Aus den Morning News der Wiener Privatbank: Die Wiener Börse ist am Dienstag vor dem Hintergrund verschärfter russischer Angriffe auf die Ukraine wieder stark unter Druck geraten. Der ATX musste einmal mehr deutlich nachgeben, es ging für ihn um 7,1% nach unten. Insgesamt herrschte eine extrem hohe Nervosität unter den Anlegern wegen des Ukraine-Kriegs und den möglichen wirtschaftlichen Folgen, auch steigende Energie- und Rohstoffpreise heizten zudem die Inflation-Sorgen an, die bereits hohe Inflation in Italien hat sich im Februar weiter verstärkt, auch in Deutschland wurde sie leicht höher als erwartet und wieder deutlich über der Marke von fünf Prozent gemeldet. Zu den größten Verlierern in Wien zählten erneut die Bankenwerte, so musste die Raiffeisen Bank International nach dem Kursrutsch vom Vortag gestern weitere 10,2% nachgeben, laut Medienberichten erwägt der Konzern nach dem Angriff auf die Ukraine, dem russischen Markt den Rücken zu kehren, allerdings wurde diese Meldung von der Bank umgehend dementiert. Allerdings wird auf Grund des Krieges für 2021 vorerst doch keine Dividende ausgezahlt werden, wie am Dienstagabend bekannt gegeben wurde. Die Erste Group musste ebenfalls relativ deutlich um weitere 10,4% nachgeben, die Bawag konnte sich vergleichsweise gut halten und endete nach der Ergebnisvorlage lediglich 2,8% tiefer, im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte der Gewinn um rund zwei Drittel gesteigert werden, die Bank erwirtschaftete netto 480 Millionen Euro. Starke Abschläge gab es bei den Versorgern, die sich bis jetzt sehr gut gehalten haben, der Verbund stürzte gleich um 16,9% nach unten, auch EVN musste 9,1% schwächer aus dem Handel gehen. Rückgänge gab es auch bei den Ölwerten, wenngleich nicht ganz so deutlich, die OMV musste um weitere 3,3% nachgeben, für Schoeller-Bleckmann ging es um 3,9% nach unten. Stärkster Wert des Tages war die Pierer Mobility, die gestern den ersten Tag im prime market gelistet war, der Hersteller von Motorrädern wie KTM und Husqvarna konnte gestern um 2,0% zulegen. Ebenfalls zulegen konnte der Flughafen Wien, der gestern um 0,4% vorrücken konnte, alle anderen Werte beendeten den gestrigen Handel im negativen Bereich. Keine prozentuelle Veränderung gab es für Marinomed, und einen eher geringen Verlust musste Agrana hinnehmen, für den Zuckerkonzern ging es um 0,1% nach unten.
Unternehmensnachrichten
Flughafen Wien
Der heimische Flughafen Wien präsentierte heute seine Ergebnisse zum Geschäftsjahr 2021. Trotz Coronakrise konnte die Flughafen Wien AG 2021 positiv abschließen und im Gegensatz zu den meisten anderen Flughäfen eine deutliche schwarze Null erwirtschaften, dank eines harten Sparkurses, der Kurzarbeit und zuletzt steigenden Passagierzahlen. Die Umsätze konnten um 22,0% auf €407,0 Mio. gesteigert werden. Während das EBITDA um 184,1% auf €153,7 Mio. zulegen konnte stieg das EBIT auf €19,2 Mio. (2020: €-86,5 Mio.). Das Periodenergebnis nach Minderheiten fiel mit €3,2 Mio. ebenfalls wieder positiv aus (2020: €-72,8 Mio.). Die Flughafen Wien-Gruppe hat die aktuelle Krise dank ihrer soliden wirtschaftlichen Basis gut gemeistert, für 2022 werden aus heutiger Sicht ein Umsatz von rund €560 Mio., ein positives EBITDA von zumindest €172 Mio. und ein positives Jahresergebnis von zumindest €20 Mio. erwartet. 2022 wird einen Aufschwung bringen: Während sich aus heutiger Sicht die ersten drei bis sechs Monate noch schwach entwickeln werden, ist ab Sommer und im zweiten Halbjahr ein deutlicher Anstieg bei den Passagieren zu erwarten.
GJ 2021: Umsatzerlöse: €407,0 Mio. (380,7e); EBITDA: €153,7 Mio. (142,7e); EBIT: €19,2 Mio. (Vj. -86,5); Periodenergebnis (nach Minderheiten): €3,2 Mio. (Vj. -72,8)
Raiffeisen Bank International
Aufgrund des Kriegs in der Ukraine hat der Vorstand der Raiffeisen Bank International AG (RBI) heute beschlossen, der Hauptversammlung (31. März 2022) vorzuschlagen, den gesamten Bilanzgewinn für das Geschäftsjahr 2021 (€379.999.596,87) auf neue Rechnung vorzutragen. Der ursprünglich bekanntgegebene Dividendenvorschlag belief sich auf €1,15/Aktie. Der Vorstand beabsichtigt, nach Abflauen der gegenwärtigen krisenhaften geopolitischen Entwicklungen die Möglichkeit einer nachträglichen Dividendenausschüttung aus dem vorgetragenen Bilanzgewinn des Geschäftsjahrs 2021 unter Berücksichtigung der Entwicklung der Kapitalquoten und der wirtschaftlichen Auswirkungen des Konflikts neu zu bewerten.
OMV
Der Vorstand der OMV hat heute beschlossen, die Verhandlungen mit Gazprom über den möglichen Erwerb einer 24,98% Beteiligung an den Blöcken 4A/5A der Achimov-Formation des Urengoi-Erdgas- und Kondensatfelds nicht weiterzuführen und das Basic Sale Agreement vom 3. Oktober 2018 zu kündigen. Die OMV wird auch ihre Beteiligung an der Nord Stream 2 Pipeline überprüfen.
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