ATX-Trends: Verbund, Post, Mayr-Melnhof, Andritz, Do&Co ...

Weiter ging die Erfolgsstory für den heimischen Markt, der ATX konnte einen weiteren Gewinntag für sich verbuchen, wenngleich der Anstieg mit 0,4% etwas hinter dem europäischen Durchschnitt zurückblieb. Positive Impulse kamen vom deutschen ZEW-index, der über den Erwartungen gemeldete wurde und auf starken Optimismus bezüglich der weiteren Konjunkturentwicklung hinwies. Zurückhaltung kam auch mit Blick auf die zweitägige Fed-Sitzung, deren Ergebnisse morgen veröffentlicht werden sollen, trotz gestiegener Marktzinsen wird keine Änderung bei der Geldpolitik erwartet. Unternehmensergebnisse kamen gestern von Mayr Melnhof, der Kartonhersteller berichtete einen um 14,7% gesunkenen Jahresüberschuss von 162,2 Millionen Euro, allerdings bewerteten Analysten dieses Ergebnis als durchaus positiv, die Aktie musste dennoch um 1,2% nachgeben. Die Berenberg Bank gab sich etwas pessimistischer für die weitere Kursentwicklung der Österreichischen Post, das Kursziel von 22,5 Euro wurde allerdings ebenso wenig verändert wie die Empfehlung „Sell“, der Titel schloss prozentuell unverändert. Die Baader Bank hob die operativen Gewinnprognosen für Andritz leicht an, das Kursziel von 50,0 Euro und die Einstufung als Kauf blieben unverändert, der Anlagenbauer musste dennoch 1,3% nachgeben. Weiter stark um Aufwind befindet sich Semperit, nach dem starken Vortag konnte der Gummikonzern gestern um weitere 6,9% zulegen, Unterstützung kam hier von der Baader Bank, die die Kaufempfehlung ebenso wie das Kursziel von 35,0 Euro bestätigte, zusätzlich bleibt der Titel weiterhin auf der Liste der „Top Picks“. Eine weitere Verbesserung gab es gestern auch für die S Immo, nachdem am Vortag das Übernahmeangebot von Seiten der Immofinanz gelegt worden war konnte das Wertpapier gestern eine weitere Verbesserung von 3,0% erzielen. Statt Do& Co wird in Zukunft die Gastronomiekette DoN den Service für die exklusiven Passagierlounges am Flughafen Wien übernehmen, das Cateringunternehmen zeigte sich von dieser Meldung wenig beeindruckt und konnte sich sogar um 1,1% verbessern. Einen gemischten Tag hatten die großen Banken, die Bawag erzielte ein Plus von 1,1%, für die Erste Group ging es um 0,1% nach unten und die Raiffeisen erzielte einen kleinen Anstieg von 0,4%. Unterschiedlich verlief der Tag auch für die Ölwerte, während die OMV mit einem Zuwachs von 1,2% aus dem Handel ging, musste Schoeller-Bleckmann 2,0% nachgeben. Gut gesucht waren gestern die Versorger, der Verbund konnte um 1,6% stärker schliessen, die EVN rückte um 1,1% vor. Schlusslicht des gestrigen Tages war UBM Development, der Immobilienentwickler musste eine Einbuße von 2,1% hinnehmen.

Unternehmensnachrichten

Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment
Der heimische Ölfeldausrüster SBO präsentierte heute seine Ergebnisse zum Geschäftsjahr 2020, die auf operativer Ebene in etwa den Erwartungen entsprachen. Die globale Ausnahmesituation und die gesunkene Nachfrage nach Öl und Gas verursachten einen Rückgang im Umsatz und Ergebnis. Der Umsatz der SBO Gruppe ging aufgrund der weltweiten Wirtschaftskrise und des verringerten Energieverbrauchs um 34,6% zurück und belief sich auf €291,2 Mio. Der Auftragseingang lag bei €235,1 Mio. (2019: €467,2 Mio.), ein Minus von 49,7%. Der Auftragsstand hielt Ende 2020 bei €65,2 Mio. (31. Dezember 2019: €123,0 Mio.). Das EBITDA kam auf €27,1 Mio. (2019: €108,6 Mio.). Das operative Ergebnis war mit €1,2 Mio. ausgeglichen, wurde jedoch durch Wechselkursverluste von netto €6,8 Mio. belastet. Dadurch betrug das EBIT vor Einmaleffekten €-5,6 Mio. (2019: €60,8 Mio.). Durch nicht-liquiditätswirksame Wertminderungen bei nordamerikanischen Tochtergesellschaften und Restrukturierungs-aufwendungen in Höhe von €22,3 Mio. belief sich das EBIT nach Einmaleffekten auf €-28,0 Mio. (2019: €60,2 Mio.). Das Ergebnis nach Steuern betrug €-21,7 Mio. im Jahr 2020 (2019: €32,3 Mio.). Aufgrund der Entwicklung im Krisenjahr 2020 und des negativen Ergebnisses schlägt der Vorstand der Hauptversammlung am 29. April 2021 vor, für das Geschäftsjahr 2020 keine Dividende auszuschütten (2019: €1,20/Aktie). Das Unternehmen erwartet im Jahresverlauf eine weitere Erholung: Die Bodenbildung in der Öl- und Gas-Industrie wurde im dritten Quartal 2020 erreicht, und es kam zu einer leichten Erholung am Markt. Diese sollte sich auch in den folgenden Quartalen fortsetzen und vor allem ab der zweiten Jahreshälfte 2021 einen spürbaren Anstieg verzeichnen.
GJ 2020: Umsatz: €291,2 Mio. (294,5e), EBITDA: €27,1 Mio. (34,7e), EBIT: €-5,6 Mio. (-6,1e), Ergebnis nach Steuern: €-21,7 Mio. (-29,2e)

Verbund
Das heimische Elektrizitätsversorgungsunternehmen Verbund berichtete heute seine Zahlen zum Geschäftsjahr 2020, die auf operativem Level leicht über den Erwartungen lagen. Das VERBUND-Ergebnis für das Geschäftsjahr 2020 konnte trotz der negativen Auswirkungen durch COVID-19 gesteigert werden. Das EBITDA stieg um 9,2% auf €1.292,8 Mio.. Das Konzernergebnis erhöhte sich um 13,8% auf €631,4 Mio. gegenüber dem Vorjahr. Der Erzeugungskoeffizient der Laufwasserkraftwerke lag mit 1,01 auf Vorjahresniveau und um 1 Prozentpunkt über dem langjährigen Durchschnitt. Positiv auf die Ergebnisentwicklung wirkten darüber hinaus die im relevanten Absicherungszeitraum gestiegenen Terminmarktpreise auf dem Großhandelsmarkt für Strom. Die Spotmarktpreise waren 2020 insbesondere bedingt durch die Auswirkungen der COVID-19-Krise – hingegen deutlich rückläufig. Der durchschnittlich erzielte Absatzpreis im Bereich der Eigenerzeugung aus Wasserkraft konnte aufgrund dieser Entwicklungen um €5,6/MWh auf €44,6/MWh gesteigert werden. In der Hauptversammlung am 20.4.2021 wird für das Geschäftsjahr 2020 eine Dividende von €0,75/Aktie vorgeschlagen (2019: €0,69/Aktie). Die Ausschüttungsquote bezogen auf das berichtete Konzernergebnis beträgt 2020 41,3%, bezogen auf das um Einmaleffekte bereinigte Konzernergebnis 42,7%. Auf Basis einer durchschnittlichen Eigenerzeugung aus Wasser- und Windkraft sowie der Chancen- und Risikolage erwartet VERBUND für das Geschäftsjahr 2021 ein EBITDA zwischen rund €1.080 Mio. und €1.300 Mio. und ein Konzernergebnis zwischen rund €450 Mio. und €590 Mio.. Finanzielle Auswirkungen aus dem geplanten Erwerb des 51 %-Anteils an der Gas Connect Austria GmbH sind in dieser Ergebnisprognose nicht berücksichtigt. VERBUND plant für das Geschäftsjahr 2021 eine Ausschüttungsquote zwischen 45 und 55% bezogen auf das um Einmaleffekte bereinigte Konzernergebnis in Höhe zwischen rund €450 Mio. € und €590 Mio..
GJ 2020: Umsatz: €3.234,6 Mio. (3.880e); EBITDA: €1.292,8 Mio. (1.279e); EBIT: €921,9 Mio. (899e); Konzernergebnis: €631,4 Mio. (601,2e)

Raiffeisenbank International
Das heimische Bankeninstitut Raiffeisenbank International hat heute seine endgültigen Zahlen zum Geschäftsjahr 2020 und einen überarbeiteten Ausblick veröffentlicht. Die Kennziffern sind gegenüber den am 5.Februar 2021 publizierten vorläufigen Zahlen im Wesentlichen unverändert. Die RBI erzielte einen Konzerngewinn in Höhe von €804 Mio. Die Lockdown-Phasen, die damit verbundene Rezession samt Zinssenkungen und Währungsabwertungen in CEE haben zwar zu einem deutlichen Ergebnisrückgang im Vergleich zum Vorjahr geführt, angesichts der Umstände ist die RBI aber gut durch das Jahr gekommen. Das Unternehmen erwartet ein geringes Kreditwachstum für die erste Hälfte des Jahres 2021, das in der zweiten Jahreshälfte anziehen sollte. Die Erwartungen für die Neubildungsquote im Jahr 2021 liegen bei rund 75 Basispunkten, da Moratorien und staatliche Unterstützungsprogramme auslaufen. Zudem will man mittelfristig weiterhin eine Cost/Income Ratio von rund 55%, einen Konzern-ROE von 11% und eine CET1 Ratio von rund 13%. Die Dividendenausschüttung soll zwischen 20 und 50% des Konzernergebnisses liegen.



(17.03.2021)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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