Der "Putin-Perpetual" (Russlands Staatschef hatte sich durch eine Verfassungsänderung die Chance auf zwei weitere Amtsperioden, also theoretisch bis ins Jahr 2036, ermöglichen lassen) wurde gestern erfolgreich lanciert und das neue Sicherheitsgesetz in Hongkong trug erste Früchte - es kam zu reihenweisen Verhaftungen von Demonstranten. Soweit zur politischen Ecke, die (vorerst?) keinerlei Auswirkungen auf die Märkte mit sich brachte, der Hang Seng Index legte im Fahrwasser der chinesischen Börsen sogar deutlich zu. Allgemein ist von Euphorie trotz weltweit überraschend positiven Konjunkturindikatoren (in der Mehrheit aber umfragebasiert, das ist der Haken daran) aber kaum etwas zu merken. Das ist nur zu verständlich, wenn man bedenkt, dass die Corona-Werte nach wie vor wieder ansteigen, die bedrohlichen Cluster sowohl im großen (New York, Lissabon) als auch im kleineren Rahmen (Linz, Gütersloh) immer mehr werden und die Wiederaufnahme normaler Betriebsamkeit bedrohen. Wenn Sie wissen wollten, wie es um den privaten - und zwar sowohl den heimischen, als auch den durch den Tourismus importierten - Konsum wirklich steht, könnte ein gemütliches Schlendern durch die Innenstadt Wiens helfen. Sie bräuchten in keinem Café reservieren, hätten die Möglichkeit, sich auf Architektur und vorhanden Flora zu fokussieren, würden in jeder Boutique, in jedem Flagshipstore mit Handschlag begrüßt werden. Anstehen vor der Kasse? Fehlanzeige... Ein wichtiger, internationaler Wirtschaftsindikator wird bereits heute anstatt morgen veröffentlicht, nämlich der US-Jobreport. Da der Independence Day der USA heuer auf einen Samstag fällt, wird der Börsentag morgen gestrichen, was dazu führt, dass das verlängerte Wochenende bereits frühzeitig eingeläutet wird. Ich selbst darf mich in eine Urlaubswoche verabschieden und Ihnen ein herzliches "Xundbleim" wünschen - a dopo!
Trotz der wachsenden Spannungen zwischen den USA und China wegen der Einschränkung der Meinungs- und Versammlungsfreiheit in Hongkong und möglichen weiteren US-Sanktionen gegen den chinesischen Bankensektor, stehen die Anleger an den asiatischen Börsen vor allem auf der Käuferseite. Während positive Konjunkturdaten aus den USA die Hoffnung auf eine zügige Konjunkturerholung schüren, dämpfen optimistische Aussagen zu einem möglichen Impfstoff gegen Covid-19 Sorgen über die Corona-Pandemie. Wie wichtig die Hoffnung auf einen Impfstoff ist, zeigen die Neuinfektionen in den USA, wo Kalifornien und Arizona neue Höchstwerte bei den täglichen Fallzahlen melden.
An der Wall Street hat am Mittwoch die gute Stimmung dank solider Konjunkturdaten überwiegend angehalten. Die Privatwirtschaft erholte sich spürbar vom Schock der Corona-Krise. Nach Angaben des Arbeitsmarktdienstleisters ADP kamen im Juni insgesamt 2,37 Millionen Arbeitsplätze hinzu. Darüber hinaus wurde die Entwicklung im Vormonat Mai stark nach oben revidiert. Zudem hatte sich die Stimmung in der Industrie im Juni deutlich aufgehellt und signalisiert nach dem Einbruch in der Corona-Krise wieder Wachstum. Der vielbeachtete ISM Index stieg über Erwartungen wieder in den Expansionsbereich. Das im späten Handel veröffentlichte Protokoll der letzten US-Notenbanksitzung lieferte dagegen keine großen Impulse.
Die europäischen Aktien-Futures präsentieren sich vorbörslich sehr freundlich. Ob die positive Stimmung weiter überwiegt, wird sich im Tagesverlauf zeigen. Mit dem Beschäftigungsbericht für die Eurozone – es wird mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit auf knapp 8 % gerechnet – sowie in den USA stehen gewichtige Arbeitsmarktdaten auf dem Prüfstand.
An den Rohstoffmärkten gab es kaum Bewegung. Sowohl der Rohölpreis, als auch die Goldnotierung präsentieren sich heute früh kaum verändert.
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