ATX-Trends: Lenzing, Post, Verbund, Flughafen Wien, Frequentis, Rosenbauer ...

Die Wiener Börse hat den Handel am Donnerstag mit erneuten Zuwächsen abgeschlossen, der ATX konnte sich um 0,4% verbessern und verbuchte damit den vierten Gewinntag in Folge, gestern fiel der Zuwachs etwas deutlicher aus als an den beiden vorhergegangenen Tagen. Mit seiner Ergebnispräsentation rückte der Faserhersteller Lenzing ins Blickfeld der Marktteilnehmer, die Coronakrise hat dem Unternehmen 2020 einen kräftigen Umsatzeinbruch sowie Verluste eingebrockt, unter dem Strich wurde im Vorjahr ein Verlust von 10,6 Millionen Euro nach einem Gewinn von 114,9 Millionen Euro davor erzielt, die Umsatzerlöse brachen um mehr als ein Fünftel auf 1,63 Milliarden Euro ein, die Aktie reagierte auf dieses Ergebnis mit einem deutlichen Kursrückgang von 6,1%. Weiter hoch oben in der Gunst der Investoren rangierten die Versorger, der Verbund konnte um stolze 4,2% anziehen, für EVN gab es einen Zuwachs von 2,8%. Der Flughafen Wien stieg nach der Präsentation von Passagierzahlen um 1,0%, im Februar wurden etwas mehr als 150.000 Passagiere abgefertigt, das waren nur 7,9% des Wertes vom Vorjahr, der Februar 2020 war der letzte Monat vor Lockdowns und weiteren Pandemie-Effekten. Frequentis konnte den Vertrag mit den polnischen Streitkräften verlängern, das bedeutet den Auftrag für die Aufrüstung des Sprachkommunikationssystems für die Luftverteidigung, der Titel musste dennoch 1,0% nachgeben. Die Baader Bank hat das Kursziel für Rosenbauer von 40,0 Euro auf 52,0 Euro nach oben revidiert und die Anlageempfehlung „Add“ bestätigt, der Feuerwehrausrüster konnte sich um 1,5% verbessern. Die großen Banken erlitten mehrheitlich Verluste, die Raiffeisen musste ein Minus von 0,8% hinnehmen, für die Erste Group ging es um 0,5% nach unten, lediglich die Bawag konnte sich um 0,5% verbessern. Die kleinere Addiko Bank konnte hingegen den Schwung mitnehmen, gestern gab es ein weiteres Plus von 4,5% nach dem fulminanten Vortag. Strabag ist bei der Ausschreibung für das größte Bahnprojekt in Slowenien leer ausgegangen, dennoch konnte sich der Baukonzern um 1,0% steigern. Neben den schon erwähnten deutlichen Gewinnern konnte sich auch S Immo um 2,4% verbessern, für die Österreichische Post ging es nach der Schwäche des Vortages ebenfalls wieder nach oben, der Titel endete 2,1% stärker, auch der Autozulieferer Polytec konnte sich in gleichem Ausmaß verbessern. Zumtobel musste gestern wieder einmal abgeben, der Leuchtenhersteller schloss mit einer 1,4% tieferen Notierung.

Österreichsiche Post
Die Österreichische Post präsentierte heute ihre Ergebnisse zum Geschäftsjahr 2020, die nach der Bekanntgabe vorläufiger Zahlen Ende Jänner keine Überraschung mehr darstellten. Der Konzernumsatz der Österreichischen Post verbesserte sich im Jahr 2020 um 8,3% auf €2.189,2 Mio. Dieses Umsatzplus ist auf die gute Entwicklung im Paketbereich zurückzuführen (+44,4%): Während in der Division Brief & Werbepost COVID-19 bedingt überproportionale Umsatzrückgänge von 7,4% verzeichnet werden mussten, konnte die Division Paket & Logistik sowohl am österreichischen Markt (Paketvolumen +30%), in Südost- und Osteuropa (Paketvolumen +27%) als auch im nunmehr konsolidierten türkischen Markt (Paketvolumen +37%) zulegen. Auch ergebnisseitig ließ ein gutes viertes Quartal das Jahr 2020 versöhnlich ausklingen. Im vierten Quartal wurde ein EBIT von €79,2 Mio. erzielt nach €70,5 Mio. im Jahr zuvor. Somit belief sich das EBIT 2020 mit €160,6 Mio. um 19,9% unter dem EBIT 2019 von €200,6 Mio. Einen wesentlichen Anteil am Rückgang hatten die Anlaufkosten der mit April 2020 gestarteten bank99 in der Division Filiale & Bank. Lässt man den negativen Ergebnisbeitrag der Division Filiale & Bank außer Acht, zeigt sich ein nahezu stabiles EBIT des Logistikgeschäfts von €204,4 Mio. für das Geschäftsjahr 2020. Das Periodenergebnis ging um 20,2% auf €115,3 Mio. zurück. Auf Basis der soliden Performance und Bilanzlage wird der Hauptversammlung am 15. April 2021 eine Dividende von €1,60/Aktie vorgeschlagen (2019: €2,08/Aktie). Dies entspricht einer Ausschüttungsquote von 94% des Nettoergebnisses und einer Dividendenrendite von 5,6% zum Abschlusskurs am 31. Dezember 2020. Für das Geschäftsjahr 2021 hat sich die Österreichische Post sowohl Umsatz- als auch Ergebniswachstum vorgenommen. Es wird ein Umsatzanstieg von 8% bis 10% erwartet und auch eine Ergebnisverbesserung (EBIT) von zumindest 10% angepeilt.

GJ 2020: Umsatzerlöse: €2.189,2 Mio. (2.175e); EBITDA: €302,8 Mio. (294,8e); EBIT: €160,6 Mio. (151,4e); Periodenergebnis: €115,3 Mio. (121e)



(12.03.2021)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

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