es für Porr, der Baukonzern hat Zahlen für abgelaufene Geschäftsjahr vorgelegt, diese waren deutlich besser als im abgelaufenen Jahr, bildeten aber keine Überraschung, da schon im Februar vorläufige Zahlen präsentiert worden waren. OMV konnte um 3,0% zulegen, hier hatte die Deutsche Bank zwar das Kursziel leicht von 51,1 Euro auf 49,8 Euro nach unten revidierte, aber gleichzeitig die Kaufempfehlung bestätigt. Auch für Schoeller-Bleckmann ging es klar nach oben, der Ölfeldausrüster konnte um 5,6% zulegen, noch besser verlief der Handel für AT & S, der Leiterplattenhersteller konnte um 6,9% vorrücken."
Immofinanz
Die börsennotierte Immofinanz hat im Geschäftsjahr 2022 einen Einbruch des Konzerngewinns verzeichnet. Unterm Strich wurden 142 Mio. Euro verdient. 2021 waren es noch 345,8 Mio. Euro gewesen. Das Immobilien-Bewertungsergebnis fiel 2022 mit minus 110,5 Mio. Euro (2021: 86,2 Mio. Euro) tiefrot aus. Die Mieterlöse stiegen um 5,4 Prozent auf 300,2 Mio. Euro, Dividende ist keine geplant. Das gesamte Immobilienportfolio stieg auf 8,4 Mrd. Euro. Aus der erstmaligen Vollkonsolidierung der S IMMO infolge der Anteilserhöhung auf 50 Prozent plus eine Aktie ergab sich ein positiver Nettoeffekt in Höhe von 55,6 Mio. Euro. Je Aktie ergibt sich ein Konzerngewinn von 1,04 Euro. Das operative Ergebnis aus dem Vermietungsgeschäft stieg mit den höheren Mieterlösen und wegen eines geschrumpften Finanzierungsaufwands um knapp 22 Prozent auf 146,1 Millionen Euro. Angepeilt worden waren 135 Mio. Euro. Durch Zukäufe und Fertigstellungen vor allem im Retail-Bereich sowie der Aufstockung des Anteils an der S IMMO mit der daraus resultierenden stieg das Immobilienportfolio um mehr als 60 auf rund 8,4 Mrd. Euro.
Raiffeisen Bank International
Die stark in Russland vertretene RBI grenzt ihre Optionen dort. Man konzentriere sich auf Transaktionen, die zum Ausstieg führen, sagte RBI-Chef Johann Strobl am Donnerstag in der Hauptversammlung der Bank in Wien. Konkret geht es um einen Verkauf oder eine Abspaltung. Bisher hielt sich das Institut in Bezug auf Russland "alle Optionen" offen, wodurch der Eindruck entstand, man wolle den Ukraine-Krieg und die Sanktionen aussitzen. In allen Szenarien, auch im Fall einer vollständigen Entkonsolidierung der Raiffeisenbank ohne Gegenwert, würde die Kernkapitalquote des RBI-Konzerns robust bleiben, versicherte er. Während man die möglichen Transaktionen weiterverfolge, würde man die Geschäftsaktivitäten in Russland weiter reduzieren, kündigte er an. Konkret sprach er von der einer Reduktion des Volumens von Kundenkredite sowie bei Fremdwährungstransaktionen, die zu einer Verringerung des Zahlungsverkehrsgeschäfts des RBI-Konzerns führen würden. Die Raiffeisenbank in Russland werde allerdings Bankgeschäfte beibehalten, um die Bedingungen zur Aufrechterhaltung ihrer Banklizenz zu erfüllen, und werde ihre Kunden weiter unterstützen, versicherte der RBI-Chef. Zudem habe man eine Fürsorgepflicht für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Märkten, darunter 9.000 Personen in Russland. Einen Zeitplan für die nun in Betracht gezogenen Optionen nannte Strobl nicht. Eine Abspaltung würde zumindest einige Monate dauern. Ein Verkauf könnte schneller gehen, sofern es einen Käufer gibt. In beiden Fällen bräuchte die RBI eine Reihe behördlicher Genehmigungen, bei einem Verkauf zudem einen Käufer, der nicht sanktioniert ist, und eine "Sonderentscheidung" des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
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