Aktienmärkte: Ob sich diese Euphorie länger halten kann? Gehe mit, will sehen! (Willibald Katzenschlager, LLB Österreich)

Das Phlegma des gestrigen Tages, ausgelöst von Feiertagen in den USA und dem Vereinigten Königreich, liegt hinter uns, frisch und - fast möchte man sagen "fröhlich" - geht es in die verbleibende Handelswoche. Und es wird mit neuem Mut an die Herausforderrungen herangegangen, so sieht es zumindest vorerst aus. Morgen wird EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen das Geheimnis lüften, wie sich die Kommission selbst den Corona-Wiederaufbaufonds vorstellt. Erwartet wird eine Misch-Variante aus der Flèche von Merkel und Macron sowie der Riposte der "Knausrigen Vier", hinter denen sich mittlerweile auch Estland und Finnland versammelt haben. Der Euro harrt der Dinge die da kommen mögen und hält sich etwas oberhalb der Mitte der zuletzt ausgebildeten Wohlfühlrange zum Dollar nahe 1,0930 auf, zeigt sich also relativ hoffnungsfroh. Immerhin hatte gestern Abend ja noch Banque de France-Präsident Villeroy de Galhau die Entschlossenheit der EZB betont, nötigenfalls selbst für eine sehr flexible Verteilung der Lasten auf die einzelnen Länder sorgen zu wollen, sollte es zu keiner befriedigenden politischen Lösung kommen. Mit weiterem verbalen Ballyhoo ist jedenfalls zu rechnen, bis die eigentlichen Verhandlungen beginnen und es in wenigen Wochen zu einem Showdown kommen wird, bis dahin ist aber noch etwas Zeit. Zeit, die auch für die anstehende Lösung des Brexit-Themas immer mehr zum seltenen Gut wird. Die Bank of England liebäugelt jedenfalls schon recht unverhohlen mit Negativzinsen, was ein etwaiges Aufwertungspotential des Pfund Sterling zu reinem "History Fiction" verkommen lässt. Europas Börsen scheinen gestern jedenfalls auf den Geschmack gekommen zu sein und haben deutlich zugelegt, was von den asiatischen Kollegen heute freudig übernommen wurde. Ob sich diese Euphorie länger halten kann? Gehe mit, will sehen!

Mit deutlichen Kursgewinnen zeigen sich die Aktienmärkte in Asien am frühen Morgen. Immer mehr Länder lockern die Einschränkungen, die sie während der Coronakrise angeordnet hatten und fahren ihre Wirtschaft wieder hoch. Das stimmt die Anleger zuversichtlich mit Blick auf eine konjunkturelle Erholung. Das umstrittene Sicherheitsgesetz für Hongkong, das zuletzt die Spannungen zwischen China und den USA wieder verschärft hatte, tritt dagegen in den Hintergrund.

Vorgaben aus den USA gibt es keine, da der Börsenhandel gestern wegen eines Feiertags ruhte. Die Futures auf die wichtigen US-Aktienindizes tendieren heute Morgen jedoch fester. Japan hat am Montag den Ausnahmezustand vollständig aufgehoben und die erfolgreiche Bekämpfung des Coronavirus vermeldet.

Die chinesische Zentralbank wolle von der Pandemie belasteten Unternehmen mit weiteren Maßnahmen finanziell unter die Arme greifen. Dazu gehören eine Verlängerung von Krediten, mehr Staatsgarantien für kleine Firmen und Hilfe bei der Emission von Anleihen, sagte der Notenbank-Gouverneur Yi Gang. Seit Februar hatten die chinesischen Behörden die Wirtschaft mit umgerechnet EUR 756 Mrd. unterstützt und die chinesischen Banken gewährten kleineren Firmen Kredite im Umfang von Yuan 1,2 Bio.

Die Stimmung unter den deutschen Exporteuren hat sich im Mai nach dem katastrophalen Vormonat etwas erholt. Die Ifo-Exporterwartungen der Industrie stiegen von -50,2 auf -26,9 Punkte. Die Exporterwartungen sind in allen Schlüsselbranchen gestiegen, teilweise deutlich. Am klarsten sei der Anstieg in der Autobranche ausgefallen, erläuterte das Institut. Aber auch in der Elektrobranche sei der Pessimismus deutlich zurückgegangen. Der wiedererlangte Konjunkturoptimismus schlägt sich heute auch am Ölmarkt in steigenden Preisen nieder.

 



(26.05.2020)

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