Heute könnte tatsächlich ein historischer Tag werden (Willibald Katzenschlager, LLB Österreich)

So banal es klingen mag, heute könnte tatsächlich ein historischer Tag werden. Mit großer Spannung wird der Vorschlag der EU-Kommission zur Ausgestaltung des "Corona-Recovery-Fund" erwartet. Der Vorschlag der "Merkron-Fraktion", der eine Vergemeinschaftung der Schuldenaufnahme (die Befürworter nennen es "Risk Sharing", das klingt weniger unausweichlich...) vorsieht, und die Antwort der "Knausrigen Vier", die auf rückzahlbaren Krediten bestehen, werden wohl zu einem Paket vermanscht werden, das versuchen soll, das "Beste aus zwei Welten" zu verbinden. Kann es gelingen, die Forderungen der vom Virus besonders gebeutelten Mitgliedsländer ausreichend zu befriedigen und gleichzeitig die Sorgen der "Zahler" zu entkräften? Die Aufgabe ist eigentlich alternativlos - also "Make or Break" - möchte man meinen, dennoch ist der Weg ein weiter. Je größer die Chance auf einen Konsens gesehen wird, desto stärker sollte der Euro daraus hervorgehen. Doch Vorsicht - auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. Bis zur Lösung dieser vitalen Frage bleibt uns nur abzuwarten, weiter Abstand zu halten und - Xundbleim!

Mit einer uneinheitlichen Tendenz zeigen sich die Aktienmärkte in Asien zur Wochenmitte. Die Märkte bewegen sich im Spannungsfeld zwischen der Hoffnung auf eine schnelle konjunkturelle Erholung im Zuge der weltweiten Lockerungsmaßnahmen und der Sorge vor einer Verschärfung des Konflikts zwischen den USA und China. Letzteres bremst die Aktienmärkte in Schanghai und Hongkong, die sich mit leichten Abschlägen zeigen.

Laut einem Medienbericht erwägen die USA Sanktionen gegen chinesische Beamte wegen Pekings Plan, ein neues nationales Sicherheitsgesetz in Hongkong durchzusetzen. Unabhängig davon sagte US-Präsident Donald Trump am späten Dienstag, dass er bis Ende dieser Woche eine Ankündigung über die Reaktion der USA auf das Vorgehen Chinas in Hongkong machen werde. Trump hat zudem davor gewarnt, dass Hongkong im Falle einer Umsetzung des geplanten chinesischen Sicherheitsgesetzes seinen Status als internationaler Finanzplatz verlieren könnte.

An der Wall Street gesellte sich gestern unter anderem die Zuversicht dazu, dass es bald einen Impfstoff gegen das Virus geben könnte. Die Anleger schichteten von den bisherigen Sektoren Pharma und Technologie um in die konjunktursensiblen Finanz- und Industriewerte. Die Blicke waren aber auch auf die Entwicklung der Konjunkturdaten gerichtet. Die Wirtschaftsaktivität in den USA hat sich im April stark abgeschwächt und die Konjunktur in eine schwere Rezession gestürzt. Das Verbrauchervertrauen hat sich nach zwei Monaten mit deutlichen Abstürzen im Mai dagegen stabilisiert und lag zudem über den Erwartungen. Auch Daten zum Immobilienmarkt fielen stark aus.

Der zunehmende Konjunkturoptimismus spiegelte sich auch in den steigenden Preisen am Ölmarkt wider. Dazu kam eine leichte Unterstützung durch den nachgebenden Dollar. Die Marktakteure warten nun gespannt auf den Wochenbericht des American Petroleum Institute über die gelagerten Ölmengen. Laut einer von Trading Economics veröffentlichten Umfrage unter Analysten soll es hier einen Rückgang in Höhe von 2,5 Mio. Barrel gegeben haben. Gold rutscht zur Wochenmitte auf das niedrigste Niveau seit zwei Wochen ab und befindet sich nun im Kampf mit der 1.700-USD-Marke.

 



(27.05.2020)

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Bücher ; Schild, (© Volker Plass)


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