Etwas stärker als an den großen europäischen Börsen ging es in Wien nach unten, der ATX rutschte schon bald nach dem Handelsstart in negatives Terrain und baute die Abgaben bis zum Ende hin sukzessive aus, am Ende gab es ein Minus von 2,2% für das heimische Börsenbarometer. Auch in Wien drückten die gleichen Sorgen wie im übrigen Europa auf die Stimmung, zusätzlich kamen auch von der Konjunkturseite negative Nachrichten. Das deutsche ifo-Institut erwartet in diesem Jahr nur noch ein Wirtschaftswachstum zwischen 2,2 und 3,1 Prozent, gleichzeitig soll aber die Inflation auf 5,1 bis 6,1 Prozent ansteigen. Auch das Konsumklima in der Eurozone rutschte deutlich stärker als erwartet nach unten auf einen Wert von -18,7, erwartet worden war ein Ergebnis von -12,9. Unternehmensergebnisse gab es von Semperit, der Gummikonzern legte seine Zahlen für 2021 vor und knackte dabei beim Umsatz die Milliardenschwelle, aber angesichts des derzeit herrschenden Krieges hielt sich das Unternehmen mit einer Prognose für heuer zurück, es befürchtet aber, dass der Gewinn unter den Markterwartungen liegen könnte, das liess den Titel um 6,3% absinken.
Der Zuckerkonzern Agrana musste mit einem Minus von 1,7% aus dem Handel gehen, das Unternehmen erwartet auf Grund der Lage in der Ukraine und in Russland einen Abschreibungsbedarf von 65 bis 85 Millionen Euro, da es mehrere Fruchtverarbeitungswerke in diesen Ländern hat. Die Deutsche Bank senkte das Kursziel für OMV von 64,0 Euro auf 44,8 Euro und nahm auch die Einstufung von „Buy“ auf „Hold“ zurück, der Konzern konnte dennoch prozentuell nahezu unverändert mit einem marginalen Minus von 0,02% schliessen. Für Palfinger reduzierte die Deutsche Bank das Kursziel von 42,0 Euro auf 38,0 Euro, bestätigte aber die Kaufempfehlung, der Kranhersteller musste 2,0% nachgeben. Schwächster Titel des Handels war der Verbund, der mit einem Minus von 6,6% den Handel beenden musste. An die Spitze der Kursübersicht konnte sich Schoeller-Bleckmann dank der anziehenden Rohstoffpreise setzen, für den Titel gab es einen Zuwachs von 2,3%. Ebenfalls gesucht war Porr, der Baukonzern schaffte eine Verbesserung von 1,4%.
Unternehmensnachrichten
CA Immo
Das heimische Immobilienunternehmen CA Immo präsentierte gestern nachbörslich seine Ergebnisse zum Geschäftsjahr 2021, die aufgrund des starken Neubewertungsergebnisses deutlich über den Erwartungen lagen. CA Immo verbuchte im Jahr 2021 einen Rückgang der Mieterlöse um -2,8% auf €229,1 Mio. Die Mietvertragsverluste im Zusammenhang mit nicht-strategischen Immobilienverkäufen (u.a. Exit aus den Märkten Zagreb, Bratislava und Graz) sowie einer zum Teil höheren Leerstandsquote in den zentral-und osteuropäischen Kernstädten konnten nicht vollständig kompensiert werden. Der Ergebnisbeitrag aus dem Trading-Portfolio summierte sich auf €6,7 Mio. (2020: €7,9 Mio.). Umsatzerlöse aus Dienstleistungen reduzierten sich im Jahresvergleich um –0,4% und beliefen sich auf €8,1 Mio. (2020: €8,2 Mio.). Das EBITDA lag mit €210,1Mio. um 7,4% über dem Niveau des Vorjahres in Höhe von €195,6 Mio. In Summe stellt sich das Neubewertungsergebnis auf Basis von unabhängigen externen Gutachten mit €541,1 Mio. außerordentlich positiv dar und lag signifikant über dem Vorjahreswert (2020: €183,5Mio.). Das Ergebnis reflektiert das trotz der Covid-19 Pandemie weiterhin attraktive Marktumfeld für erstklassige Immobilien („Class A“) in Deutschland, insbesondere in München und Berlin. Das EBIT summierte sich auf €749,6 Mio. und verdoppelte sich, insbesondere durch das signifikant höhere Neubewertungsergebnis, im Vergleich zum Vorjahreswert von €375,4 Mio. (+99,6%). Das Periodenergebnis lag mit €479,8 Mio. um 88,9% über dem Vorjahreswert von €253,9 Mio. und entspricht damit dem höchsten Ergebnis in der Unternehmensgeschichte. CA Immo hat aus dem Bilanzgewinn zum 31. Dezember 2020 im Geschäftsjahr 2021 Dividenden in Höhe von €3,50/Aktie sowie im laufenden Geschäftsjahr am 15. März 2022 eine weitere Dividende von €2,50/Aktie an die Aktionäre ausgeschüttet (Gesamtsumme Dividendenausschüttung €604,2 Mio. oder €6/Aktie). Trotz dieser hohen Ausschüttungsquote stand der Nettovermögenswert EPRA Net Tangible Assets (NTA) zum Stichtag um 0,9% über dem Wert zum Jahresende 2020 (€3.999,3 Mio.) bei €4.033,9 Mio. Dies entspricht einem EPRA NTA/Aktie von €40,05, (31.12.2020: €40,09/Aktie). Aufgrund der hohen Ausschüttungsquote und vor dem Hintergrund des aktuellen geopolitischen Umfelds sowie der gestiegenen Unsicherheit und Volatilität an den Märkten haben Vorstand und Aufsichtsrat von CA Immo nach eingehender Prüfung beschlossen, der am 5. Mai 2022 stattfindenden Hauptversammlung vorzuschlagen, von der bisherigen Dividendenpolitik abzuweichen und den gesamten Bilanzgewinn des Geschäftsjahres 2021 auf neue Rechnung vorzutragen. Im laufenden Geschäftsjahr soll die profitable Verkaufstätigkeit von nicht-strategischen Liegenschaften im Rahmen des strategischen Kapitalrotationsprogramms weiter zu einem starken EBITDA-wirksamen Verkaufsergebnis und entsprechendem Liquiditätszufluss führen. Die finanzielle Jahreszielsetzung für das Geschäftsjahr 2022 soll erst im Lauf des Jahres konkretisiert werden.
GJ 2021: Mieterlöse: €229,1 Mio. (Vj. 235,6), EBITDA: €210,1 Mio. (197,8e), EBIT: €749,6 Mio. (468,5e), Konzernergebnis: €479,8 Mio. (272,3e)
Vienna Insurance Group
Mit 23. März 2022 erwirbt die Vienna Insurance Group (VIG) nach Zustimmung der lokalen ungarischen Behörden das Geschäft der niederländischen Aegon in Ungarn. Das Closing beinhaltet den Kaufabschluss für zwei niederländische Holdinggesellschaften (Aegon Hungary Holding B.V., Aegon Hungary Holding II B.V), die 100 % der Anteile der ungarischen Aegon-Gesellschaften halten. Das Prämienvolumen der ungarischen Aegon-Versicherungsgesellschaft betrug nach vorläufigen Zahlen 2021 €401 Mio. und der Gewinn vor Steuern €51 Mio. Gemeinsam mit der bestehenden VIG-Versicherungsgesellschaft UNION steigt die VIG-Gruppe in Ungarn mit über 19% Marktanteil zum Marktführer auf. Das Closing der Beteiligung der ungarischen Staatsholding Corvinus zu 45% am Ungarngeschäft der VIG-Gruppe ist für den 25. März 2022 vorgesehen.
Agrana
Die AGRANA-Gruppe erwartete bislang für das Geschäftsjahr 2021-22 (1. März 2021 bis 28. Februar 2022) ein EBIT in Höhe von zumindest €86,6 Mio. (Guidance: deutlicher Anstieg, zumindest +10 % gegenüber Vorjahr). Nach vorläufigen, ungeprüften Zahlen würde der Konzern 2021-22 ein EBIT vor Sondereinflüssen aus dem Ukraine-Krieg von rund €95,5 Mio. € (EBIT 2020-21: €78,7 Mio.) erzielen. Die Umsatzerlöse der Gruppe werden rund €2,9 Mrd. (Umsatzerlöse 2020-21: €2.547,0 Mio.) betragen. Der Ausbruch des Krieges in der Ukraine am 24. Februar 2022 stellt für AGRANA ein werterhellendes Ereignis zum Bilanzstichtag 28. Februar 2022 dar. Nach dem derzeitigen Stand der internen Werthaltigkeitsprüfungen rechnet das Management per heutigem Tage mit einer großteils zahlungsunwirksamen Ergebnisminderung (EBIT) aus Asset- und Goodwill-Abschreibungen/Wertminderungen in einer Bandbreite von €65 Mio. € bis €85 Mio.
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