ATX-Trends: RBI, Erste Group, Wienerberger, Andritz, Zumtobel ...

Aus den Morning News der Wiener Privatbank: Deutliche Zuwächse gab es gestern auch für den heimischen Markt, der ATX konnte mit einem Plus von 7,2% ein kräftiges Lebenszeichen von sich geben. Allerdings ist diese hohe Volatilität auch ein Zeichen dafür, dass nach wie vor eine große Unsicherheit unter den Investoren herrscht, und dass sich das Blatt sehr schnell wieder wenden kann. Großes Interesse kommt der heutigen Sitzung der Europäischen Zentralbank zu, die Notenbanker stehen im Moment vor einem gewissen Dilemma. Die Sanktionen gegen Russland könnten eine deutliche Unterversorgung mit Rohstoffen auslösen, was die Wirtschaft schwächen würde und bei einer Anhebung der Zinsen zu einer Rezession führen könnte, andrerseits müsste eine Inflation zugelassen werden, um das Wachstum aufrecht zu erhalten. Die gestrige Erholung wurde zu einem großen Teil von den Bankenwerten getragen, die gestern massiv gekauft wurden, so konnte sich die Raiffeisen Bank International gleich um 17,3% nach oben bewegen, für die Erste Group gab es ebenfalls einen zweistelligen Zuwachs, und zwar von 13,4% und die Bawag konnte um 8,4% vorrücken. Ergebnisse gab es von der Addiko Bank, das vorwiegend in Südosteuropa tätige Finanzinstitut hat im Geschäftsjahr 2021 dank mehr Neugeschäft in den Kernbereichen deutlich mehr Gewinn geschrieben, unterm Strich waren es 13,6 Millionen Euro nach 1,4 Millionen Euro im Vorjahr, die Aktie konnte einen Anstieg von 3,7% erzielen. Nachgeben musste gestern Semperit, der Gummikonzern hat den Ausblick für das Geschäftsjahr 2022 reduziert, wobei als Grund dafür der Krieg in der Ukraine genannt wurde, für die Aktie ging es gestern um 2,6% nach unten. Andritz konnte um 5,5% zulegen, nachdem Warburg Reseach das Kursziel für den Anlagenbauer von 48,0 Euro auf 54,0 Euro nach oben gesetzt und die Einstufung von „Hold“ auf „Buy“ erhöht hatte. Die Berenberg Bank reduzierte das Kursziel für Zumtobel geringfügig von 9,5 Euro auf 9,0 Euro, die Einstufung als „Hold“ wurde unverändert beibehalten, der Leuchtenhersteller konnte sich gestern um 3,9% verbessern. Sehr gut nachgefragt war gestern auch Wienerberger, für den Ziegelhersteller ging es um 10,5% nach oben, und eine deutliche Erholung gab es auch für Warimpex, das Immobilienunternehmen erzielte einen Zuwachs von 9,0%.

Unternehmensnachrichten

Lenzing
Der heimische Faserstoffproduzent Lenzing präsentierte heute seine Ergebnisse zum Geschäftsjahr 2021, die beim EBITDA unter den Erwartungen lagen, diese jedoch beim Jahresüberschuss übertreffen konnten. Die Umsatzerlöse stiegen um 34,4% auf €2,19 Mrd. Neben dem überwiegend positiven Marktumfeld wirkte sich auch der Fokus auf Spezialfasern wie jene der Marken TENCEL™, LENZING™ ECOVERO™ und VEOCEL™ positiv auf die Umsatzentwicklung aus; der Anteil der Spezialfasern am Faserumsatz liegt derzeit bei 72,3%. Bei den Energie-, Rohstoff- und Logistikkosten gab es über das gesamte Berichtsjahr deutliche Anstiege. Das EBITDA hat sich im Vergleich zum Vorjahr beinahe verdoppelt und erreichte einen Wert von €362,9 Mio. (nach €192,3 Mio. 2020). Die EBITDA-Marge erhöhte sich von 11,8% auf 16,5%. Dad EBIT konnte auf €200,6 Mio. gesteigert werden (2020: €33,9 Mio.). Der Jahresüberschuss lag bei €127,7 Mio. (€- 10,6 Mio. 2020), das Ergebnis je Aktie bei €4,16 (nach €0,24 2020). Für das abgelaufene Geschäftsjahr möchte der Vorstand eine Dividende von €4,35/Aktie an die Investoren ausschütten. Die Lenzing Gruppe geht für 2022 unter Berücksichtigung der genannten Faktoren und der unmittelbar bevorstehenden Inbetriebnahme und Fertigstellung der strategischen Schlüsselprojekte, die bereits ab dem laufenden Geschäftsjahr einen ersten Ergebnisbeitrag liefern werden, davon aus, dass das EBITDA deutlich über dem Niveau von 2021 liegen wird.
GJ 21: Umsatz:  €2.194,6 Mio. (2.139e); EBITDA: €362,9 Mio. (377e); EBIT: €200,6 Mio. (204e); Periodenergebnis: €127,7 Mio. (110e)

Semperit
Aufgrund des Russland-Ukraine-Konflikts und der damit im Zusammenhang stehenden Sanktionsmaßnahmen und Unwägbarkeiten erwartet die Semperit-Gruppe Materialengpässe sowie deutliche Preissteigerungen bei Rohstoffen, Vorprodukten, Energie und Transportleistungen. Darüber hinaus werden die geopolitischen und marktbezogenen Entwicklungen möglicherweise zu Friktionen in der Produktion an den europäischen Standorten und in weiterer Folge zu Lieferverzögerungen und -einschränkungen führen. Vor diesem Hintergrund wird das Jahresergebnis 2022 der Semperit-Gruppe voraussichtlich wesentlich unter den durchschnittlichen Markterwartungen (derzeit bei einem EBITDA von €100-120 Mio.) liegen. Die genauen finanziellen Auswirkungen auf das erwartete Jahresergebnis der Semperit-Gruppe sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht abschätzbar.

 



(10.03.2022)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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