ATX-Trends: Palfinger, FACC, Addiko ...

Den fünften Gewinntag in Folge konnte der heimische Markt verzeichnen, wenngleich das Plus für den ATX mit 0,05% sehr gering ausfiel. Im Tagesverlauf wurde die Furcht vor anziehender Inflation wieder dominanter, Auslöser dafür war der jüngste Renditeanstieg am Kapitalmarkt. So kletterte der Zins für zehnjährige US-Staatsanleihen Richtung 1,5 Prozent, beschwichtigende Worte von Notenbankern konnten dies nicht verhindern. In dieser Woche hatte US-Notenbankchef Jerome Powell klare Hinweise gegeben, dass die Zentralbank ihre ultralockere Geldpolitik noch lange fortsetzen will. Die heimischen Banken konnten von der allgemeinen Sektorstärke in Europa nur bedingt profitieren, teilweise gelang das der Ersten, die vor der heutigen Zahlenpräsentation gestern einen Anstieg von 1,8% erzielen konnte, die Bawag verbesserte sich um 0,3%, die Raiffeisen musste hingegen ein moderates Minus von 0,2% hinnehmen. Sehr stark hingegen die kleinere Addiko-Bank, die gestern einen Sprung nach oben von 5,6% verzeichnen konnte. Ansonsten standen Unternehmensergebnisse im Blickpunkt der Investoren, der Aluminiumkonzern Amag hat im vergangenen Jahr auf Grund der deutlich schwächeren Nachfrage wegen der Coronakrise einen rund 70 Prozent niedrigeren Gewinn erzielt, die Umsatzerlöse sanken um 15,2 Prozent auf 904,2 Millionen Euro. Allerdings sah die Baader Bank dieses Ergebnis durchaus positiv und bestätigte sowohl die „Add“-Empfehlung als auch das Kursziel von 33,0 Euro, der Titel konnte um 3,3% anziehen. Der Flugzeugausrüster FACC hat im Coronajahr 2020 einen deutlichen Umsatz- und Ergebniseinbruch erlitten, bei einem Umsatz von 526,9 Millionen Euro entstand laut vorläufigen Zahlen unterm Strich ein Verlust von 74,4 Millionen Euro, darin sind aber negative Einmaleffekte in Höhe von 47,6 Millionen Euro enthalten, die Aktie musste um 0,7% abgeben. Unterschiedlich verlief die Entwicklung bei den anderen mit der Flugfahrt verbundenen Unternehmen, der Flughafen Wien, der bereits am Vortag stark zugelegt hatte, erzielte einen weiteren Anstieg von 2,6%, das Cateringunternehmen Do & Co musste hingegen 2,4% nachgeben. Bei Palfinger brach der Konzerngewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr 2020 auf 49,8 Millionen Euro ein, nachdem im Vorjahreszeitraum der Gewinn noch 80 Millionen Euro betragen hatten, der Umsatz ging um 12,5 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro zurück, der Kranhersteller musste 1,1% nachgeben. Die Berenberg Bank revidierte das Kursziel für die Österreichische Post leicht von 23,0 Euro auf 22,5 Euro nach unten und bestätigte die „Sell“-Einstufung, das Logistikunternehmen musste eine 1,1% tiefere Schlussnotierung hinnehmen.

Palfinger
Palfinger präsentierte gestern seine Ergebnisse zum Geschäftsjahr 2020, die in etwa den Erwartungen entsprachen. Der Konzernumsatz betrug im Geschäftsjahr 2020 €1.533,9 Mio. nach €1.753,8 Mio. in der Vorjahresperiode (-12,5% YoY). Während die Auswirkungen der Gesundheits- und Wirtschaftskrise 2020 Palfinger vor allem im ersten Halbjahr trafen, wirkte sich die allgemeine konjunkturelle Erholung ab dem 3.Quartal 2020 positiv auf die Geschäftstätigkeit aus. Alle Regionen, mit Ausnahme der Marine, verzeichneten Rückgänge um Geschäftsvolumen. Das EBITDA verringerte sich gegenüber 2019 um 15,6% auf €188,7 Mio., die EBITDA-Marge lag bei 12,3% nach 12,8% 2019. Das EBIT ging von €149,0 Mio. 2019 auf €100,3 Mio. zurück (-32,7% YoY). Die EBIT-Marge verringerte sich von 8,5% 2019 auf 6,5% im Jahr 2020. Durch Markenabschreibungen und Impairment von Entwicklungskostenaktivierungen wurde das EBIT zusätzlich belastet. Das Konzernergebnis für 2020 reduzierte sich um 37,8% auf €49,8 Mio., im Rekordjahr 2019 betrug es €80,0 Mio. Der Palfinger Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung am 7.4.2021 eine Dividende von €0,45/Aktie vor (2019: €0,35/Aktie).Für 2021 strebt PALFINGER einen Jahresumsatz von über €1,7 Mrd. und eine EBIT-Marge von 8% an. Für 2024 liegen die Finanzziele bei €2,0 Mrd. Umsatz über organisches Wachstum, 10% durchschnittlicher EBIT-Marge und 10% durchschnittlichem ROCE über den Wirtschaftszyklus.
GJ 2020: Umsatz: €1.533,9 Mio. (1.546e); EBITDA: €188,7 Mio. (190,2e); EBIT: €100,3 Mio. (103e); Konzernergebnis: €49,8 Mio. (48,6e)

 

Erste Group
Das heimische Bankinstitut Erste Group hat heute seine Zahlen zum Geschäftsjahr 2020 präsentiert, die in etwa den Erwartungen entsprachen. Die Betriebserträge reduzierten sich auf €7.155,1 Mio. (-1,4%; €7.255,9 Mio.). Der Zinsüberschuss stieg – vor allem in Österreich, aber auch in Rumänien und in Ungarn – auf €4.774,8 Mio. (+0,6%; €4.746,8 Mio.). Der Provisionsüberschuss verringerte sich auf €1.976,8 Mio. (-1,2%; €2.000,1 Mio.). Die Anstiege im Wertpapiergeschäft und in der Vermögensverwaltung konnten die Rückgänge bei den übrigen Provisionskategorien – insbesondere bei den Zahlungsverkehrsdienstleistungen – nicht zur Gänze kompensieren. Insgesamt ging das Betriebsergebnis trotz leicht rückläufiger Verwaltungskosten auf €2.934,6 Mio. (-1,3%; €2.972,7 Mio.) zurück. Die Kosten-Ertrags-Relation lag unverändert bei 59,0% (59,0%). Das Ergebnis aus Wertminderungen von Finanzinstrumenten belief sich aufgrund von Nettodotierungen auf €-1.294,8 Mio. bzw. auf 78 Basispunkte des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands. Dotierungen von Wertberichtigungen sowohl für Kredite und Darlehen als auch für Kreditzusagen und Finanzgarantien erhöhten sich in allen Kernmärkten. Der deutliche Anstieg der Dotierungen von Wertberichtigungen ist vor allem auf die Berücksichtigung der Verschlechterung der makroökonomischen Aussichten aufgrund von Covid-19 zurückzuführen. Die NPL-Quote bezogen auf Bruttokundenkredite verschlechterte sich auf 2,7% (2,5%). Die NPL-Deckungsquote stieg auf 88,6% (77,1%). Das den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzurechnende Periodenergebnis ging auf €783,1 Mio. (-46,7%; €1.470,1 Mio.) zurück. Die Harte Kernkapitalquote (CET1, final) stieg auf 14,2% (13,7%), die Gesamtkapitalquote auf 19,7% (18,5%). Der Vorstand schlägt – der Empfehlung der EZB folgend – vor, auf der Hauptversammlung im Mai für 2020 eine Dividende von €0,5/Aktie zu beschließen. Darüber hinaus wurde eine Reserve von €1/Aktie für eine mögliche spätere weitere Auszahlung gebildet. Die Erste Group hat sich für das Jahr 2021 das Ziel gesetzt, den Nettogewinn zu erhöhen. Zu den Faktoren, die die Erreichung dieses Ziels begünstigen, zählen eine wirtschaftliche Erholung in allen Kernmärkten –Tschechien, Slowakei, Ungarn, Rumänien, Kroatien, Serbien und Österreich – sowie, darauf aufbauend, ein Rückgang der Risikokosten und eine Verbesserung im Betriebsergebnis. Die Erste Group geht davon aus, dass trotz ein Nettokreditwachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich erreicht werden kann, welche dem Zinsüberschuss stabil halten sollte. Bei der zweiten wichtigen Einnahmenkomponente, dem Provisionsüberschuss, wird ein Anstieg im niedrigen einstelligen Bereich erwartet. Positiv sollten sich hier, wie schon im Jahr 2020, das Fondsmanagement, das Wertpapiergeschäft und das Versicherungsvermittlungsgeschäft auswirken. Obwohl eine treffsichere Prognose im aktuellen Covid-19-Umfeld schwierig ist, geht die Erste Group für 2021 von Risikokosten von maximal 65 Basispunkten des durchschnittlichen Kundenkreditvolumens (brutto) aus. Aufgrund des erwarteten Auslaufens staatlicher Unterstützungsmaßnahmen ist trotzdem mit einem Anstieg der NPL-Quote auf etwa 3-4% zu rechnen.
GJ 2020: Betriebserträge: €7.155,1 Mio. (7.106e); Betriebsergebnis (vor Wertberichtigung): €2.934,6 Mio. (Vj. 2.972,7); Ergebnis vor Steuern: €1.368,0 (1.362e); Periodenergebnis (den Eigentümern des Mutterunternehmens zurechenbar): €783,1 Mio. (777e)

EVN
Das heimische Elektrizitätsversorgungsunternehmen EVN berichtete heute seine Zahlen zum Q1/20-21. Die Umsatzerlöse der EVN beliefen sich im ersten Quartal 2020/21 auf €604,1 Mio. und verzeichneten damit einen Anstieg um 4,8%. Zurückzuführen war dies vor allem auf das internationale Projektgeschäft und hier auf das im Sommer 2020 gestartete Abwasserprojekt in Kuwait. Zudem ergaben sich witterungsbedingt in allen drei Kernmärkten leichte Zuwächse im Netzbetrieb. Gegenläufig dazu wirkten geringere Bewertungseffekte aus Absicherungsgeschäften für die Stromerzeugung sowie geringere Umsatzerlöse aus dem Erdgashandel. Das EBITDA der EVN im ersten Quartal 2020/21 lag vor allem aufgrund eines Einmaleffekts in Form der Übernahme eines zusätzlichen Strombezugsrechts aus dem Kraftwerk Walsum 10 mit €333,8 Mio. um 75,1% über dem Vorjahr. Im Zusammenhang mit der Übernahme dieses zusätzlichen Strombezugsrechts waren zudem Wertminderungen auf das Kraftwerk Walsum 10 im Ausmaß €113,1 Mio. erforderlich. Per Saldo erzielte die EVN damit ein um 14,4 % höheres EBIT von €135,9 Mio. Nach Berücksichtigung des Ertragsteueraufwands von €26,4 Mio. (Vorjahr: €17,4 Mio.) und des Ergebnisanteils nicht beherrschender Anteile belief sich das Konzernergebnis auf €93,5 Mio. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Anstieg um 12,7%. Der Ausblick wurde bestätigt: Unter der Annahme durchschnittlicher energiewirtschaftlicher Rahmenbedingungen erwartet die EVN für das Geschäftsjahr 2020/21 ein Konzernergebnis in einer Bandbreite von etwa €200 bis 230 Mio.
Q1/20-21: Umsatzerlöse: €604,1 Mio. (Vj. 576,2), EBITDA: €333,8 Mio. (Vj. 190,6), EBIT: €135,9 Mio. (Vj. 135,9) Konzernergebnis: €93,5 Mio. (Vj. 82,9)

 



(26.02.2021)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

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