Die Wiener Börse hat am Montag mit satten Gewinnen geschlossen, der ATX konnte sich um 1,6% steigern. Im Späthandel hatte eine erneut positive Stimmung an den US-Börsen europaweit Rückenwind geliefert. Hintergrund für die Preisaufschläge an der Wall Street dürfte unter anderem das umfangreiche US-Konjunkturpaket in Billionenhöhe sein, am Samstag hatte der US-Senat dem Hilfsprogramm zur Bewältigung der Coronakrise zugestimmt. Gesucht waren die im Index schwergewichteten Bankentitel, Raiffeisen konnte um 3,0% anziehen, die Erste Group schaffte eine Verbesserung von 2,2% und für die Bawag ging es um 2,9% nach oben. Die CA Immo ging prozentuell unverändert bei 36,50 Euro aus dem Handel, nachdem der Vorstand und Aufsichtsrat des Konzerns das Übernahmeangebot von 36 Euro je Aktie des US-Großaktionärs Starwood Capital als zu niedrig bezeichnet hatten. Lenzing musste wieder um 1,4% nachgeben, es ist zum offenen Bruch mit dem Partner Palmers bezüglich des gemeinsamen Joint Ventures Hygiene Austria gekommen, der Faserhersteller hat die Geschäftsführung abberufen. Frequentis gab bekannt, wie im Vorjahr eine Dividende von 0,15 Euro je Aktie ausschütten zu wollen, das Technologieunternehmen musste dennoch satte 2,9% nachgeben. Stärkster Titel des gestrigen Handels war Wienerberger, der weltgrößte Ziegelhersteller konnte sich um stolze 4,1% steigern, auch FACC war sehr gesucht, der Flugzeugzulieferer verzeichnete einen Anstieg von 3,5%. Ebenfalls gekauft wurde voestalpine, der Stahlkonzern konnte den Handel mit einer 2,4% höheren Notierung beenden. Einen guten Tag hatte auch uniqa, das Versicherungsunternehmen verzeichnete einen Zuwachs von 2,2%. Schoeller-Bleckmann musste den guten Zuwächsen der vergangenen Tage Tribut zollen, für den Ölfeldausrüster ging es um 2,1% nach unten, die OMV beendete den Handel mit einer zum Vortag unveränderten Notierung. Strabag wurde ebenfalls verkauft, der Baukonzern musste gestern um 1,7% nachgeben, und auch für Marinomed ging es weiter leicht nach unten, das Biotechnologieunternehmen schloss mit einem Abschlag von 1,4%.
Unternehmensnachrichten
VIG
Das heimische Versicherungsunternehmen VIG veröffentlichte heute seine vorläufigen Zahlen zum Geschäftsjahr 2020, die leicht unter den Analystenschätzungen lagen. Das Gesamtprämienvolumen konnten im Vergleich zum Vorjahr um 0,3% auf rund €10,43 Mrd. erhöht werden. Insbesondere konnte man in Österreich, Polen und Rumänien ein starkes Wachstum verzeichnen. Die Combined Ratio hat sich um 0,4 Prozentpunkte auf 95,0% verbessert. Das ist zum Teil auf verbesserte Schadensätze als Folge der Pandemie zurückzuführen. Während sich die Schadensquote um 0,9 Prozentpunkte auf 62,8%, verbesserte, erhöhte sich die Kostenquote aufgrund von Digitalisierungsinitiativen um 0,5% auf 32,2%. Der Gewinn vor Steuern lag mit €345,9 Mio. um 33,7% unter dem Wert des Vorjahres. Maßgeblich beeinflusst wurde dieses Ergebnis vom rückläufigen Finanzergebnis und von den bereits zum Halbjahr 2020 vorgenommenen Firmenwertabschreibungen für Bulgarien, Kroatien und Georgien. Zudem wirkte sich ein deutlich niedrigeres Finanzergebnis in Österreich negativ aus. Das Nettoergebnis liegt mit €231,5 Mio. um 30% niedriger als im Vorjahr. Die vorläufige, aufsichtsrechtliche Solvenzquote der VIG-Gruppe liegt per Ende 2020 bei 235%. Der Vorstand der Vienna Insurance Group wird den Gremien eine Dividende für 2020 in der Höhe von €0,75/Aktie vorschlagen (Vj. €1,15/Aktie), was einer Ausschüttungsquote von 41,5% entspricht. Die VIG-Gruppe rechnet für 2021 mit einem stabilen Prämienvolumen auf dem Niveau von 2020 und einem Gewinn vor Steuern in der Bandbreite von €450 bis 500 Mio. (die Aegon-Gesellschaften sind im Ausblick 2021 nicht berücksichtigt). Die Combined Ratio soll weiterhin nachhaltig bei rund 95% liegen.
GJ 2020: Umsatz: 10.078,5 Mio. (10.284e); Ergebnis vor Steuern: €345,9 Mio. (364,5e); Nettoergebnis: €231,5 Mio. (269,3e); Combined Ratio: 95,0% (Vj. 95,4%)
Frequentis
Der Vorstand der Frequentis AG hat – vorbehaltlich der Zustimmung des Aufsichtsrats – beschlossen, der Hauptversammlung eine Dividende von €0,15/Aktie, in Summe €1,992 Mio., (Vorjahr: €0,15/Aktie) für das Geschäftsjahr 2020 zur Beschlussfassung vorzuschlagen.
Lenzing
Lenzing hat letzte Woche auf Basis der vertraglichen Vereinbarung mit Palmers versucht die operative Kontrolle von Hygiene Austria zu übernehmen. Da man laut einer gestrigen Presseaussendung keinen vollständigen Zugang zu wichtigen Unterlagen sowie verlässlicher Dokumentation erhalten hat, sieht sich Lenzing außer Stand, die operative Geschäftsführung im Interesse der Kunden der Hygiene Austria auszuüben und die beabsichtigte forensische Arbeit zur Aufarbeitung der Vorgänge umfassend und in der erforderlichen Qualität umzusetzen. Die dafür notwendigen Unterlagen befinden sich laut Lenzing zum größten Teil in den Räumen von Palmers, zu denen Lenzing weder Zutritt noch Zugriff bekommen hat. Trotz intensivstem Ressourceneinsatz seitens Lenzing, war die dringend erforderliche rasche Aufklärung mit belastbaren Resultaten ebenso wenig möglich, wie die tatsächliche Ausübung der Geschäftsführung. Lenzing sieht daher die Aufarbeitung der aktuellen Vorwürfe bei den zuständigen Behörden. Dabei wird Lenzing nach besten Kräften unterstützen. Mit sofortiger Wirkung wird die Nominierung von DI Stephan Sielaff als Geschäftsführer der Hygiene Austria zurückgezogen und Stephan Trubrich wird als Geschäftsführer abberufen. Ein ehest baldig zu bestimmender Wirtschaftstreuhänder wird mit der Verwaltung der Lenzing-Anteile an Hygiene Austria betraut.
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