Aus den Morning News der Wiener Privatbank: Die Wiener Börse ist am Donnerstag mit klaren Abgaben aus dem Handel gegangen. Der Handelstag stand europaweit ganz im Zeichen der Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB). Während sich die Anleger vor Bekanntgabe der Zinsentscheidung noch eher zurückhielten, weiteten die Börsen ihre Verluste im Laufe des Nachmittags weiter aus.
Der heimische Leitindex ATX ging mit einem Minus von 1,39 Prozent bei 3.316,83 Punkten aus dem Handel. Auch der breiter gefasste ATX Prime verbuchte am Donnerstag Abschläge von 1,34 Prozent auf 1.667,51 Einheiten. Das Zinsmeeting der EZB brachte die erwarteten Ergebnisse. So wurde seitens der Notenbanker angekündigt, dass man die Leitzinsen im Euroraum im Juli um jeweils 25 Basispunkte anheben wolle. Der Schritt folgt in Reaktion auf die zuletzt stark gestiegene Inflation und wird die erste Zinsanhebung der EZB seit mehr als einem Jahrzehnt darstellen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde stellte zudem in Aussicht, die Negativzinsen bis Ende September zu beenden. Auch die milliardenschweren Netto-Anleihekäufe werden per 1. Juli eingestellt. Das Ende dieser Käufe hatte die Notenbank in ihrem längerfristigen geldpolitischen Ausblick ("Forward Guidance") zur Voraussetzung für eine Zinserhöhung erklärt.
Einige Teilnehmer hätten vor dem Hintergrund der rekordhohen Inflation auf ein höheres Tempo bei der geldpolitischen Straffung spekuliert, wie es am Markt hieß. Laut Michael Holstein, Chefvolkswirt bei der DZ Bank, versuche die EZB mit der vorsichtigen Zinserhöhung nicht zu weiteren Unruhen an den Märkten beizutragen. Die zögerliche Vorgehensweise im Kampf gegen die Inflation wird von mehreren Ökonomen allerdings auch kritisiert. Bei den Einzelwerten in Wien brachten Analystenkommentare am Donnerstag etwas Bewegung. So legten die Aktien des Caterers DO&CO um 4,4 Prozent auf 88,40 Euro zu. Zuvor hatten die Analysten der Erste Group ihr Kursziel von 100,5 auf 115,5 Euro angehoben und ihre "Buy"-Empfehlung bestätigt. Die Zwischenergebnisse des Geschäftsjahres 2021/2022 hätten laut Urbankova gezeigt, dass DO&CO es geschafft habe, schnell wieder zu einem dynamischen Wachstum zurückzukehren.
Die Titel der voestalpine verloren 2,25 Prozent auf 27,76 Euro. Die Experten der Deutsche Bank reduzierten ihr Kursziel von 39,0 auf 35,0 Euro und bestätigten gleichzeitig ihre "Hold"-Einstufung. Unterm Strich halten die Analysten die Aktie der voestalpine derzeit für nicht teuer. "Aber wir sehen anderswo einen besseren Wert", heißt es in der jüngst vorgelegten Studie. Zu den weiteren Verlierern gehörten die Aktien von FACC (minus 4,6 Prozent) und AT&S (minus 4,2 Prozent). Auch die Indexschwergewichte Erste Group (minus 2,4 Prozent) und OMV (minus 2,2 Prozent) schlossen klar schwächer. Am oberen Ende im ATX Prime fanden sich neben den Anteilen des Flughafen Wien (plus 1,5 Prozent) auch die Papiere des Verbund (plus 1,3 Prozent).
Unternehmensnachrichten
Immofinanz
Die IMMOFINANZ AG wurde gestern von ihrem Hauptaktionär CPI Property Group S.A. (CPIPG) informiert, dass CPIPG beschlossen hat, einen Vorschlag an die kommende ordentliche Hauptversammlung der IMMOFINANZ zur Ausschüttung einer Dividende für das Geschäftsjahr 2021 nicht zu unterstützen. CPIPG empfiehlt dem Vorstand und dem Aufsichtsrat der IMMOFINANZ Beschlussanträge vorzuschlagen, wonach der für das Geschäftsjahr 2021 ausgewiesene Bilanzgewinn zur Gänze auf neue Rechnung vorgetragen werden soll.
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